Zum Erfolg von Paul Ferstel
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg die Möglichkeit zu besitzen, das zu machen, was ich gerne wollte. Die Freude an der Tätigkeit zählt um Erfolg zu haben, ebenso die Anerkennung. Dazu bedarf es neben Fachwissen einem hohen Maß an Überzeugungskraft und einer sprachlichen Ausdrucksfähigkeit sowie Feingefühl für gesellschaftliche Entwicklungen und Bedürfnisse.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich es geschafft habe, mich von gewissen Vorstellungen loszulösen. Besonders was das Thema des Erfolges betrifft, von denen ich gemerkt habe, daß sie mir völlig egal sind. Seit ich diese Erkenntnis gewonnen hatte, kann ich für meine Klienten besser arbeiten und ich somit ein besserer Berater bin. Ich habe meinen eigenen Weg gefunden, welcher weitgehend unabhängig ist. Der klassische Erfolg meiner GmbH ist Umsatz und Gewinn. Ich stelle dies aber nicht in den Vordergrund. Ich tue nichts, an das ich nicht glaube und mache nur jene Dinge, von denen ich überzeugt bin, daß sie dem Kunden helfen. Somit kommt der Erfolg von selbst.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich leitete früher eine sehr große Agentur bis zu dem Zeitpunkt, wo ein amerikanischer Konzern dieses besagte Unternehmen übernahm. Ich bemerkte, daß der Arbeitsstil großer Agenturen nicht mein Fall ist. Ich beobachte auch mit Erstaunen, wie in anderen Bereichen die zunehmende Internationalisierung erfolgt und es stellt sich nur noch die Frage der Größe. Man weiß zwar, daß viele Klienten nur die größten Agenturen wollen. Dieses Erkennen führte dazu, daß ich mich nicht damit identifizieren konnte und auch nicht meine Art ist, wie ich mit den Klienten arbeiten möchte und dies führte schließlich dazu, daß ich meine eigene Agentur gründete.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wichtig ist, daß die Mitarbeiter die Möglichkeit haben sich frei zu entfalten und zu entwickeln. Ich bin sicherlich kein angenehmer Chef, weil ich auch meine Launen habe und auch manchmal vergesse sie zu informieren-genau daß, was wir unseren Kunden predigen. Umgekehrt können Sie damit rechnen, daß ich sehr loyal ihnen gegenüber bin und auch Verständnis zeige, wenn einmal etwas daneben geht. Ich forciere die Selbständigkeit meiner Mitarbeiter und die Praxis zeigt, daß dies auch meine Mitarbeiter sehr schätzen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärke liegt in einem sehr breiten Know-how, welches auf meine bisherigen Erfahrungen zurückzuführen ist. Dieses Wissen einer kleinen Agentur kann unmittelbar auf den Kunden umgesetzt werden. Wäre ich heute in einer großen Agentur tätig und würde diese leiten, hätte ich nicht den direkten Kontakt mit den Kunden und ich würde die tägliche Arbeit mit den Kunden nicht direkt sehen. Sinnvoll beraten kann man nur, wenn man eine Nähe zum Kunden hat. Diese verliert man sehr leicht, je mehr Arbeit und Kunden man hat. Ich bin kein Anhänger von Gruppenleiter und Assistenten, denn in einer solchen Hierarchie geht viel verloren. In einer kleineren Agentur sieht dies anders aus. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Mitbewerb ist immer ein Thema! Da der Markt beschränkt ist, muß man schauen, wo man bleibt. Ich lernte sehr früh, daß es in Zukunft nur mehr zwei Kategorien von Agenturen geben wird; nämlich die ganz Großen und die kleineren Agenturen, dazwischen wird es sehr eng werden. Konkret bedeutet dies, daß ich in den letzten Jahren feststellen konnte, daß die Großen noch größer werden und jene Agenturen meiner Größenordnung nur dann überleben können, wenn man klassisches Marketing betreibt. Als kleine Agentur bleibt man nicht von selbst im Gespräch, sondern man benötigt eine starke Position um sich von Mitbewerb abzuheben und diese versuche ich auch zu halten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Bei meinem System kann ich es nicht trennen und es ist auch nicht notwendig. Wenn man Dinge macht, die man gerne macht und mit Leuten zusammenarbeitet die man schätzt, wird es schließlich privat! Ich arbeite allerdings nicht für Freunde, weil entweder das Geschäft oder die Freundschaft auf der Strecke bleibt. Da ich mich auch privat für Kunst interessierte, mache ich auch beruflich sehr viel für diesen Bereich und somit kann man Beruf und Privat nicht trennen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Seit geraumer Zeit konzentriere ich mich auf die Kunststoffbranche und eines meiner Ziele ist es, diese Branche zu dem zu machen, was sie eigentlich ist: eine schlagkräftige Branche welche zur Kenntnis genommen wird und ihrer Bedeutung nach gemäß behandelt wird. Die Kunststoffbranche ist eine Branche, welche in Österreich noch sehr unterschätzt wird.