Zum Erfolg von Elisabeth Görlich-Asenstorfer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Persönlicher Erfolg schließt mit ein, daß man ein tiefes Gefühl der Befriedigung erlangt, daß man das, wohin es einen zieht, auch wirklich erreicht. Erfolg beinhaltet, in Harmonie mit der eigenen Persönlichkeit zu sein. Auch die Auffassung, nicht als Einzelkämpfer, sondern in Beziehung zu anderen Menschen, mit der näheren und entfernteren Umwelt seine Persönlichkeit zu erleben, gehört zu Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin sowohl im Beruf als auch als Mutter zufrieden, und als Erfolg empfinde ich, daß ich meinen Traum, ein Haus mit Garten zu besitzen, alleine verwirklicht habe. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Das Vertrauen in mich selbst und meine Authentizität, meine Liebe zu den Menschen und das Glück, viel erlebt, erfahren, gelernt und geschaffen zu haben, waren für meinen Erfolg entscheidend. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Es hat sehr viele Menschen gegeben, die mich geprägt haben, und die ich sehr schätze, die besondere Akzente in meinem Leben gesetzt und mir Impulse gegeben haben. Vor allem meinem Doktorvater, Herrn Prof. Sepp Schindler aus Salzburg, bin ich sehr zu Dank verpflichtet.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung äußert sich für mich darin, daß sich Patienten nach Jahren wieder einmal bei mir melden und mir mitteilen, daß ich ihnen sehr geholfen habe. Anerkennung heißt auch, wenn ich das Gefühl habe, daß eine Therapie sehr stimmig gewesen ist, oder wenn sich Schüler positiv äußern und mir das Gefühl geben, sie haben nicht nur fachlich, sondern auch menschlich etwas gelernt. Die Weiterentwicklung meiner Kinder ist auch eine Form der Anerkennung. Ich habe sehr viel mit Menschen zu tun, und die Anerkennung, die diese mir zollen, ist sehr oft spürbar. Es sind oft kleine Zeichen, die ganz einfach passieren und wichtig sind. Anerkennung geht sehr in das Persönliche hinein, sie äußert sich nicht durch finanzielle Dinge.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich trenne meinen Beruf und mein Privatleben sehr klar. Schwieriger ist es, Schule und Privatleben zu trennen, weil meine eigenen Kinder auch Schüler sind, und sich diese Bereiche dann leicht vermengen. Ich versuche, die Bereiche zu trennen und die Probleme der Schule nicht mit nach Hause zu nehmen. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man soll möglichst authentisch sein und werden und versuchen, möglichst viel zu erfahren, seinen Horizont zu erweitern und möglichst viele Perspektiven zu erkennen. Das ist eine ganz wesentliche Sache. Es ist auch ganz wichtig, seinen Interessen nachzugehen. C.G. Jung hat zu seinen Schülern gesagt: Lernen Sie Ihre Theorien, so gut Sie nur können, aber lassen Sie sie beiseite, wenn Sie das Wunder der lebendigen Seele berühren. Damit kann man auch auf den Moment möglichst unvoreingenommen eingehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Es reizt mich noch zu reisen. Ein Jugendtraum ist es, nach Tibet zu fahren. Auch interessiert es mich, alles zum Thema Buddhismus zu erfahren. Das Ziel ist nicht mehr in allzu weiter Ferne. Mein Leben mit Bewußtheit und Spannung weiterzuführen und im Alter noch sehr viel Offenheit an den Tag zu legen, das ist ein weiteres Ziel. Als ich meine Krebserkrankung meisterte, habe ich gelernt, im Moment sehr intensiv zu leben und aus dem Moment die Kraft zu schöpfen.