Zum Erfolg von Andrea Schmoranzer-Jerabek
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, meine Vorhaben zu verwirklichen und die Früchte meiner Arbeit auch genießen können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Mir ist nichts in den Schoß gefallen, ich habe mir meinen Erfolg selbst erarbeitet. Ich habe einen Beruf, der mir Freude bereitet, führe eine gute Ehe und genieße die Zeit mit meiner Familie, somit bin ich im Moment sehr zufrieden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich strahle Optimismus aus, und diese Haltung bewährt sich sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich. Auch bin ich flexibel, packe überall mit an und bin mir für keine Arbeit zu schade. Auf meine Menschenkenntnis kann ich mich verlassen, ich bin eine gute Zuhörerin und verfüge über großes Einfühlungsvermögen im Umgang mit anderen Menschen. Eine gewisse Gelassenheit läßt mich mit allem, was das Leben mit sich bringt, gut zurechtkommen. Dort, wo es Täler gibt, sind auch immer Berge.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Nach der Analyse eines Problems suche ich umgehend nach Lösungsalternativen. Ich treffe lieber eine zu 95 Prozent richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt, als keine Entscheidung oder womöglich eine falsche. Ich trage gerne Verantwortung und lege großen Wert auf Handschlagqualität.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich hatte nie das Gefühl, benachteiligt zu werden, auch nicht in Gehaltsfragen. Um Frauen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. In Frankreich ist es für Frauen üblich, sechs Wochen nach der Geburt wieder arbeiten zu gehen. Auch früher standen Frauen bei uns durchgehend im Arbeitsleben, wie zum Beispiel die Bäuerinnen auf dem Felde. Meines Erachtens ist es Aufgabe des Staates, angemessene Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Frauen die freie Wahl haben, ob sie einer Erwerbstätigkeit nachgehen oder sich lieber ausschließlich der Kindesbetreuung widmen möchten. Die Kindeserziehung ist eine der schönsten Aufgaben der Welt, aber auch eine sehr intensive, konstante Herausforderung.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich konnte mich in meinem Berufsleben immer auf Mentoren verlassen, die mir Kompetenz zuerkannten und mich stärkten. Es gibt immer Dinge, die man von anderen lernen kann, abgesehen von einer positiven Ausstrahlung. Diese hängt von der Persönlichkeit ab, und für deren Entwicklung ist man selbst verantwortlich.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Arbeitsfreude, Teamfähigkeit und die Bereitschaft zur gegenseitigen Unterstützung sind ebenso wichtig wie eine grundsätzliche Zufriedenheit mit sich und dem Leben.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
L'Oréal blickt auf eine lange Unternehmenstradition zurück, und es ist ein Grundprinzip und zugleich ein wesentlicher Erfolgsfaktor dieses Unternehmens, sich auf seine Wurzeln zu besinnen und sich um seine Kernkompetenz zu kümmern. Der Schwerpunkt liegt auf der Kosmetik, und die Zielsetzung lautet, für jede Zielgruppe die geeignete Marke zu entwickeln.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Mann ist stolz auf mich, und unsere Beziehung wird von gegenseitigem Respekt getragen. Wenige, aber wertvolle Freunde und Freundinnen, auf die ich mich immer verlassen kann, bereichern mich mit ihrer Persönlichkeit und ihrer Präsenz.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Von der größten Bedeutung ist, sich seine Stärken bewußt zu machen, sich Ziele zu stecken und diese konsequent zu verfolgen. Mit einem guten Studienabschluß ist es nicht getan, Berufspraxis ist ebenso wichtig, zudem sollte man die Möglichkeit wahrnehmen, von erfahrenen Kollegen zu lernen. Zu diesem Zwecke führt L'Oréal gerade das Mentoring-Prinzip ein.