Zum Erfolg von Brigitte Woldron
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, daß ich von meinen Bekannten, Freunden und von meinen Kunden so geschätzt werde, wie ich bin. Ich bin nämlich ein sehr komplizierter Mensch. Ich bin zufrieden, wenn ich trotz meiner Fehler geschätzt werde.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich eigentlich schon als erfolgreich. Ich führe heute das Leben, das ich mir wünschte, und kann mir im allgemeinen alles kaufen, was ich gerne haben möchte. Ich bekam in meinem Leben nichts geschenkt und erbte nichts, ich mußte selbst von Null beginnen. Dadurch hatte ich es natürlich schwerer, aber dafür bin ich jetzt niemandem zu Dank verpflichtet.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Jeder kocht nur mit Wasser, doch manche können sich vielleicht besser verkaufen als andere. Für mich als Friseurin ist es erfolgsbringend, wenn ich selbst auch immer eine interessante Frisur habe. Ausschlaggebend für meinen Erfolg war meine Ausdauer, ich lasse mich nie unterkriegen. Man muß sich nach der Decke strecken und sich von den Mitbewerbern abheben. Ich bin keine klassische Friseurin, ich war nie ein aufgedonnerter Model-Typ. Deswegen hätte ich nie die Möglichkeit gehabt, in einem Mode-Geschäft zu arbeiten, doch das interessierte mich auch nicht.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich begegne allen Problemen mit Humor. Man muß die Dinge so nehmen, wie sie kommen. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Nein, ich glaube nicht, daß ich es als Frau schwieriger hatte, nicht in meiner Branche. Doch in anderen Branchen haben es Frauen sicher schwerer, da ist es normal, daß Männer Vorteile genießen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Der Entschluß, mich alleine, ohne Partner, selbständig zu machen, war eine sehr erfolgreiche Entscheidung. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich halte beides für wichtig. Man braucht das Altbewährte, um ein fixes Einkommen zu haben. Das Neue, Originelle braucht man, um sich von anderen abzuheben und um sich selbst zu verwirklichen. Nur von Innovativem kann man in unserer Gegend nicht existieren, weil es zu wenige witzige, originelle Menschen hier gibt. Man braucht eine Mischung, Kontinuität ist den Leuten hier sehr ist sehr wichtig.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich habe sehr viele Kunden, die regelmäßig kommen und die mich als Mensch schätzen. Zu ihnen habe ich auch privaten Kontakt. Wenn ich weiterempfohlen werde, ist das für mich eine schöne Anerkennung. Am wichtigsten sind mir die Anerkennung und der Respekt meiner Mitmenschen, ich werde mich für niemanden ändern.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das Lehrlingswesen ist ein großes Problem. Es wollen sehr viele junge Leute Friseur werden, aber sie wissen nicht, was auf sie zukommt. Intelligente Menschen entscheiden sich heute aber meistens dazu, die Matura zu machen und keine Lehre. Man kann Lehrlinge nicht entlassen, das finde ich problematisch. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Das Aussehen meiner Mitarbeiter spielt bei mir nicht so eine große Rolle wie für die meisten anderen, vor allem männlichen, Inhaber von Frisiersalons. Dafür lege ich größeren Wert darauf, daß meine Mitarbeiter über eine gewisse Allgemeinbildung verfügen, schreiben und lesen können. Wichtig sind mir Qualifikation, der freundliche Umgang mit Menschen, Kollegialität und Verläßlichkeit.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich nehme die Verantwortung meinen Mitarbeitern gegenüber wahr und versuche das Geschäft so zu leiten, daß sie von ihrer Arbeit bei mir gut leben können. Dafür muß ich auf persönlicher Ebene gewisse Abstriche machen, ich kann mich weniger selbst verwirklichen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Kunden können bei uns über ihre privaten Probleme sprechen, und das ist, abgesehen von unserem Können, eine große Stärke.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich arbeite nur mit einer Firma zusammen, der Firma Goldwell. Damit machte ich gute Erfahrungen, weil ich mich dadurch von anderen Unternehmen besser abheben kann. Man muß sich weiterentwickeln und immer die neuesten Techniken, zum Beispiel Färbetechniken, anwenden. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich besuche vier bis sechs Seminare pro Jahr, von denen jedes ein bis zwei Tage dauert. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man soll sich für das, was man will, engagieren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte weiterhin kreativ bleiben. Persönliche Ziele habe ich eigentlich keine mehr, ich erreichte im Grunde genommen alles, was ich wollte.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen!