Zum Erfolg von Wolfgang Ploberger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich in erster Linie das Lob der Angehörigen, die ich bei ihrer persönlichen Trauerarbeit begleite. Unter Erfolg verstehe ich auch ein gewisses Maß an Ansehen und das alles schlägt sich auch im finanziellen Erfolg nieder, was ich ebenfalls als wichtig erachte.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Das positive Echo auf meine Arbeit zeigt mir, daß ich erfolgreich bin.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend war wohl die Erkenntnis, daß man nicht auf zwei Kirtagen tanzen kann und ich mich im Jahre 2001 dazu entschieden habe, auf die Tischlerei zugunsten des Bestattungsunternehmens zu verzichten. Das war nicht leicht, weil mir das Tischlereigewerbe großen Spaß gemacht hat, aber da sich in letzter Zeit immer mehr gezeigt hat, daß man nur durch großes Engagement im Bestattungsunternehmen Erfolg haben kann, traf ich diese Entscheidung. So ist es mir möglich, mich auf dieses Unternehmen voll zu konzentrieren, obwohl ich nebenher noch einen Handel mit Tischlereiprodukten betreibe und zum Spaß für Freunde Inneneinrichtungen entwerfe.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Herausforderungen sind für mich immer interessant und fordern mich, eine Lösung zu finden. Da ich ein positiv denkender Mensch bin, ist es nicht einfach, mich zu entmutigen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Es dauerte doch eine gewisse Zeit, bis ich mich profilieren konnte, denn speziell im Bestattungsgewerbe scheint zunächst ein Dreißigjähriger für so manchen der Aufgabe nicht gewachsen. Als ich noch mit meinem Vater zusammenarbeitete, wollten die Leute automatisch mit ihm reden, obwohl ich bereits zuständig war. Ab dem Zeitpunkt, als ich von der Bevölkerung als kompetenter Begleiter in der Trauerphase akzeptiert wurde, empfand ich mich als erfolgreich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich die Tischlerei aufgab, um mich voll dem Bestattungsgewerbe zu widmen und das Gebäude großteils für Büroräumlichkeiten adaptierte, die ich nun vermiete.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich bringe gerne neue Ideen ein, ein Umstand, der mir die Übernahme des Geschäftes, das es seit hundert Jahren gibt, nicht leicht gemacht hat. Immerhin arbeitete ich anfangs noch mit meinem Vater zusammen und war auch der Tradition verpflichtet. Mittlerweile hat sich einiges geändert, durch die heutige Technik drucken wir etwa die Partezettel selbst, wodurch wir sehr schnell reagieren können. Ich muß auch nicht mehr von morgens bis abends im Büro sitzen, sondern genieße durch das Mobiltelefon einen gewissen Freiraum. Andererseits bin ich 365 Tage im Jahr erreichbar und kann mir Urlaube im Ausland nicht erlauben. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Natürlich hat mich mein Vater geprägt, und wäre er damals nicht krank geworden, wäre ich heute vielleicht Banker. Ich bin glücklich, daß sich meine Berufslaufbahn so entwickelt hat.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wenn Briefe von Angehörigen kommen, die voll des Lobes für mein individuelles Engagement sind, ist das die größte Anerkennung für mich.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Wenn Bestatter nebenbei als Krankenpfleger fungieren und ihre Visitkarten schon am Krankenbett zücken, sehe ich das als bedenkliche Entwicklung. Ich verstehe meinen Beruf als Begleiter der Hinterbliebenen bei der Bewältigung der Trauerarbeit und halte wenig von pietätlosen Diskontbegräbnissen, die seit dem Fall der Bedarfsprüfung immer mehr angeboten werden, auch in einer aggressiven Weise. Ich warte, bis sich die Hinterbliebenen an mich wenden und das werde ich auch in Zukunft so halten.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Viele kleine Kinder meinen, ich bin der Herr Pfarrer.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter müssen selbstverständlich mit Würde und Respekt gegenüber den Trauernden auftreten und absolut zuverlässig sein.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Als sehr offener, direkter Mensch, dem ein freundschaftliches Klima wichtig ist, wenn auch mit dem nötigen Respektabstand.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die persönliche und individuelle Begleitung der Angehörigen in einer für sie sehr schwierigen Zeit und Hilfe bei der Bewältigung der Trauerarbeit. Wir sind in der Lage, die nötigen Schritte sehr schnell und professionell in die Wege zu leiten.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Anfangs war es eine Art Ping-Pong Spiel. Wenn ein Bestatter eine Innovation hatte, wurde sie sofort von den anderen übernommen. Ich versuche, meinen eigenen Weg zu gehen und mein oberstes Prinzip ist, daß ich in meinem Ort bleibe und nicht versuche, in die Nachbargemeinden einzudringen oder in Altersheimen Vorsorgeverträge abzuschließen. Wenn das andere machen, kann ich es nicht ändern, ich hoffe jedoch, daß hier ein Umdenken stattfindet bis hin zu Kooperationen in gewissen Bereichen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es gibt Wochen, in denen die Arbeit außerordentlich stressig ist, dann ist wieder ein paar Tage gar nichts los. Einerseits bin ich 365 Tage im Jahr rund um die Uhr im Dienst, andererseits habe ich oft viel Freizeit, die ich sozusagen in Bereitschaft am See verbringen kann. Ich habe gelernt, diese ungewissen Freiräume zu nutzen und mit der Familie zu genießen.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich besuche immer wieder psychologische Schulungen und Seminare die vor allem auf den richtigen Umgang mit den Hinterbliebenen in ihrer Trauer ausgerichtet sind, aber auch verschiedenste Vorträge, die mich privat interessieren.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man muß sich ansehen, was der Markt verlangt. Ich rate davon ab, mit aller Gewalt in Bereiche einzudringen, die übersättigt sind. Der finanzielle Erfolg sollte nicht unterbewertet werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte in meinen Gebiet marktführend bleiben, durchaus auch in der derzeitigen überschaubaren Größe, weil ich mich nicht verzetteln will.
Ihr Lebensmotto?
Nutze die Zeit - man kann alles schaffen.