Zum Erfolg von Karl Michael Ebner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
In erster Linie bedeutet Erfolg für mich Zufriedenheit in meiner Bestrebung, als Kulturschaffender zu wirken. Es beflügelt mich viel mehr, mich zu fragen, Wird das ein Erfolg?, als zu sagen: Jetzt hatte ich Erfolg!
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Erfolg läßt sich nicht planen. Ich selbst sehe mich als äußerst erfolgreich, so war ich etwa der jüngste Intendant Österreichs. Ich erlebe die Anerkennung und Bestätigung meiner Arbeit.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich stamme nicht aus einer musikalisch vorbelasteten Familie, und daher wurde mir in dieser Hinsicht keine hohe Latte gelegt. Rückblickend denke ich, daß sich mein Erfolg gewissermaßen aus meiner Lebensphilosophie heraus einstellte. Ich sehe meinen Weg als Treppe - ich gehe kleine Schritte und prüfe jede neue Stufe, bevor ich weitergehe. So entwickle ich Vertrauen in die neue Station, kann die Kraft für den weiteren Aufstieg sammeln und mache auch selten einen Schritt zurück.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich gehe in kleinen Schritten vor, bei mir muß die Unruhe vor der Ruhe stattfinden, auch das gehört zum Erfolg. Ich habe sozusagen meinen eigenen Lebensberg geschaffen und steige die Stufen Schritt für Schritt empor.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich wertete es als großen Erfolg, an die Wiener Volksoper gekommen zu sein. Auch ein weiterer Traum ging für mich in Erfüllung, als ich als Solist, als Wiener Sängerknabe, an der Wiener Staatsoper sang. Als ich meinen Namen auf den Plakaten sah, wußte ich, wieder einen Schritt weiter zu sein. Das war einer der vielen bewegenden Momente meiner Karriere.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Sicher traf ich in einigen Situationen erfolgreiche Entscheidungen. Heute denke ich, daß die Frage nach dem Erfolg eigentlich den Erfolg ausmacht.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Wir leben heute noch die Musik vergangener Künstler, die ganze Welt schaut auf das Kulturerbe unserer großen Meister.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Es gibt zahlreiche Personen, die mich prägten. Daß Herr Harald Serafin zu meinem Freundeskreis zählt, darüber bin ich auch sehr glücklich.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wenn der Vorhang aufgeht, empfinde ich immer sehr viel Anerkennung für unser Tun.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Selbstverständlich wurde mir aus meinem Umfeld immer Anerkennung, Hilfe und Unterstützung zuteil, ich spürte aber auch Neid und Mißgunst. Gott sei Dank sind dies Gefühle, die ich an mir selbst nicht wirklich kenne.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Bei unserer Arbeit ist das harmonische Zusammenwirken aller einzelnen unabdingbar. Auch hier kann ich nur meinen ganzheitlichen Denkansatz einbringen. Ein einzelner macht eben kein Orchester aus, da müssen alle mit Freude und Hingabe dabei sein. Auch auf unsere Arbeit trifft das zu, und ich bin daher allen Mitarbeitern für ihren enormen Arbeitseinsatz sehr dankbar.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bin sehr glücklich und dankbar, eine tolerante, verständnisvolle und unterstützende Partnerin an meiner Seite zu haben, die meinen enormen Einsatz und die vielen Reisen toleriert.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Meines Erachtens ist für Erfolg das eigene Umfeld sehr wichtig. Wenn man seine Stufen hinaufsteigt, soll man auch Pausen machen und dann auch länger auf einer Stufe ausharren. Erst wenn man sicher ist, daß das Umfeld und man selber bereit sind, die nächste Stufe in Angriff zu nehmen, soll man weitergehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich stecke meine Ziele und gehe meine Wege nach der Richtlinie: Das würde ich gerne sehen.