Zum Erfolg von Gerhard Pimpel
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich Ziele, die ich mir steckte, annähernd erreiche, betrachte ich das als Erfolg, weil ich meine, daß es einem nur selten gelingen kann, Ziele in vollem Ausmaß zu erreichen. Von 7.500 eingereichten Weinproben werden jährlich elf prämiert, und ich freute mich zum Beispiel im letzten Jahr darüber, daß eine meiner Weinproben als beste ausgezeichnet wurde. Gerade im Weinbau dauert es Jahre, bis sich die Reben so entwickeln, daß sie Top-Weine hervorbringen. Erfolg in der Winzerei ist im übrigen eine Leistung des gesamten Teams.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe bis jetzt viele Ziele erreicht.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? In der Schule war es mein Ziel, einmal der beste regionale Winzer zu werden. Ich habe ein ausgeprägtes Gefühl für die Reife einzelner Rebsorten - jeder Rebstock unterscheidet sich von der anderen, und neben Konsequenz und Zielstrebigkeit brauche ich als Weinbauer auch Leidenschaft für den Wein. Die Linie jedes einzelnen Winzers ist geschmacklich deutlich erkennbar.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich denke längere Zeit nach, manchmal etwas zu lang, aber wenn eine rasche Entscheidung gefragt ist, handle ich natürlich sofort. Ich hole vor größeren Entscheidungen das Feedback der Familie ein, entscheide dann aber in voller Eigenverantwortung.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Kopieren ist niemals sinnvoll. Jeder muß seinen eigenen Weg gehen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Einzelne Winzer imponierten mir durch die Art und Weise, wie sie ihren Betrieb bewirtschafteten.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? In Europa ist die 15fache Menge der jährlichen, österreichischen Weinernte zuviel auf dem Markt.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Mir kommt es darauf an, daß Mitarbeiter meine Philosophie verstehen können und umsetzen wollen. Mechanisches Arbeiten bringt nichts Gutes, und ohne die Liebe zum Wein kann die Arbeit nicht fruchten.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Das Weinbaugebiet Carnuntum ermöglicht, wie es selten in Österreich vorkommt, Rot- und Weißweine in erlesener Qualität zu produzieren. Zweigelt ist unsere Hauptsorte, und der blaue Burgunder gesellt sich als erlesene Sorte dazu.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Nur die Kooperation unter Winzern in Verbandsform hat Bestand. Einzelkämpfer sind verloren, denn die Dichte der Winzer in einem Gebiet schafft Aufmerksamkeit für ihre Anliegen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Der Partner ist sehr wichtig. Eine Trennung der beiden Bereiche ist unmöglich. Ich arbeite gern, und der Weinbau ist auch mein Hobby. Weinverkauf findet hauptsächlich am Wochenende statt. Feiern, Reisen und viele andere, private Anlässe im Umfeld haben mit Wein zu tun.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ein junger Mensch sollte sich soviel Wissen wie möglich aneignen. Es ist mit 14 Jahren nicht einfach, Entscheidungen von großer Tragweite zu treffen, wie es die Berufsentscheidung ist, und die Beratung zur Berufsorientierung an Schulen ist keinesfalls hinreichend. Eine AHS-Matura reicht heutzutage kaum aus, um im Beruf weiter zu kommen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte den Weinbaubetrieb noch etwas erweitern, um die Kapazitäten stärker auszunützen. Der Weinverkauf in Wien ist etabliert, und ich kann mir künftig einen flächendeckenden Vertrieb unserer Weine, im besonderen den Vertrieb in den Westen des Landes, gut vorstellen. Wichtig ist es mir auch weiterhin, auf Qualität zu setzen.