Zum Erfolg von Susanna Henebichler-Fontano
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, meine Aufgaben gewissenhaft zu erfüllen und ein günstiges Arbeitsklima zu schaffen. Erfolg auf Kosten der anderen wollte ich nie erreichen. Leider bin ich aber kein extrovertierter Mensch und kann mich schlecht verkaufen. Hier wäre zum Beispiel mehr Medienpräsenz angebracht. Ich habe aber das Gefühl, daß die Eltern zufrieden sind und sich die Schüler wohlfühlen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe mehr erreicht, als ich mir ursprünglich zugetraut habe und bin beruflich und privat recht glücklich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
In all den Jahren habe ich mich immer weitergebildet, unter anderem Managementkurse besucht und viel gelesen. Meine Erfahrung, die ich die Jahre über sammeln konnte, und das Bilden und Vertreten der eigenen Meinung waren sicherlich weitere Faktoren auf dem Weg zum Erfolg.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Man muß improvisieren können, denn nicht alles läßt sich exakt planen. Ich versuche mich körperlich fit zu halten, indem ich Sport betreibe, und schöpfe Kraft aus der Natur und der Jagd.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Nein, gerade mein Bereich ist eher eine Frauendomäne. Dennoch bin ich als Frau mit Familie sehr gefordert und habe tausend Dinge gleichzeitig im Kopf. Konfrontationen mit männlichen Kollegen löse ich mit einem Gespräch und mit Charme.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Den Entschluß, mich für diesen Leiterposten zu bewerben, faßte ich ganz spontan.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Das war mein ehemaliger Chef, Landtagsabgeordneter Oberschulrat Alexander Freitag. Er hat mich zu meinem eben erwähnten Entschluß ermutigt und in weiterer Folge auch unterstützt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Den Schulen allgemein wird viel aufgebürdet. In der zur Verfügung stehenden Zeit sind wir aber nicht in der Lage, all diese Auflagen zu erfüllen. Jährlich werden Stunden gestrichen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich glaube, als teamfähig und hilfsbereit gesehen zu werden. Ich bin bekannt für meine kurzen, scherzhaften Gedichte bei einem öffentlichen Anlaß. In der Familie bin ich der gute Geist.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich habe das große Glück, seit Jahren ein Basisteam zu haben, mit dem ich mich gut verstehe. Ein positives Arbeitsklima ist sehr wichtig für mich. Meine Begeisterung, zum Beispiel nach einem Kurs, steckt die Kollegen an.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Es herrscht Methodenfreiheit, und ich lasse jeden selbständig arbeiten. Wichtig ist allein das Erreichen der Ziele.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich meine, daß sie mich als kreativ, fleißig und menschlich sehen. Ich bin nicht perfekt und verlange das auch von niemandem.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es ist nicht einfach, denn die Doppelbelastung ist enorm, zumal der Haushalt aus sieben Personen besteht. Ich persönlich komme oft zu kurz.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Für Fortbildung verwende ich relativ viel Zeit. Zum überwiegenden Teil absolviere ich Blockseminare, die an Wochenenden angeboten werden. Im Laufe meiner 30jährigen Tätigkeit hat sich viel verändert, auch was die Kinder anbelangt, und ich habe viel dazugelernt. Damit ist es mir im Unterricht möglich, besser auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen. Ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, sie zu begeistern und für etwas zu interessieren, ist heutzutage nicht mehr einfach.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich möchte jungen Menschen den Rat mitgeben, sich nicht allzusehr auf das Vorhandene zu verlassen. Heute geht die Jugend viel zu selbstverständlich mit wertvollen Dingen, sei es mit Gegenständen oder der Natur, um.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte gesund und aktiv in die Pension gehen.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen.