Zum Erfolg von Franz Kasyan
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich persönlich, mit Freude in die Firma zu kommen und zu sehen, daß auch meine Mitarbeiter gern hier arbeiten, weil das Arbeitsklima angenehm ist und wir alle gut verdienen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe unsere Firma als erfolgreich, weil wir eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung durchlaufen haben, die sich auch in Zahlen messen läßt: derzeit beliefern wir rund ein Drittel des österreichischen USV-Marktes.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend für meinen Erfolg waren mehrere Faktoren. Vor allem meine Frau, die mich in der Zeit der Firmengründung unterstützte, spielte eine große Rolle bei meinem Erfolg. Unternehmerisch war mir langsames, strukturelles Wachstum immer sehr wichtig; ich begann mit einem Mitarbeiter und nahm im Laufe der Jahre jährlich einen weiteren auf, ohne darauf zu spekulieren, daß der Markt wachsen würde und mittels Krediten große Investitionen zu tätigen. Ich habe das Geld, das wir verdienten, wieder in die Firma investiert, darauf geachtet, daß die Kosten nicht zu hoch werden und das Firmenkapital sukzessive vermehrt. Mir persönlich war immer wichtig, mir erreichbare Ziele zu stecken und konsequent an deren Umsetzung zu arbeiten. Kontinuität spielt für mich eine große Rolle, so beschäftige ich keinen Mitarbeiter, der kürzer als vier Jahre im Unternehmen wäre, und unsere Kunden schätzen die Tatsache, daß sie es auch nach 13 Jahren immer noch mit den selben Personen zu tun haben.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich habe mich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen und konzentriere mich heute auf Controlling und Finanzen, habe mir aber den Stromversorgungsbereich in Großprojekten als meinen fachlichen Part behalten. Wichtig sind mir im Alltag regelmäßige Besprechungen, in denen alles gemeinsam durchgegangen wird.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Sehr erfolgreiche Entscheidungen traf ich in der Auswahl meiner Mitarbeiter und ganz generell mit der Einstellung, langsames, dafür aber stabiles Wachstum aus eigener Kraft anzustreben und soviel Geld in der Firma zu lassen, daß wir auch ein wirtschaftlich schlechtes Jahr überleben können.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Originalität ist sicher interessanter, aber ohne Imitation ist Erfolg in meiner Branche auch nicht möglich. Ich schäme mich nicht, Bestehendes zu übernehmen; so haben wir zu Beginn die gesamte Marketingstrategie der Firma Fiskas für unser Unternehmen verwendet, und zwar 1:1.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine damalige Freundin, die mich in die Textilbranche holte, prägte mich, weil sie mir bewußt machte, daß ich mehr erreichen konnte als in meinem damaligen Beruf.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die schönste Anerkennung war für mich das Kompliment unseres größten Mitbewerbers für unsere hohe Kompetenz.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich bin mittlerweile nicht mehr persönlich für den Erfolg der Firma verantwortlich - meine Mitarbeiter sind es, und das vermittle ich ihnen auch.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Wir verlassen uns bei der Auswahl unserer Mitarbeiter auf Empfehlungen. Unsere Firma ist wie eine erweiterte große Familie, da bestehende Mitarbeiter immer wieder neue Kollegen ins Team holten, die sie gut kennen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Der Erfolg ist unser gemeinsamer, und ich glaube, daß die wesentlichste Motivation der Teamgeist ist, den wir leben. Ich gebe meinen Mitarbeitern außerdem Ziele vor, die sie in Eigenverantwortung realisieren. Fehler werden sachlich besprochen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Stärken sind Kontinuität, Service und Flexibilität, so sind wir 24 Stunden am Tag über eine eigene Hotline erreichbar und können bei Problemen sofort reagieren.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich pflege zum Mitbewerb sehr gute Kontakte, man trifft sich bei Messen und versteht sich untereinander sehr gut.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe die beiden Bereiche nicht immer getrennt, wohne aber seit einiger Zeit nicht mehr im selben Haus, in dem die Firma untergebracht ist, wobei ich aber via Internet auch von zuhause aus auf die Firmenserver zugreifen kannWieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich selbst bilde mich seit ein paar Jahren nicht mehr weiter, investiere aber in meine Mitarbeiter, deren Fortbildung mir sehr wichtig ist.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wer eine gute Idee hat und den Gedanken hegt, sich selbständig zu machen, muß ehrlich zu sich selbst sein, alle Möglichkeiten durchgehen und darf sich, wenn er danach immer noch davon überzeugt ist, von nichts und niemandem aus dem Konzept bringen lassen. Ich erinnere mich nur zu gut, daß mir zu Beginn meiner Selbständigkeit von einer Beratungsstelle von meinem Vorhaben abgeraten wurde, was mich aber gottseidank nicht davon abhielt, die Sache durchzuziehen. Fest steht, daß man sich gerade zu Beginn der Selbständigkeit weit über dem Durchschnitt engagieren und bereit sein muß, ein paar Jahre keinen Urlaub zu machen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte das Unternehmen so erfolgreich weiterführen wie bisher und mit 60 Jahren in Pension gehen können. KESS hat bis jetzt eine schöne Größe erreicht, und die Wirtschaftslage läßt keine allzu hohen Wachstumsprognosen mehr zu. Wenn es sich ergibt, werden wir noch auf einen Stand von 15 Mitarbeitern expandieren, aber nicht um jeden Preis.