Zum Erfolg von Franz E. Kühnel
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Theoretisch haben die meisten Menschen zumindest eine ungefähre Lebensplanung, die sich aber aufgrund verschiedener Umstände in der Praxis oft ganz anders entwickelt. Ich halte es daher für wichtig, Chancen und Möglichkeiten zu erkennen und zu nutzen - das macht sicher einen Teil des Erfolges aus. Tatsächlichen Erfolg kann man aber wahrscheinlich erst am Ende eines Lebens beurteilen. Ich habe zwar nicht alle beruflichen Ziele, speziell beim Militär, erreicht, bin aber mit dem Verlauf meiner Karriere zufrieden und sehe mich auch als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Eine gesunde Mischung aus Intelligenz, Talent und Fleiß war sicher die Basis für den Erfolg. Dazu kommen noch Durchsetzungsvermögen, Beharrlichkeit, Ausdauer und eine rasche Auffassungsgabe bei komplexen Problemen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin ein Mensch, der seine Entscheidungen wohlüberlegt trifft. Ich besorge mir zum anstehenden Problem alle verfügbaren Informationen, prüfe sie und wähle dann den Lösungsweg, der mir am aussichtsreichsten erscheint. Einmal getroffene Entscheidungen halten auch und werden nicht mehr rückgängig gemacht. Auch beim Militär gilt die Devise: Besser ein schlechter Befehl als gar keiner.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Wenn ich erkenne, daß bestimmte Vorgangsweisen zielführend und erfolgreich sind, muß ich nicht um jeden Preis das Rad neu erfinden. Kreativ soll man dann werden, wenn es keine bestehenden Lösungsmöglichkeiten gibt.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Es gab einige herausragende Persönlichkeiten, die für meine militärische Laufbahn prägend waren. Explizit möchte ich hier General Emil Spanocci, Generalleutnant Nikolaus Chorinski, General Professor Wilhelm Kuntner und Generalleutnant Karl Liko erwähnen. Sie waren für mich als jungen Offizier echte militärische Vorbilder.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich konnte bei einem Wettbewerb im Rahmen des Rotary-Austauschprogrammes den ersten Platz erringen, was mich sehr gefreut hat. Aber auch der erfolgreiche Abschluß der Militärakademie, meine Promotion, meine Bestellung zum Leiter der Gruppe Ergänzungswesen oder die Ernennung zum General durch Minister Platter waren Höhepunkte in meiner militärischen Berufslaufbahn. In der Politik waren die Angelobung zum Bezirksrat und später zum Bundesrat sehr schöne Anerkennungen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Kommunalpolitik findet vorwiegend in der Freizeit statt. In der heutigen Zeit sind aber immer weniger Menschen bereit, ihr Privatleben zumindest teilweise für die Politik zu opfern. Wir kämpfen also sehr stark mit dem Problem der Personalrekrutierung. Ich halte auch von sogenannten Quereinsteigern nichts, die zwar einen prominenten Namen, aber keine politischen Kenntnisse mitbringen. Das zweite große Problem ist die zunehmende Oberflächlichkeit der Politik. Kurze Beiträge oder Statements im Fernsehen entscheiden darüber, ob die Menschen einer bestimmten Politik wohlwollend oder abweisend gegenüberstehen. Das ist aber ein verzerrtes Abbild der Wirklichkeit und auf Dauer bedenklich. Außerdem bin ich der Meinung, daß schon in der Schule viel mehr für politische Bildung getan werden müßte. Auf militärischem Gebiet halte ich die mögliche Abschaffung der Wehrpflicht für problematisch, da die Rekrutierung damit äußerst schwierig wird.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Meine politische Tätigkeit erfordert laufende Information und Weiterbildung. So lese ich beispielsweise täglich mehrere maßgebliche Tageszeitungen aus aller Welt. Dazu kommen noch parteiinterne Informationen und mindestens fünf bis sechs Seminare pro Jahr.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Am Anfang steht die Frage: Was will ich wirklich werden? Ist die Entscheidung getroffen, ist eine möglichst fundierte Ausbildung unerläßlich. Wer sich dann mit seinen Aufgaben identifiziert und eine große Portion Fleiß mitbringt, ist sicher auf dem richtigen Weg.
Ihr Lebensmotto?
Ich gehe mit Selbstdisziplin und Ausdauer durch das Leben.