Zum Erfolg von Johann Sulzer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich habe mir eigentlich noch nie Gedanken über die Bedeutung des Erfolges gemacht. Erfolg hat sicher mit dem Erreichen von Zielen zu tun. Erfolg bedeutet auch, einen Beruf zu haben, der einem Spaß macht und mit dem man auch anderen Freude machen kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition kann ich schon sagen, daß ich erfolgreich bin.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich schätze Herausforderungen, bin verläßlich und kreativ. Wichtig sind natürlich auch die guten Mitarbeiter und die Qualität unserer Produkte.Wie begegnen Sie den Herausforderungen des beruflichen Alltags? Sicher mit einer gewissen Gelassenheit. Ich lasse mich nicht unter Druck setzen. Unmöglich ist eigentlich auch nichts, überhaupt in der heutigen Zeit.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
In gewisser Hinsicht empfand ich mich immer schon als erfolgreich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als mein Betrieb im Sommer 1999 durch das Hochwasser sehr schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, beschloß ich trotz der großen Schäden und der geringen staatlichen Hilfe, das Unternehmen wieder neu aufzubauen. Das sehe ich heute als die einzig richtige Entscheidung in dieser Situation.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ohne Frage ist Originalität der bessere Weg.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich wurde von niemandem geprägt, sondern ging meinen Weg nach meinen eigenen Vorstellungen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Für mich ist es die größte Anerkennung, wenn sich die Kunden freuen und zufrieden sind.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Wenn ich an unsere Erfahrung mit dem doch sehr regionalen Hochwasser denke, wäre es vielleicht wünschenswert, daß die Versicherungen bessere Verträge anbieten. Am besten ist es wahrscheinlich aber immer, selbst vorzusorgen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich glaube, als Mensch gesehen zu werden, der für alle da ist.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne Mitarbeiter wäre es absolut nicht möglich, einen solchen Betrieb zu führen. Als wir das Problem mit dem Hochwasser hatten, standen alle meine Mitarbeiter hinter mir und boten mir an, auf den Urlaub und das Weihnachtsgeld zu verzichten, nur damit der Betrieb weiter bestehen kann.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Nach Sympathie und Leistung, und zwar in dieser Reihenfolge.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere die Mitarbeiter durch Verantwortung. Ich lasse sie gewisse Entscheidungen treffen, z.B. wenn die Anschaffung einer Maschine notwendig wird. Ich stelle einen gewissen Betrag zur Verfügung, und sie entscheiden dann, welches Gerät gekauft wird. Einmal pro Monat gehen wir auch miteinander essen, es herrscht ein sehr freundschaftliches Verhältnis.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Nicht als Chef, sondern als Freund.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir arbeiten termingerecht, sind flexibel und bieten qualitativ sehr hochstehende Produkte. Es zählt aber auch das sehr gute Verhältnis zu den Kunden zu unseren Stärken.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Sehr kollegial. Es kommt durchaus auch vor, daß wir einen Auftrag weitergeben, wenn ein anderer ihn besser machen kann.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich trenne die beiden Bereiche strikt. Wenn ich frei habe, bin ich auch für berufliche Belange nicht zu erreichen.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich verwende rund 14 Tage pro Jahr. Dabei besuche ich weniger Seminare und Fortbildungskurse, die oft nicht sehr realitätsnahe sind, sondern eher Messen, beispielsweise in Mailand, bei denen ich Trends vorfühlen kann.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Einem jungen Menschen würde ich vor allem raten, menschlich zu bleiben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte mit 50 Jahren soweit sein, daß der Betrieb auch ohne mich läuft und ich mich auch anderen Dingen, zum Beispiel dem Malen widmen kann.