Zum Erfolg von Manuela Siebert
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, Zeit für jene Dinge zu haben, die ich mir vorgenommen habe. Der Schritt in die Selbständigkeit gehört für mich ebenfalls zum Erfolg, denn sie bedeutet Unabhängigkeit und Freiheit von Anweisungen anderer. Heute lasse ich mich auch nicht mehr unter Druck setzen. Erfolg bei meiner Arbeit bedeutet zum Beispiel, einen Patienten, der weinend zu mir gekommen ist, mit einem lachenden Gesicht zu entlassen. Im Bereich der Finanzen gilt für mich: es muß sich rechnen, ich muß meinen Standard erhalten können, aber mehr muß es nicht sein. Ich habe lieber mehr Zeit für mich und meine Patienten als mehr Geld.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Für den Mut, mich selbständig zu machen, war zunächst einmal die zunehmende Unzufriedenheit mit der bestehenden Arbeitssituation verantwortlich. Manchmal sind Mißstände, Unzufriedenheit aber auch Risikobereitschaft notwendig, um zu einer Veränderung zu gelangen. Sobald ich mich dann entschloß, eine eigene Praxis zu eröffnen, verfolgte ich mein Ziel mit Ausdauer und Konsequenz, aber ohne Hast. In der jetzigen Arbeitssituation kann ich jeden Mensch in seiner Gesamtheit betrachten. Daher reduziere ich Patienten nicht auf ihre Schmerzsymptome und wende keine Standardtherapie an. Jeder Mensch ist individuell und wird daher auch individuell von mir behandelt.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Der Schritt, Graz und die beruflich vermeintliche Sicherheit zu verlassen, war bisher meine wichtigste Entscheidung. Entstanden ist sie aus dem Bauch heraus, danach wog ich allerdings lange Pro und Contra ab, bis ich den endgültigen Schritt setzte. Entscheidungen müssen bei mir Hand und Fuß haben.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Insgesamt wurde ich sehr von meinen Eltern geprägt, besonders in meinem Wunsch, sozial und unterstützend für Menschen da zu sein. Mein Vater, der als Primar am Krankenhaus St. Veit tätig ist, ist für mich in dieser Hinsicht ein großes Vorbild, denn von ihm habe ich gelernt, was es bedeutet, für seine Patienten da zu sein.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Als große Anerkennung empfinde ich, daß bereits nach der kurzen Zeit der Selbständigkeit einige Ärzte aktiv auf mich zugekommen sind, weil sie mit mir zusammenarbeiten möchten.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Zur Zeit habe ich noch keine Mitarbeiter. Manchmal fehlt mir der tägliche Meinungsaustausch, daher sind für mich auch Fortbildungsveranstaltungen sehr wichtig.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Ich nehme mir für jeden Patienten die Zeit, die nötig ist. Ich habe meine zahlreichen Aus- und Fortbildungen nicht nur für mich gemacht, sondern auch, damit ich mein Wissen und meine Kraft an meine Patienten weitergeben kann. Vor allem aber schenke ich meinen Patienten etwas, das heute nur noch schwer zu bekommen ist, nämlich volle Aufmerksamkeit und Zeit. Bei mir erhält jeder Patient einen Termin, und ich nehme mir genügend Zeit. Ich führe über jede Therapie genau Buch, beginne mit einer Erstdiagnose, dokumentiere die Behandlung ganz genau und evaluiere am Schluß das Ergebnis. Selbst wenn Patienten sich subjektiv wohler oder besser fühlen, ist es mir wichtig, das Ergebnis anhand von objektiven Tests zu erkennen. Qualitätssicherung ist also ein wesentliches Kriterium in meiner Arbeit.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Bisher habe ich noch keine Familie, daher fällt es mir sehr leicht, da mein Beruf ja auch meine private Leidenschaft ist. Allerdings habe ich den Weg in die berufliche Selbständigkeit auch gewählt, weil ich eine Familie, die ich jedenfalls einmal haben möchte, dann besser mit meinem Beruf vereinbaren kann.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Fortbildung ist für mich Teil der täglichen Arbeit. Allein heuer habe ich sechs Wochen in meine Fortbildung investiert. Das ist sowohl zeitlich als auch finanziell eine hohe Investition, aber da meine Arbeit meine Berufung ist, nehme ich das gerne in Kauf.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, alle Menschen, die zu mir kommen, möglichst zufriedenzustellen. Privat möchte ich früher oder später eine Familie haben. Vielleicht werde ich einmal eine Praxisgemeinschaft gründen, wo die Patienten verschiedene Angebote vorfinden. Darüber hinaus möchte ich mich auch der Prävention von Haltungsschäden widmen. Ohne Ziele fände ich das Leben nicht lebenswert.
Ihr Lebensmotto?
Ich arbeite, um zu leben - ich lebe nicht, um zu arbeiten.