Zum Erfolg von Stefan Achleitner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Beruflicher Erfolg setzt sich einerseits aus der persönlichen Entwicklung und Kreativität und andererseits aus der Zielerreichung des Unternehmens zusammen. Wenn diese beiden Säulen miteinander harmonieren, dann gibt es den beruflichen Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Unser Unternehmen ist am österreichischen Markt sehr gut positioniert, unabhängig davon, dass sich der Markt in den letzten zwei bis drei Jahren extrem verändert hat. Die Abfallwirtschaft profitiert vom Überangebot des Abfalls und somit sehe ich mich auf Grund der Tatsache, dass ich einen Teil zum unternehmerischen Erfolg in Österreich beitragen konnte, als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meiner Ansicht nach halfen meine offene Art der Kommunikation und mein fachliches Know-how. Mitarbeiter bleiben meist unserer Branche über viele Jahre treu. Da unsere Branche in Österreich eine Nische darstellt, kennt man einander und man kann niemandem etwas vormachen. Offener und ehrlicher Umgang ist der Schlüssel zum Erfolg in unserem Metier.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Es ist die Mischung aus Originalität und Imitation! Gleichzeitig möchte ich festhalten, dass man den beruflichen Erfolg nicht immer messen kann. Natürlich gilt es, die Zielvorgaben zu erreichen, aber auch das Betriebsklima stellt einen wichtigen Parameter für den Erfolg dar. Meiner Erfahrung nach, trägt ein positives Betriebsklima gepaart mit zufriedenen Mitarbeitern zum unternehmerischen Erfolg bei.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
In erster Linie hat mich mein Vater geprägt! Er ist seit über zwanzig Jahren erfolgreich als Geschäftsführer in der Brandschutzbranche tätig und beeindruckte mich durch sein Tun und Handeln. Im Unternehmen habe ich immer zu meinem ersten Vorgesetzten aufgeblickt, welcher bis 2014 für ecorec tätig war und diese Firma in Österreich auf die richtigen Schienen gebracht hat. Seine Mitarbeiterführung kann man als vorbildhaft bezeichnen, was wesentlich zu einem positiven Betriebsklima beitrug. Ich versuche diesen erfolgreichen Weg weiterhin zu verfolgen und achte darauf, dass sich Mitarbeiter im Unternehmen wohl fühlen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere meine Mitarbeiter durch offene und intensive Kommunikation! Der persönliche Kontakt mit den einzelnen Mitarbeitern ist mir sehr wichtig! Wir führen alle drei bis vier Wochen ein Monatsmeeting durch, wo alle aktuellen Themen und Gegebenheiten angesprochen und diskutiert werden; darüber hinaus erfolgt auch zweimal pro Jahr ein Mitarbeitergespräch. Generell versuche ich in allen wichtigen Entscheidungen auch alle Mitarbeiter miteinzubeziehen um ihnen das Gefühl zu geben, gebraucht zu werden.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Auf Grund unserer Marktposition machen wir uns in den letzten zwei bis drei Jahren wenig Gedanken über die Mitbewerber. Der Grund ist darin zu sehen, dass die gesamte Zementindustrie und auch die Abfallwirtschaft aktuell von einer stetig steigenden Nachfrage verwöhnt werden. Unsere Mitbewerber erleben das ebenso. Somit lässt es sich leichter leben als in anderen Branchen, wo man sich gegenseitig zerfleischt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Das Unternehmen ecorec ist seit 1993 im Bereich Abfallwirtschaft tätig. Die Behandlung von Abfällen und die ökologische Weiterverarbeitung in alternative Brennstoffe für die Zementindustrie sind die wichtigsten Aktivitäten unserer Gruppe. Seit 2015 sind wir Mitglied der CRH Gruppe. Unsere Hauptaufgabe ist es, die Zementwerke der CRH mit alternativen Brenn- und Rohstoffen zu versorgen. CRH ist mit seinen zwei