Zur Karriere von Andreas Königsberger
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich stamme aus sehr einfachen Verhältnissen und wuchs in einem kleinen Dorf bei meiner Großmutter auf, da meine Eltern beruflich sehr viel unterwegs waren. Mein Berufswunsch war eigentlich Pilot, aber leider fehlte für die Ausbildung das nötige Geld. Da ich mich auch für den Polizeidienst interessierte, besuchte ich von 1977 bis 1980 die Polizeischule in der Marokkanerkaserne. Das war bereits mein erstes Erfolgserlebnis, da ich mit 12 Jahren einen schweren Schiunfall hatte, von dem mir ein leicht verkürztes Bein blieb. Durch hartes Training ist es mir trotzdem gelungen, die Aufnahmeprüfung an der Polizeischule zu schaffen. Da mir der normale Polizeidienst zu langweilig war, bewarb ich mich nach der Ausbildung bei der Alarmabteilung der Wiener Sicherheitswache, bekannt unter dem Kürzel WEGA, und versah dort bis 1987 Dienst. Während dieser Zeit brauchte ich Geld, und da der Verdienst als Polizist nicht allzu üppig ist, suchte ich einen Nebenjob. So kam ich 1984 zur Verkaufsorganisation HMI und verkaufte nebenberuflich Versicherungen. Ich arbeitete mich in kurzer Zeit zur Führungskraft hoch und rekrutierte vor allem unter meinen Polizeikollegen neue Mitarbeiter. Zwei Jahre später wechselte ich zur WVP, einer Gesellschaft, die im Auftrag der Wiener Städtischen Versicherungen vermittelte. Auch dort schaffte ich sehr rasch den Aufstieg zum Direktionsleiter. Da ich im Versicherungsgeschäft inzwischen monatlich mehr verdiente als der Polizeipräsident im Jahr, kündigte ich 1987 meinen Polizeijob. Für meine Eltern brach damals eine Welt zusammen und sie sprachen drei Monate kein Wort mit mir, denn es war ihnen völlig unklar, wie man den sicheren Staatsdienst aufgeben konnte, um Versicherungskeiler zu werden. Ich ließ mich davon nicht irritieren und ging meinen Weg bei der WVP zielstrebig und höchst erfolgreich weiter. Ich war fasziniert von diesem System, bei dem man mit viel Arbeit auch viel Geld, mit weniger Arbeit auch entsprechend weniger verdiente. Trotzdem kam 1991 der Punkt, wo mein Teamkollege Herzl und ich mit einigen Zuständen innerhalb der WVP nicht mehr glücklich waren. So gründeten wir unser eigenes Unternehmen Safe Invest. Mit diesem Versicherungsunternehmen konzentrierten wir uns auf die private Pensionsvorsorge in osteuropäischen Ländern. Wir begannen in Slowenien, wo uns ein fulminanter Start gelang: Von zwei Millionen Einwohnern schlossen 240.000 Menschen eine Versicherung bei uns ab. Der Erfolg gab uns recht und wir expandierten weiter nach Kroatien, Serbien, Bosnien, Rumänien, Montenegro, Moldawien und Ungarn. In diesen Ländern betreiben wir Firmen mit eigener Geschäftsführung und eigener Vertriebsstruktur. 1993 wurde die Safe Invest in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, deren Vorstandsvorsitzender ich bin. Im Jahr 1995 entschieden wir uns für die Grazer Wechselseitige als Hauptpartner, da diese Versicherungsgesellschaft sehr flexibel agiert und wir immer einen sehr guten Draht zur Führung hatten. Die Expansion in die meisten osteuropäischen Länder geschah in Partnerschaft mit der Grazer Wechselseitigen, die Erweiterung in den Ländern Bulgarien, Mazedonien und der Ukraine ist bereits in Vorbereitung. Derzeit betreut die Safe Invest rund 600.000 Klienten, und damit sind wir eines der größten Finanzdienstleistungsunternehmen in Zentral- und Osteuropa.