Zum Erfolg von Manfred Porsch
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, etwas Positives bewirken zu können. Als Erfolg werte ich die Umsetzung meiner Ideale, und als Musiker bedeutet für mich Erfolg, die Menschen mit meinen Liedern zu berühren.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Vor 30 Jahren durfte ich oftmals nicht so unterrichten, wie ich es für richtig hielt, heute werden meine Unterrichtsmethoden in den Lehrplänen vorgeschrieben. Ich sehe mich als erfolgreich, weil sich mein Weg schlußendlich durchgesetzt hat - doch es ist immer noch ein schwerer Weg. Die Schulen, und vor allem die Hauptschulen in Wien, krachen an allen Ecken und Enden. Das hat den Verantwortlichen gezeigt, daß es nötig ist, einen anderen Weg zu gehen. Durch meine jahrelange Erfahrung kann ich nun viele Schulen auf ihrem Weg unterstützen. Als Liedermacher haben meine Lieder oftmals etwas Einschneidendes bewirkt, und es gab Menschen, die durch sie zu mehr Verständnis für ihre Lebenssituation fanden. Es war jedoch nicht immer einfach für mich, mit dem Erfolg umzugehen. In meiner Jugend konnte ich den Erfolg nicht entgegennehmen, das mußte ich erst lernen. Heute kann ich diese Anerkennung genießen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine Philosophie ist geprägt durch meine langjährige Erfahrung als Lehrer. Dadurch bin ich glaubwürdig bei jenen, denen ich Veränderungen näherbringen möchte. Ich hielt immer an meinen Idealen fest, auch wenn ich manchmal dafür kritisiert wurde. In der Musik stieß ich in eine Nische, die in den siebziger und achtziger Jahren sehr boomte. Als Liedermacher war ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort, was für meine Karriere ein glücklicher Umstand war. Daß ich gut Sachverhalte vermitteln kann, kommt mir als Lehrer und nun als Fortbildner zugute.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
In der Schule mußte ich eine Zeitlang meine andere Art zu unterrichten rechtfertigen, und so suchte ich mir damals Verbündete. Die Position des Schuldirektors war für mich eine sehr große Herausforderung, da ich in dieser Situation die Möglichkeit hatte, in einer Schule positive Veränderungen zu initiieren. Ich konnte ein Fundament legen, auf dem aufgebaut wurde.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Es gab einige Lehrer und Fortbildner, die meine Lehrmeister im Bereich der Pädagogik waren - allen voran Edgar Grubich, der einige Jahre mein Kollege im Zentrum für Schulentwicklung war. Ich folgte ihm auch an eine Schule, an der er Direktor wurde, und konnte dort mit ihm gemeinsam einiges entwickeln. Meine Eltern prägten mich in musikalischer Hinsicht, indem sie mir sehr viel Freiheit und bedingungslose Unterstützung gewährten.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich unterrichtete auch Physik, ohne eine spezielle Ausbildung hierfür absolviert zu haben, aber meine Schüler liebten dieses Fach, da ich das Wissen anscheinend sehr gut mit Hilfe praktischer Übungen vermitteln konnte. Vor 30 Jahren war es die Lehrphilosophie, alles wissen zu müssen, heute muß man vor allem wissen, wo man sich informiert. So habe ich damals schon unterrichtet, und daher machte es Spaß, den Unterricht zu besuchen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, ich genieße einen guten Ruf in Lehrerkreisen, die mich wirklich kennen. Es gibt aber sicher auch jene, die mich als spinnerten Visionär bezeichnen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
In meinem Fall sind die Mitarbeiter die Lehrer, die ich fortbilde. Ich versuche, sie zu motivieren, indem ich sie in ihren Ängsten verstehe, ihnen durch meine Erfahrungen zeige, wie es anders gehen könnte. Meine pädagogische Linie ist inzwischen mit wissenschaftlichen Ergebnissen untermauert, das macht es etwas einfacher. Veränderungen passieren nicht von heute auf morgen, das darf man auch nicht von den Lehrern erwarten. Aber Step by Step ist vieles zu bewirken.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich verfüge über musikalisches und sprachliches Talent, was in der Pädagogik sehr wichtig ist. Auch zeige ich große Sensibilität für andere und bin sehr neugierig, wißbegierig und lösungsorientiert.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Eine Zeitlang war die Vereinbarkeit dieser beiden Bereiche sehr einfach, da meine Frau das Familienleben sehr selbständig organisierte. Ich hatte dadurch viel Freiheit, mich beruflich zu engagieren. Vor zwei Jahren erlitt jedoch meine Frau einen schweren Schlaganfall und ist seither pflegebedürftig. Nun fällt die Rolle im Haushalt und in der Familie natürlich mir zu, doch mein jüngster Sohn stellt eine große Stütze zu Hause dar.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wichtig ist, sich selbst zu verwirklichen, seine Fähigkeiten auch zu nützen und nie aufhören zu lernen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Vielleicht werde ich noch das Doktoratsstudium absolvieren und eine Publikation in Pädagogik veröffentlichen. Eine neue CD wird bald erscheinen, und diese wird nach den Tageszeiten und den Jahreszeiten nun Lebenszeiten heißen.
Ihr Lebensmotto?
Liebe das, was du tust.