Zum Erfolg von Karl Gerfried Müller
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich bin sehr stolz darauf, daß ich niemals eine gravierende Abstimmungsniederlage erlitten habe, das heißt, auch die anderen Parteien sind nie gegen mich geballt aufgetreten. Diese Zustimmung sowohl von Anhängern und Mitgliedern anderer Parteien als auch von einem Großteil der Bevölkerung zu erhalten, bedeutet für mich Erfolg. Wenn dieser politische Erfolg Hand in Hand geht mit einem glücklichen Familienleben und mit der nötigen körperlichen Fitneß, dann bin ich sehr zufrieden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin zufrieden mit dem, was ich erreicht habe. Ich richte jedoch den Blick nach vorne, sonst würde ich stehenbleiben. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Erfolg ist eine Summe von verschiedenen Parametern. Wesentlich sind Konsequenz und Verläßlichkeit, Respekt vor dem Erreichten, bis zu einem gewissen Grad auch Kompromißbereitschaft, die Fähigkeit, auch einmal Nein zu sagen, der Glaube an die eigenen Vorhaben, natürlich auch Gesundheit und nicht zuletzt eine gewisse Portion Glück. Da ich auch am Finanzamt eine neunzigprozentige Verpflichtung habe, muß ich natürlich meine Zeit sorgfältig einsetzen und planen. Die Bereitschaft, mich vor oder nach meiner Arbeit beziehungsweise an Wochenenden auch für die Gemeinde zu engagieren, ist eine weitere Grundvoraussetzung für den Erfolg.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ab und zu gibt es auch Entscheidungen, die ich ein bißchen vor mir herschiebe. Manchmal schauen die Dinge ganz anders aus, wenn sie eine Woche gewartet haben.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich fühle mich erfolgreich, wenn es mir gelingt, die Dinge, die ich mir vorgenommen habe, auch umzusetzen. In der Politik spürt man immer Gegenwind, und je stärker dieser blies, um so mehr setzte ich mich ein. Es ist für mich also ein stetiger Prozeß, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Für meine Funktion als Bürgermeister gab es keine Vorbilder, im Nationalrat benötigte ich natürlich Menschen, die mich unterstützten beziehungsweise für die Position vorschlugen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
In der Politik darf man grundsätzlich keinen Dank erwarten. Die Anerkennung ist das nächste Wahlergebnis. Von meiner Frau wurde ich all die Jahre sehr unterstützt, denn sie hat in anstrengenden Zeiten so gut es ging meine Funktion in der Familie mitgetragen. Das war und ist für mich sehr wichtig. Meine Frau kennt mich sehr gut und hatte all die Jahre viel Verständnis für meine Tätigkeiten. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? In meiner Funktion als Bürgermeister habe ich das Glück, die Dinge, die geändert werden müssen, tatsächlich zu ändern. Insofern versuche ich meine Position für alle nutzbringend einzusetzen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde als Bürgermeister von den meisten akzeptiert. Natürlich gibt es Menschen, die mich nicht wählen. Die Leute wissen aber, daß ich nicht nur hinter jeder einzelnen Stimme her bin, sondern Menschen mit ihren Überzeugungen akzeptiere und ihnen dennoch respektvoll gegenübertrete. Ich glaube, daß mich viele Menschen für diese tolerante Einstellung schätzen. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Gemeinde ist in vielen Bereichen wie ein Unternehmen zu führen. Ich halte es für wesentlich, meine Kontakte immer gut zu pflegen. Ich halte meine Gespräche allerdings in meinem Büro ab. Die Zeiten, wo man die Kontakte fast ausschließlich im Gasthaus pflegt, sind vorbei. Ganz wichtig ist es für mich, meiner Linie treu zu bleiben. Die Menschen wissen, wofür ich stehe. Zusätzlich bin ich immer darauf bedacht, meinen Standpunkt mit Argumenten zu untermauern und Entscheidungen zu begründen. Ein weiterer Aspekt, den die Bevölkerung sehr zu schätzen weiß, ist die regelmäßige Information, die ich ihr in Form von Rundschreiben und Aussendungen zukommen lasse. Auf diese Art sind immer alle darüber informiert, was ich vorhabe. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich war und bin immer bereit, die Standpunkte der anderen anzuschauen. Das ist auch notwendig, da ich im Gemeinderat nie über die Mehrheit verfügte. Ich konnte als Bürgermeister zwar bei jeder Wahl ein besseres Ergebnis für mich erreichen, dennoch bin ich bereit, andere Standpunkte zu durchdenken, wobei ich aber nicht versuche, mich um jeden Preis mit allen zu einigen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Familie wird ganz klar von meinem Beruf getrennt. Es kommt selten vor, daß ich zuhause meine Geschäfte als Politiker abwickle. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Egal, was man tut, man muß es mit Begeisterung tun. Besonders in der Politik wird einem mangelndes Engagement übelgenommen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Solange mir die Bevölkerung ihr Vertrauen schenkt, bin ich mit hundertprozentiger Leidenschaft dabei. Sollte es einmal nicht mehr so sein, dann werde ich mich rechtzeitig aus der Politik zurückziehen.