Zum Erfolg von Karolina Offterdinger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg in Hinblick auf die Gesellschaft bedeutet aus der Sicht eines Kaufmannes, sich Ziele zu stecken, Pläne auszuarbeiten und sich daran zu messen, ob man diese Pläne umgesetzt und seine Ziele erreicht hat. Für mich persönlich bedeutet Erfolg, selbst gestellte oder übertragene Aufgaben mit bestem Wissen und Gewissen auszuführen. Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen bringt persönliche Weiterentwicklung und in meinem Falle auch ein Hinaufklettern auf der Karriereleiter mit sich. Schließlich bedeutet Erfolg, ein rundum erfülltes Leben führen zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Mein Aufgabenbereich bereitet mir immer noch großen Spaß, und insofern sehe ich mich als erfolgreich. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich glaube, es reicht nicht aus, nur fleißig und kompetent zu sein, es geht darum, Verantwortung zu übernehmen und entscheidungsfähig zu sein. In meinem Metier hat man sehr viel mit unterschiedlichen Menschen zu tun, intern wie extern. Es ist wesentlich, die Anliegen der Kunden erfassen zu können, und oft muß ich sehr aufmerksam zuhören, um herauszufinden, ob ich Kunden überhaupt weiterhelfen kann.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Früher war ich bestimmt eine Einzelkämpferin, doch ich lernte die Diskussion in der Gruppe zu schätzen, auch wenn demokratische Prozesse mehr Zeit erfordern. Ich lege großen Wert darauf, daß unterschiedliche Gesichtspunkte eingebracht werden. Meist treffe ich spontan eine Entscheidung, dennoch habe ich mir angewöhnt, zwei Nächte über eine Entscheidung zu schlafen und ihre Konsequenzen intensiver zu überdenken. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ganz konnte ich die gängigen Diskussionen, daß Frauen sich mehr als Männer beweisen müssen, um anerkannt zu werden, nie nachvollziehen. Ich konnte mich in einem günstigen Umfeld entwickeln und erfuhr, obwohl ich das einzige Mädchen im realistischen Zweig des Gymnasiums war, Respekt. Das Umfeld an der Universität war ausgeglichen, und in der Kontrollbank liegt der Frauenanteil bei 60 Prozent. Dieses Verhältnis gilt aber nicht für die erste und zweite Führungsebene.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Natürlich gab es verschiedene Menschen, die mich beeindruckten. Auf meinem Berufsweg hatte ich aber kein Vorbild, und daher kann ich nicht unbedingt behaupten, daß man ein Vorbild braucht. Jeder möge seinen Weg gehen. Am besten ist, sich selbst treu zu bleiben. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich erwarte mir in der Zusammenarbeit ein Klima, das erlaubt, alles offen und ehrlich anzusprechen. Hohes Engagement und Motivation sind zentral, auch benötigt jeder seinen klar definierten Aufgabenbereich. Die Einstellung, miteinander Probleme lösen zu wollen, schätze ich sehr. Neid, Rückzug und das Zurückhalten von Informationen sind meiner Meinung nach fehl am Platze und stören den Gemeinschaftsgeist. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir bieten Kreditversicherungen an und verstehen uns als Ergänzung zum privaten Versicherungsmarkt. Unsere Konzentration liegt auf den schwierigeren Märkten. Wir sind sehr kundenorientiert, wahren sehr persönliche Kundenbeziehungen und schreiben Serviceorientierung groß. Der Exporteur kann sich darauf verlassen, stets mit demselben Ansprechpartner zu kommunizieren.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In meiner Position stehe ich im Rampenlicht der Medien. Diese Präsenz in der Öffentlichkeit bringt zwar viel Anerkennung, doch manchmal wünsche ich mir, mehr im stillen an Themen zu arbeiten. Die Erholung in der Freizeit, vor allem geistige Entspannung, genieße ich sehr. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die nachfolgende Generation leidet nicht mehr an Geldnöten, und Geld ist für sie auch kein so großer Anreiz mehr wie für die vorhergehende Generation. Am wichtigsten erachte ich für junge Menschen, einen Beruf auszuüben, der Spaß macht, und von dem man sich erhalten kann. Eine Ausbildung, die einen befähigt, unterschiedliche Gedankengänge nachzuvollziehen, ist sicherlich wichtig.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Gedanken kreisen um die neu gegründete Gesellschaft OeKB Versicherung, und ich bin überglücklich, daß wir einen guten Start hingelegt haben. Ein kontinuierliches Wachstum liegt mir am Herzen. In Hinblick auf meine Karriere bin ich mit der errungenen Position als Vorstandsmitglied zufrieden.
Ihr Lebensmotto?
Die Wurzel des Erfolges muß man in sich selbst suchen.