Zum Erfolg von Erwin Rudolf Keusch
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, meinen Beruf hundertprozentig leben zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, meine Bemühungen und mein Einsatz in diesem Beruf werden von unseren Kunden, aber auch von meinen Lieferanten sehr geschätzt.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Sämtliche Rinder und Schweine, die unser Betrieb einkauft und verarbeitet, stammen aus unserer Region, dem Mostviertel. Besonderen Wert lege ich auf den persönlichen Kontakt zu den Bauern. Ich besichtige jedes Stück Vieh, bevor es zugekauft wird. Meine Vorselektion ist eine Garantie für unsere Qualität.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ein Erfolgsgefühl stellte sich ein, als ich mein erstes Ziel, die Betriebsgründung, erreicht hatte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Aufgrund des EU-Beitrittes Österreichs im Jänner 1995 verschärften sich die Auflagen für die Schlachtbetriebe. Ein Betrieb in der Nähe sperrte zu, und ich erkannte die Zeichen der Zeit. Ich rüstete meinen Betrieb auf und konnte den Kundenstock dieses Schlachthofes praktisch nahtlos übernehmen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Großvater prägte mich durch die Landwirtschaft und den Handel mit Rindern und Pferden, und so wußte ich schon in ganz jungen Jahren, was ich im Berufsleben machen wollte.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die großen, EU-weiten Schlachthöfe drücken die Preise nach unten und forcieren dadurch das regionale Bauernsterben. Zum nachhaltigen Bewirtschaften einer Landwirtschaft benötigt man aber ein vernünftiges Grundeinkommen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich beschäftige ein gut eingespieltes Team, das sehr selbständig arbeiten kann, dadurch ist mein eigenes Berufs- und Privatleben einfacher geworden. In meinem Betrieb arbeiten bereits mehrere Mitarbeiter, die die Lehre bei mir absolviert haben. Meine Lehrlinge wurden bei Landes- und Bundesmeisterschaften ausgezeichnet. Meine Mitarbeiter sind nicht nur Kollegen, sondern mittlerweile gute Freunde.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? In unserem Beruf kann man keinen Mitarbeiter durch ein Inserat finden. Für den Beruf Fleischer und Schlachter muß man geboren sein. Nur wenn echtes Interesse vorhanden ist, übt man diesen Beruf auch hundertprozentig aus.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich pflege ein kollegiales und freundschaftliches Verhältnis zu meinen Mitarbeitern. Wichtig ist auch, daß die Bezahlung der Leistung entspricht.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Stärken sind die ausgesprochen gute Qualität und die Flexibilität. Wir sind an den Wochenenden zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar. Mein Vater und ich wechseln uns bei den Wochenenddiensten ab. Besonders an den schönen Wochenenden, wenn Veranstaltungen und private Grillfeste stattfinden, schätzt man unseren Service sehr. Darüber hinaus bin ich bemüht, mit Innovationen und neuen Produkten den Markt zu beleben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Um meine ersten beiden Kinder habe ich mich zu wenig gekümmert, denn ich habe Tag und Nacht gearbeitet. Dieser hohe Preis war für meinen Erfolg notwendig, und ich bereue ihn auch nicht. Meinem dritten Kind, Lukas, der gerade ein Jahr alt ist, kann und werde ich mehr Aufmerksamkeit schenken. Das Privatleben hat nach dem Unfalltod meines Bruders für mich mehr an Bedeutung gewonnen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Erfolg kommt durch Einsatz und Überzeugung, und wenn die Liebe zum Beruf nicht vorhanden ist, wird man scheitern.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte die hohe Qualität weiter halten und wenn möglich sogar noch ausbauen.