Zum Erfolg von Markus Weineiss
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich das Café Stern betrete und mich wohl fühle, dann ist das für mich Erfolg. Ich fühle mich wohl, wenn das Team auf Zug ist, die Qualität der Produkte gegeben ist und meine Gäste sich wohl fühlen. Nur wenn es den Gästen gut geht, geht es auch mir gut.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn ich denke, wir sind auf einem sehr guten Weg. Die Startphase war etwas schwierig, denn anfangs kamen fast ausschließlich 18- bis 19-jährige zu uns, was weder der Architektur noch dem Flair des Lokales entspricht. Wir haben es jedoch geschafft, binnen kurzer Zeit das Durchschnittsalter unseres Publikums unseren Vorstellungen entsprechend anzuheben und haben derzeit einen sehr guten Mix bei den Kunden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich gehe mit offenen Augen durch die Welt und lerne sehr viel beim Beobachten. Dazu nütze ich jede Gelegenheit, ob ich im In- oder im Ausland bin. Einige Bars in den neuen EU-Ländern, in Laibach oder in Prag beispielsweise, haben mich sehr beeindruckt. Selbst ein Lokal, das noch so schlecht geführt wird, hat seine positiven Aspekte, die zu berücksichtigen sich lohnt. Ich mag mein Produkt, den Stern, und kann mich voll und ganz damit identifizieren. An Unter-19-Jährige schenken wir keinen Alkohol aus. Ob Künstler, Mediziner oder Studenten, alle sollen sich bei uns wohl fühlen. Ich lerne täglich dazu, bin ein ziemlich hartnäckiger Mensch und habe in meinem Leben noch nie etwas versemmelt. Eigentlich bin ich nur dann zufrieden, wenn alles genauso funktioniert, wie ich es mir vorstelle. Beim Verfolgen meiner Ziele bin ich also ehrgeizig. Beruf kommt bei mir vor dem Privatleben. Ich bin auch sehr kreativ und bringe meine Vorstellungen in die Arbeit ein.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, im Freundeskreis werde ich positiv gesehen. Wenn meine Freunde und ich einander treffen, reden wir nicht über unseren Beruf. Meine Eltern stehen hinter mir, denn sie wissen, daß meine Tätigkeit nicht besonders leicht ist.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter bestimmen meinen Erfolg zu nahezu 100 Prozent. In der Gastronomie kommt es auf den persönlichen Kontakt zum Gast, auf die Qualität der Dienstleistung an.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Das Personal muß nicht nur nett sein und gut aussehen, sondern auch in der Lage sein, gut zu verkaufen. Der erste Eindruck ist oft entscheidend. Wie sieht der Bewerber aus, wie tritt er auf, wie versteht er es, sich auszudrücken? Ich brauche aber keine Divas, keine gefeierten Stars in meiner Bar.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich rede persönlich mit meinen Leuten und mache allabendlich ein kleines Meeting. Manche Personen sind von sich aus motiviert, andere brauchen Druck. Ich bin sehr oft in meinem Betrieb, dadurch erkenne ich besser, wie ich die einzelnen Mitarbeiter behandeln muß.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind die größte Cocktailbar in Graz. Der Standort in der Grazer Oberstadt ist einer der größten Vorteile unseres Lokales. Die Marke Stern bürgt zudem österreichweit für Qualität. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir hier in der Oberstadt verstehen uns sehr gut. Es kann nicht sein, daß nur einer gut ist und die anderen schlecht. Wir wollen alle gut sein und einander darin unterstützen. Man trifft sich in der Nachbarschaft und hilft sich gegenseitig.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Beruf und Privatleben kann ich sehr gut vereinbaren. Bestimmte Termine sind Fixpunkte in meinem Leben, und die lasse ich mir auch nicht nehmen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Jeder sollte seine eigenen Stärken und Schwächen analysieren und sich in der beruflichen Orientierung danach richten. Eine kreative, neuartige Idee zu entwickeln und auch umzusetzen, hat bestimmt Zukunft.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte den Stern dazu bringen, daß er sieben Tage pro Woche gut läuft. Weiters habe ich vor, spätestens in drei Jahren nach Saudi Arabien zu gehen. Langfristig denke ich daran, im Sportmanagement tätig zu werden. Für mich persönlich ist es gut vorstellbar, in anderen Städten zu leben, sofern sie über ein entsprechendes Flair und einen gewachsenen Altstadtkern verfügen.