Zum Erfolg von Beate Cerny
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich verbinde Erfolg immer mit einer Art Glücksgefühl. Wenn wir einem Kunden eine optimale Lösung für seine EDV-Probleme anbieten können, und er seine Zufriedenheit mit unserer Arbeit auch bekundet, fahre ich abends mit einem großen Glücksgefühl nach Hause. Meine Aufgabe war und ist die Dienstleistung, der Dienst am Kunden. Die schönste Form von Erfolg ist der zufriedene Kunde, dem wir helfen konnten. Diese Erfolgserlebnisse passieren zwar nicht täglich, aber es sind Highlights, die in Summe meinen persönlichen Erfolg ausmachen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn ich bin ein glücklicher Mensch. Es klingt vielleicht etwas dramatisch, aber wenn mir morgen etwas zustoßen würde, kann ich auf ein erfülltes Leben mit vielen glücklichen Momenten zurückblicken. Viele Menschen sterben mit 80 und hatten nicht so viele glückliche Jahre wie ich. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? In einem Unternehmen gibt es die Aufbau- und die Routinetypen. Ich gehöre zur Kategorie der Aufbautypen, und ich glaube, daß diese Menschen größere Chancen haben, etwas voranzubringen, und die Karriereleiter ein bißchen leichter erklimmen. Freude an der Arbeit und der Wille, etwas zu bewegen, sind natürlich auch wesentliche Erfolgsfaktoren. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Es wird immer besser. Im Vergleich zu meinen ersten Berufsjahren hat sich doch einiges geändert, viele Vorurteile wurden abgebaut. Auch wenn ich im Hinblick auf die politische Entwicklung befürchte, daß es zu einem - möglicherweise nur kurzfristigen - Rückschritt kommen könnte. Gleichberechtigung wird in unserer modernen Gesellschaft nicht mehr so thematisiert, da ja scheinbar die geschlechtsspezifischen Ungerechtigkeiten ausgemerzt wurden. In Wahrheit stößt man als Frau noch immer an gewisse Grenzen. Ich hoffe, daß es meine Tochter in ihrem Berufsleben besser haben wird und an keine gläsernen Decken mehr stößt.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die relativ späte Entscheidung für die berufliche Selbständigkeit hat meinem Berufsleben noch einmal eine ganz andere Richtung gegeben. Rückblickend auf das erste Jahr als Unternehmerin kann ich nur sagen: Es war die absolut richtige Entscheidung, und ich habe sie keine Sekunde bereut. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine unmittelbare Vorgesetzte bei Data Processing Weinhofer war eine sehr wichtige und zentrale Person in meinem Berufsleben, die mich auch gefördert hat. Sie hat mir vorgelebt, wie man sich als Frau durchsetzt, denn die EDV war vor 20 Jahren eine reine Männerwelt. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das Produkt „Software“ hat mit zunehmender Verbreitung über das Internet in den Köpfen der Leute immer mehr an Wert verloren. Überall kann man kostenlose Programme downloaden, aber die wenigsten begreifen, wieviel Arbeit hier eigentlich dahintersteckt. Damit kämpfen viele Firmen in der Branche. Wir bieten mit Ammonit aber sehr komplexe Lösungen und höchste Qualität, die auch ihren Preis haben. Gott sei Dank sehen die meisten Kunden unsere Dienstleistung als Investition in die Zukunft, und viele, die sich zunächst an Freeware oder Billiglösungen halten, kommen irgendwann doch zu uns zurück. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Bildlich gesprochen ersticken viele unserer Kunden im Datenchaos und kommen aus eigener Kraft nicht heraus. Wir analysieren zuerst, wo die Ursachen dafür liegen, und erstellen dann eine kundenspezifische Gesamtlösung zum optimalen Management der Daten und Dokumente. Wir leben mit der Anschauung, daß der Mensch auch in Zeiten der elektronischen Datenverarbeitung im Mittlelpunkt stehen soll. Das zeigt sich besonders in unseren Angeboten für Personalmanagement und den dazugehörigen Softwarelösungen. Dieses Know-how stellen wir unserer Klientel zur Verfügung, natürlich in Verbindung mit umfassendem Service und intensiver Betreuung. Der Kunde hat mit uns einen einzigen, kompetenten Ansprechpartner und muß nicht mit drei oder vier Softwareherstellern kommunizieren. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich habe früher sehr unter dem teilweise sogar rufschädigenden Verhalten vieler Mitbewerber gelitten. Trotzdem habe ich mich niemals auf dieses Niveau begeben. Meiner Meinung nach ist der Kuchen ist zwar nicht riesig, aber doch groß genug, damit jeder sein Stück abbekommt. Natürlich gibt es auch Kollegen in der Branche, zu denen ich ein durchaus gutes Verhältnis habe.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Größtenteils gelingt es mir sehr gut diese Bereiche zu vereinbaren. Trotz meiner beruflichen Aufgabenstellungen gelang es mir, aufgrund meines privaten Netzwerkes, meiner Tochter eine optimale Erziehung angedeihen zu lassen.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich kann es nicht in Zeit messen, da in der EDV-Branche permanente Fortbildung notwendig ist. An dieser Stelle möchte ich anmerken: Gott segne das Internet. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man sollte nicht sein ganzes Leben der Karriere und dem Geld unterordnen. Es gibt noch ganz andere Glücksmomente.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Weiterhin glücklich sein. Wir arbeiten weiterhin daran, den HR-Bereich mit den passenden EDV-Lösungen zu verfolgen und uns damit am Markt zu etablieren. Zum Erfolg zählt auch mein harmonisches Familienleben, und ich wünsche mir auch, daß dies weiterhin so bleibt.
Ihr Lebensmotto?
Der Kopf ist rund, damit das Denken seine Richtung ändern kann.