Zum Erfolg von Anton Gmachl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich glaube, man kann Erfolg nur schwer bewusst steuern. Man muss zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein, denn Glück gehört dazu. Erfolg ist immer auch mit harter Arbeit und mit Fleiß verbunden, speziell am musikalischen Sektor.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mein erstes Sprungbrett war die Chance, in die Militärmusik von Salzburg einzusteigen. Weiters war ausschlaggebend, dass ich während des Studiums immer wieder genügend Zeit zum Üben fand, und drittens bot mir das Studium in seiner Art und Weise die Möglichkeit, mir sehr viel Praxis anzueignen. In der Musik ist Leidenschaft zwar wichtig, doch ohne den nötigen Fleiß kommt man nicht weiter, denn das Repertoire muss laufend erweitert werden. Der Wille, permanent zu üben und sich stets zu verbessern, ist ein sehr wichtiger Faktor des Erfolges.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Meine Karriere startete schon im Alter von 15 Jahren, als ich auf Sommerseminaren Schüler unterrichtete, die älter waren als ich selbst. Der Rest meiner Laufbahn hat sich einfach entwickelt.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Generell haben mich die Professoren an der Universität beeinflusst, und insbesondere Hr. Prof. Rieder.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
In Salzburg haben wir mit einer gewissen Finanzierungsproblematik zu kämpfen. Aufgrund der politischen Situation lastet ein hoher Anteil des finanziellen Beitrags auf den Gemeinden, die diesen nur schwer bis gar nicht auf das Land bzw. den Bund abwälzen können. Ein Landesmusikschulgesetz in Salzburg könnte hier eine maßgebliche Verbesserung schaffen, durch die eine klare Regelung in dieser Frage erzielt werden könnte. In Oberösterreich gibt es ein solches Gesetz bereits, das dem Musikland Salzburg als Vorlage dienen könnte.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meiner Ansicht nach spielen die Mitarbeiter immer eine große Rolle. Ich selbst bezeichne mich als Teamworker. Für jedes Projekt habe ich einen Projektleiter, der sich mit mir koordiniert, denn die Durchführung von 70 bis 100 Konzerten pro Jahr stellt einen enormen Aufwand dar, der aufgeteilt und organisiert werden muss. Anfangs war das Unterfangen deshalb schwierig, weil diese Strukturen seitens meines Vorgängers nicht geschaffen worden waren, doch mittlerweile hat sich das System etabliert. Hier kam mir sicherlich meine schulische Ausbildung im kaufmännischen Bereich zugute.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
In der Landeszentrale arbeiten etliche Fachgruppenleiter in den einzelnen Fachbereichen, die den künstlerischen Bereich abdecken, der vorrangig ist. Allerdings müssen wir ein hohes Maß an Organisation und Flexibilität vom Lehrpersonal verlangen, da viele Aktivitäten am Wochenende stattfinden, die in der Lehrverpflichtung enthalten sind. Überstunden können dafür allerdings auch nicht angerechnet werden - damit muss man in dieser Branche leben.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unser Lehrpersonal ist erstens qualitativ hoch gebildet (durch ein Konservatorium oder eine Universität) und pädagogisch am neuesten Stand. Private Musikschulen können diesen fachlichen Hintergrund vergleichsweise nicht abdecken und stellen für uns deshalb keine Konkurrenz dar. Ein weiterer Vorteil ist, dass neben der Ausbildung am Instrument auch eine umfassende musische Ausbildung geboten wird. Es müssen dafür in jedem Ausbildungszweig Ergänzungsfächer absolviert werden, und es werden zusätzlich kostenlose Fächer angeboten, die eine private Musikschule nicht anbieten kann. Dadurch entsteht ein großes Angebotsspektrum in Kombination mit einer hohen Qualität. Die gute Zusammenarbeit mit den Institutionen in den einzelnen Ortschaften und Gemeinden rundet unser Profil ab.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
In jeder Branche ist heutzutage harte Arbeit gefragt. Um sich etwas aufzubauen, muss man sicher zuerst fünf bis zehn Jahre Knochenarbeit leisten. Speziell in unserer Branche gibt es das schnelle Geld nicht. Man muss immer am Ball bleiben, und ich sage meinen Schülern häufig: Ferienzeit ist zwar unterrichtsfreie Zeit, sie befreit aber nicht vom täglichen Üben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich arbeite daran, die Finanzierungsproblematik zu beseitigen. Weiters liegt mir die massive Förderung der musikalischen Grundausbildung ab dem Kindergartenalter am Herzen. Hier sollte eine breite Basis für die Elementarschüler geschaffen werden, um später eine schlanke Struktur für die Begabtenförderung aufzubauen. Denn wen kann man in der Zukunft fördern, wenn aus den unteren Altersschichten kein entsprechender Nachwuchs entwickelt wird? Ich stelle mir dieses Struktur wie eine Pyramide vor: Zuerst gibt es die musikalische Früherziehung (auf spielerischer Basis im Kindergartenalter), danach erfolgt die Überleitung in die musikalische Grundausbildung (erste Spezialisierung), anschließend wird die mittlere Ausbildungsstufe gefördert (Singschule, Tanzausbildung oder spielerisches Erlernen von Instrumenten). Schließlich beginnt der eigentliche Instrumentalunterricht in drei Schul- bzw. Leistungsstufen, die jeweils mit einer Prüfung abschließen. Dieses System sollte sich mit dem normalen schulischen Werdegang vereinbaren lassen.