Zum Erfolg von Karl Wagner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg setzt sich aus einigen Komponenten zusammen und hat sehr viel mit der allgemeinen Akzeptanz der eigenen Person zu tun. Ich orientiere mich daran, wie das Verhältnis von positiven und negativen Rückmeldungen der Bevölkerung ist. Wenn es sich die Waage hält, bin ich zufrieden. Natürlich spielt auch der wirtschaftliche Faktor eine Rolle, jedoch steht dieser für mich nicht im Vordergrund.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Das ist eine wirklich schwierige Frage, denn in unserer Branche gehört es nicht dazu, daß ich öffentlich gesehen unmittelbar in der ersten Reihe stehe; das ist der politische Teil in einer Gemeinde. Hinsichtlich der Akzeptanz des Umfelds ist es oft so, daß man auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen hat, hier gilt es vor allem die Beweggründe verständlich zu machen. Generell denke ich, insgesamt erfolgreich zu sein.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Grundlegend in meinem Job und damit ausschlaggebend für den Erfolg ist das Beherrschen der Materie, also der Gesetzte und der rechtlichen Rahmenbedingungen. Darüber hinaus war es für meinen Erfolg wichtig, mich mit der Arbeit zu identifizieren und in jeder Lebenslage dazu zu stehen. Mein Herz schlägt für meine Gemeinde, für Freistadt. Es genügt sicherlich nicht diesen Beruf einfach als Geldbeschaffung für den Lebensunterhalt zu sehen. Das Leben und die Freude für den Beruf helfen mir insbesondere bei Projektabwicklungen, indem die Menschen das Gefühl haben, gemeinsam ein Vorhaben verwirklicht zu haben. Besonders wichtig ist es, die Menschen einschätzen zu können, aber auch Handlungen und ihre Folgen richtig abzuwägen. Hierbei kommen mir meine Empathie und mein Gespür zugute.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Grundsätzlich gehe ich mit Freude und Begeisterung an meine Arbeit und die damit verbundenen Aufgaben heran. Wenn Probleme auftreten, handle ich nach dem Prinzip, vorerst einmal Ruhe zu bewahren, nichts zu überstürzen oder wenn möglich eine Nacht darüber zu schlafen. Ich treffe auf gar keinen Fall übereilte Entscheidungen, denn das würde meiner Erfahrung nach wiederum Affekte auslösen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die Anerkennung ist der Erfolg, wenn alles funktioniert hat, wenn nach einem Projekt alle zufrieden sind und ich überwiegend positive Rückmeldungen erhalte.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es gibt ein sachbezogenes Problem in Hinblick auf die Finanzen bzw. die wirtschaftliche Komponente. Da gibt es einen Handlungs- und Regelungsbedarf. Die Gesellschaft wird älter, und das schlägt sich auf die Kommunen nieder, die den ganzen sozialen Bereich abdecken müssen. Es gibt zwar eine Kostenteilung mit den Gebietskörperschaften, aber es ist trotzdem ein massives Problem.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne Mitarbeiter würde die Gemeindeverwaltung nicht funktionieren. Aus diesem Grund spielen die Mitarbeiter natürlich eine große Rolle. Eine Gemeinde funktioniert nur als Team. Wenn jeder seine Fähigkeiten und Fertigkeiten einbringt, sind auch die Ergebnisse positiv.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Nach den fachlichen Kenntnissen, nach dem Charakter und nach der Bereitschaft, an die Leistungsgrenze zu gehen. Jeder hat seine individuelle Leistungsgrenze, und manchmal ist es nötig, dort anzudocken.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch meine Vorbildwirkung. Ich lege Wert auf Eigenverantwortlichkeit und Toleranz anderen gegenüber und lebe diese Einstellung auch vor. Auf keinen Fall sehe ich meine Aufgabe darin, die Arbeit meiner Mitarbeiter zu überwachen oder zu kontrollieren, ich lasse ihnen relativ viel Freiraum und denke, daß diese Tatsache sie ebenfalls motiviert.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir haben die Aufgabe, das Funktionieren einer Stadt zu sichern, was sich auf verschiedenen Ebenen abspielt. Das ist ein großes Betätigungsfeld, und man kann nicht überall gleich stark vertreten sein. Aber man muß Akzente setzen, und das immer in Richtung Bürger.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich nehme mir manchmal schon eine Auszeit und bewußt Zeit für die Familie. Bezüglich der Kinder bin ich nicht mehr so gebunden, da alle schon erwachsen sind. Natürlich ist es wichtig, daß zu Hause auch alles in Ordnung ist, sonst ist man unausgeglichen und unzufrieden.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Jede Generation muß ihren eigenen Weg gehen, ihre eigenen Erfahrungen machen und aufgrund eigener Überzeugungen handeln.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist, die Offenheit in meinem Tun so lange wie möglich erhalten zu können. Der Mensch verändert sich, und die größte Gefahr ist, Scheuklappen in seiner Arbeit zu bekommen. Ich hoffe es gelingt mir, das zu vermeiden.