Zum Erfolg von Wolfgang Reimitz
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist ein Faktor für ein erfülltes Leben, der jedoch nicht alleine stehen kann. Ich sehe es als Erfolg an, Anerkennung aufgrund von Kompetenz zu bekommen, und nicht aufgrund von Autorität. Kompetenz kann man anerkennen, Autorität muß man anerkennen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Fundiertes Fachwissen, unternehmensweites, gesamtheitliches Denken und hundertprozentige Einsatzbereitschaft sind die Säulen meines Erfolges. Ich verfüge über schnelles, strukturiertes, analytisches Denkvermögen und die Fähigkeit, Wesentliches vom Unwesentlichen abzugrenzen. Auch stelle ich die Sache in den Vordergrund und nicht mich selbst. Meine Objektivität war auf meinem Karriereweg ein wichtiger Faktor, speziell in einem Familienunternehmen, in dem mehrere Familienmitglieder in leitenden Positionen tätig sind.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich brauche bei jeder Herausforderung entsprechenden Termindruck, um meine gewohnte Leistung zu bringen. Bei Problemlösungen bin ich ein analytisch denkender Mensch.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ab dem Zeitpunkt, als ich bei Manner 1985 als Leiter der Abteilung Kostenrechnung eingesetzt wurde. Das war ein wichtiger Schritt in meiner Karriere. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Der erste, der mich auf menschlicher Ebene prägte, war mein Vater Heinrich. Zu ihm konnte man jederzeit kommen, um Trost und Rat zu finden. Ein berufliches Vorbild war mein Onkel Herbert Reimitz. Er hat sich, ohne akademische Ausbildung, vom einfachen Buchhalter bis in den Vorstand bzw. Aufsichtsrat von Philips Österreich emporgearbeitet. Das finde ich beeindruckend. Schließlich ist Dr. Carl Manner eine Persönlichkeit, mit der ich von Beginn meiner Tätigkeit bei Manner sehr eng zusammenarbeiten durfte, und die mich besonders prägte. Er ist Unternehmer aus Leidenschaft und verfügt über eine sehr hohe soziale Verantwortung. Ich gehe davon aus, daß ihm auch mein Arbeiten und meine Ideen gefallen haben, sonst wäre ich nicht dort, wo ich heute bin.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Meine schönste Anerkennung kam durch das Team, mit dem ich über eineinhalb Jahre im Projekt Ausbau des Standortes Wolkersdorf sowie Verlagerung der Produktionseinrichtungen und Schließung des Standortes in Wien-Favoriten eng zusammengearbeitet hatte. Die Mitarbeiter bedankten sich bei mir für die gelungene Projektleitung. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Wir als Markenartikler in der Lebensmittelbranche spüren den verstärkten Wettbewerb durch No-Name- und Billigprodukte. Auch die sinkende Bereitschaft der Konsumenten, für qualitativ hochwertige Genußmittel Geld auszugeben, stellt ein Problem dar.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter sind genauso Bestandteil meines Erfolges wie ich selbst. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Primär intuitiv. Je kleiner die Teams sind, umso wichtiger ist es, daß die Chemie stimmt. Ich habe mich erst einmal geirrt, und da war die Entscheidung rational, also gegen meinen Bauch. Auch die Beurteilung von Loyalität und Zuverlässigkeit ist eher intuitiv, diese Eigenschaften lassen sich selten aus Bewerbungsunterlagen ableiten. Natürlich berücksichtige ich Ausbildung, berufliche Entwicklung und vor allem die Wahrscheinlichkeit hoher Einsatzbereitschaft.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Individuell unterschiedlich. Mit sachlichem Druck, mit Prämien, persönlicher Anerkennung - oder auch mit allem zusammen. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir sind ein Traditionsunternehmen mit hoher Eigenkapitalkraft, und es sind die Haupteigentümer, die das Unternehmen leiten. Wir verfügen mit Manner und Casali über zwei Topmarken, mit den weltberühmten Mannerschnitten außerdem über ein Jahrhundertprodukt. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Auf keinen Fall aggressiv. Wir haben zu unseren Mitbewerbern im großen und ganzen ein faires Verhältnis.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Im Laufe der Zeit lernte ich zu delegieren, dadurch hat mein Privatleben etwas mehr Raum bekommen. Auch wenn ich mittlerweile zweimal geschieden bin, schöpfe ich in meiner Partnerschaft sehr viel Kraft für die beruflichen Herausforderungen. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Junge Menschen sollten versuchen, eine sinnvolle Ausgewogenheit zwischen Beruf und Privatleben zu erreichen, und dabei meine ich nicht den Zeitaufwand, sondern den Stellenwert. Wenn ein Teil stark überwiegt, bedeutet es nicht zwangsläufig, daß dieser Bereich es erfordert, sondern sehr oft, daß im anderen Bereich etwas nicht paßt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Bezüglich meiner beruflichen Position verfolge ich keine konkreten Ziele. Ich möchte Aufgaben, die ich gestellt bekomme, oder die ich mir selbst stelle, bestmöglich lösen. Im Unternehmen, für das ich tätig bin, ist es mein Ziel, möglichst viel zu bewegen.
Ihr Lebensmotto?
Verlange nie von anderen, was du nicht selbst bereit bist zu tun.