Zementwerken in der Slowakei der größte Hersteller von Zement in der Region. Der Umweltschutz und die Nachhaltigkeit sind untrennbare Bestandteile unseres täglichen Geschäftes. Jährlich verarbeiten wir mehr als 250.000 t feste Sekundärbrennstoffe der Industrie und Gewerbe aus Schlämmen, Reifen, Altölen und anderen Abfällen. Ich vertrete die Ansicht, dass Flexibilität und Beständigkeit unsere Stärken sind! Flexibilität deshalb, weil sich die Abfallströme und das Abfallaufkommen immer anders zusammensetzen und darauf können wir gemeinsam mit den Zementwerken im Konzern sehr gut reagieren. Auch unser Kundenstamm hat sich in den letzten zehn Jahren kaum verändert, d.h. unser Kundenstamm ist zu 80 Prozent immer derselbe. Wir versuchen unsere Kunden langfristig an uns zu binden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meiner Erfahrung nach sollte man beide Bereiche verbinden und für sich selbst die richtige Balance finden. Arbeit mit nach Hause zu nehmen, davon halte ich nicht viel. Das Privatleben sollte sich trotzdem klar vom beruflichen Alltag unterscheiden. Nur die ausgewogene Mischung ist das Rezept für ein harmonisches Privatleben und den beruflichen Herausforderungen des Alltags. Natürlich gibt es Zeiträume, wo man mehr als zehn Stunden arbeitet, aber es gibt auch Zeiten, speziell wenn die Zementwerke nicht im Betrieb sind, wo man mehr Zeit zur Verfügung hat und auch den Homeoffice-Bereich nutzen kann.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Die Zeit ist nicht wirklich messbar, denn ich sehe die eigene Fortbildung als einen laufenden Prozess. Fortbildung spiegelt sich auch darin, wenn ich an einem Meeting mit dem Konzernvorstand teilnehme. Auch unser dreimonatiges Europameeting und die direkte Kommunikation mit meinem Vorgesetzten stellt für mich eine persönliche Fortbildung dar, da ich aus solchen Veranstaltungen immer etwas mitnehmen kann.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich glaube, dass Absolventen der Montanuniversität und der Universität für Bodenkultur sehr gute Chancen in unserer Branche vorfinden. Die Ausbildung an beiden Universitäten ist sehr gut. Speziell die Montanuniversität ist generell als Vorreiter für die Thematik der Abfallwirtschaft zu bezeichnen. Mitbringen sollte man eine Mischung aus fachlichem Know-how und sozialer Kompetenz. Psychologisches Basiswissen schadet nie, speziell im zwischenmenschlichen Bereich. Ideal wäre, wenn man neben dem Studium bereits die Praxis eingehend kennenlernt. Auch den Besuch von fachspezifischen Veranstaltungen erachte ich als eine Notwendigkeit. Die Zukunft sehe ich betriebswirtschaftlich betrachtet, als optimal; im volkswirtschaftlichen Sinne allerdings als nicht rosig und zwar deshalb, weil es in Mitteleuropa nicht genügend Kapazitäten gibt, um das Abfallaufkommen bedienen zu können, d.h. es wird laufend mehr Abfall produziert als beseitigt werden kann. In Österreich und Deutschland haben wir eine sehr gute Situation, weil wir dort mehr Müllverbrennungskapazitäten zur Verfügung haben, als Abfälle produziert werden. Die negative Situation wie in Italien und auch in den osteuropäischen Staaten wird auch Österreich tangieren, weil sehr viele Abfälle importiert werden. Auf Grund dieser Situation ist auch qualifizierter Nachwuchs gesucht! Zur Zeit ist es sehr schwierig die richtigen Mitarbeiter zu finden. Wie bereits angeführt, stellen wir eine kleine Branche dar und es findet kaum Mitarbeiterfluktuation in dieser Branche statt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich richte mein Augenmerk auf eine Fortsetzung des bisher erfolgreichen Wegs in Österreich und die Ausweitung unserer Tätigkeit in Länder mit CRH Betrieben, die von unserem Know-How konzernintern profitieren können.