Zum Erfolg von Johannes Stadler
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich habe mit einem relativ kleinen Betrieb die existentielle Grundlage für meine Familie und die Ausbildung meiner vier Kinder geschaffen. Diese finanzielle Basis und Absicherung ist der primäre Erfolg. Es war harte Arbeit, viele Investitionen waren notwendig, und ich mußte einige Risiken eingehen. Doch es hat sich gelohnt, unser Weingut ist über die Grenzen hinaus bekannt und etabliert. Auf diesen Erfolg bin ich durchaus stolz.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Als ich den elterlichen Betrieb übernahm, wurde mir rasch klar, daß Werbung und Marketing das A und O für ein erfolgreiches Geschäft sind. Es nützt nichts, wenn du den besten Wein produzierst und keiner weiß es. Ich präsentiere unsere Produkte auf allen wichtigen Weinmessen, bei Veranstaltungen und Verkostungen. Andere Maßnahmen, wie ein schönes, durchgängiges Logo oder die Präsenz im Internet mit einer eigenen Homepage, gehören ebenfalls dazu. Die einwandfreie Qualität der Weine ist natürlich Voraussetzung, doch auch die entsprechende Vermarktung ist ein wichtiger Erfolgsfaktor.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Der absolute Ehrgeiz meines Vaters, aber auch seine Sturheit, den eingeschlagenen Weg konsequent zu verfolgen, haben mich sicher geprägt. Ich beschritt zwar später mit den Qualitätsweinen einen anderen Weg, aber auch ich habe diese Entscheidung mit Konsequenz und Ausdauer durchgezogen. Seine positive Denkungsart hat mich ebenfalls beeindruckt. Er hat nicht gejammert, sondern überlegt, was man besser machen könnte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Viele unserer Weine sind zum Teil mehrfach ausgezeichnet und finden auch in einigen namhaften Weinführern lobende Erwähnung. Das ist natürlich eine schöne Anerkennung für die geleistete Arbeit. Auch meine Tätigkeit als Obmann der Weinstraße Weinviertel-Veltlinerland ist recht erfolgreich. Zu diesem Verein gehören inzwischen 27 Mitgliedsgemeinden und rund 200 Mitgliedsbetriebe. Als ich 2003 Obmann wurde, stand es um die Finanzen nicht zum Besten, und die 140 Mitglieder waren großteils frustriert. Ich erhöhte die Mitgliedsbeiträge drastisch, um Geld für Werbung und Aktionen in die Kassa zu bringen. Ein recht unpopuläres Konzept, doch der Erfolg gibt mir recht. Heute befinden wir uns mit der Weinstraße Weinviertel wieder auf der Überholspur, und meine Arbeit wird von den Mitgliedern auch entsprechend anerkannt und gewürdigt.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich lege großen Wert auf Ehrlichkeit und eine selbständige Meinung. Ich brauche keine Mitarbeiter, dir mir nach dem Mund reden. Eine ehrliche, eigene Meinung ist mir wesentlich lieber. Ich bin für alle Ideen offen und stehe jederzeit für Gespräche und Anregungen zur Verfügung.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Je mehr gute Winzerbetriebe es in der Region gibt, desto besser ist es für alle.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Weingut hält mich voll auf Trab, und ich wünsche mir oft, mehr Zeit für die Familie aufbringen zu können. Speziell als die Kinder noch kleiner waren, habe ich durch den Betrieb vieles versäumt. Jetzt sind sie zwischen sieben und 13 Jahren alt, und ich hoffe, daß ich ihnen in Zukunft ein väterlicher Freund sein kann. Ich war auch einige Jahre im Gemeinderat tätig und hätte Bürgermeister werden können. Diese politische Laufbahn beendete ich aber wieder, sonst wäre für die Familie gar keine Zeit mehr geblieben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Es gibt derzeit einen Trend zum Urlaub am Weingut. Das wollen wir nützen und einige interessante Pakete anbieten.
Ihr Lebensmotto?
Es ist keine Schande, Fehler zu machen, aber man muß sie sich eingestehen und sollte denselben Fehler kein zweites Mal machen.