Zum Erfolg von Eva Fichtinger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, ohne Matura drei Berufe zu erlernt, meinen Betrieb von Null weg gänzlich selbst aufgebaut und dabei Kinder und Familie niemals vernachlässigt zu haben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Sicherlich bin ich stolz auf das Erreichte, aber ich bin ein bescheidener Mensch geblieben. Ich habe noch viele Ziele und bin am richtigen Weg.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich wollte immer schon im sozialen Bereich arbeiten. Nach einigen Umwegen hatte ich vor ein paar Jahren mit einer Bekannten ein Gespräch, nach dem mir klar war, daß ich die Ausbildung zur Masseurin machen wollte. Ich meldete mich spontan zur Ausbildung in Wien an, und meine Familie unterstützte mich hervorragend. Nach der Prüfung konnte ich bei meinem Hausarzt als Masseurin anfangen, und aus dieser Anstellung wurden vier Jahre.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Früher war ich aufbrausend und dachte, meine Philosophie muß für alle anderen auch die beste sein. Heute versuche ich, die Dinge zu verstehen, an ihnen zu arbeiten oder als gegeben hinzunehmen.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Generell glaube ich, daß es eine Frau schwerer hat, weil sie mit den Mehrfachbelastungen zurechtkommen muß. Wenn ich vom Beruf nach Hause komme, sehe ich die Dinge, die liegengeblieben sind.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Wenn man nur imitiert, läuft man Gefahr, immer einen Schritt hinten nach zu sein. Von der Ausbildung her haben alle denselben Grundstock. Die Individualität kommt in weiterer Folge zum Tragen. Obwohl auch meine Berufskollegen die diabetische Fußpflege anbieten, bin ich die einzig eingetragene Masseurin in Krems, die auch die entsprechende Ausbildung vorweisen kann. Damit erhalte ich nun die Patienten mittels Zuweisung von den Ärzten.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Großeltern haben mich wesentlich geprägt, vor allem, was die Herzensbildung anbelangt.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ich werde nicht mitspielen, wenn es um Preisdruck und Konkurrenzkampf geht. Ich habe eine fundierte Ausbildung, die ihren Preis hat. Außerdem bilde ich mich ständig weiter, sodaß ich immer auf dem neuesten Stand bin.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Ich bin flexibel und ehrlich und kann mich gut in die Menschen hineinversetzen. In meinem Metier ist ein hohes Maß an Feingefühl erforderlich, weil viele Kunden auch das Gespräch suchen. Mit meiner Ausbildung bin ich der Ansicht, daß das gebotene Preis-/Leistungsverhältnis in Ordnung ist.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich weigere mich, mich in ein vorgefertigtes Schema pressen zu lassen. Ich weiß nicht, wie mein Mitbewerb arbeitet - ich habe meine eigene Linie, die sich bewährt hat und mit der ich erfolgreich bin.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Um die beiden Bereiche verbinden zu können, brauche ich eine tolerante Familie mit viel Verständnis. Jeder muß seinen Teil beitragen, sonst kann das nicht funktionieren. Die Zeit, die ich für die Familie habe, hat dann Qualität und ich schöpfe daraus viel Kraft.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Das Jahr 2005 war geprägt von Schwangerschaft und Geburt, somit hatte ich nicht viel Zeit für Weiterbildung. 2006 stehen etliche Seminare an, eines davon sogar in München.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Selbst bei flexiblen Arbeitszeiten muß man sich in der Selbständigkeit im klaren sein, daß man seinen vollen Einsatz leisten muß. Ferner ist man gefordert, ständig Ausbildungen zu absolvieren, um nur ja nicht stehenzubleiben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Beruflich möchte ich noch vorwärts kommen. Für mich persönliche wünsche ich mir etwas mehr Ruhe.