Zum Erfolg von Birgit Pferschy-Seper
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Da ich meinen Erfolg selbst nur schwer beurteilen kann, ist die Anerkennung durch das Umfeld sehr wichtig. Erfolg ist für mich immer Motivation, das nächste Ziel in Angriff zu nehmen und den nächsten Schritt zu wagen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin mit dem bisher Erreichten sehr zufrieden. Erfolg ist aber häufig auch von anderen Menschen abhängig. Wenn beispielsweise ein Journalist unsere Weine nicht mag und sie in einem Artikel kritisiert, kann sich das Blatt schnell wenden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mit dem Betrieb, den ich von meinen Eltern übernahm, habe ich eine Basis, auf der ich aufbauen kann. Das hat sicher einiges erleichtert. Ich bin ein neugieriger, interessierter Mensch und neue Herausforderungen reizen mich.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ist man als Frau kompetent und bringt auch Durchsetzungsvermögen mit, kann man sich in der Männerwelt sehr wohl behaupten. Schwieriger beziehungsweise zeitaufwendiger wird es nur dann, wenn man sich auch um Familie und Kinder kümmern muß. Ich habe diese Doppelbelastung aber gut im Griff, und es funktioniert sehr gut.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Natürlich waren meine Eltern sehr prägend, aber auch einige Lehrer der Weinbauschule in Klosterneuburg. Sie haben sich wirklich sehr intensiv um uns gekümmert und gaben ihr Wissen so interessant und motivierend weiter, daß es nicht bloß trockener Lehrstoff war.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Kellnerinnen und Buffetkräfte, die Kontakt mit den Gästen haben, müssen ein gewisses Niveau und freundliches Auftreten mitbringen. Beim Küchenpersonal steht das fachliche Können im Vordergrund. Grundsätzlich müssen neue Mitarbeiter aber in unser Team passen, die Chemie muß stimmen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche zu vermitteln, worum es mir geht - und das ist in erster Linie Qualität. Die Mitarbeiter sollen wissen, warum sie etwas auf diese oder jene Weise zu tun haben. Der Informationsfluß ist ganz wichtig, aber natürlich auch Lob zur richtigen Zeit.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind ein Familienunternehmen in überschaubarer Größe und verfolgen, mit geringen Abweichungen, alle dasselbe Ziel. Wir sind flexibel, gehen auf die Wünsche der Kunden ein und können Entscheidungen sehr kurzfristig treffen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Mann ist auch voll berufstätig, und die Kinder wachsen gezwungenermaßen recht selbständig auf. Beruf und Privatleben lassen sich bei uns nur schwer vereinbaren, daher ist ein striktes Zeit-Management absolut notwendig. Selbst wenn es seltsam klingt, aber auch das Familienleben ist ein Teil des Terminkalenders und muß eingeplant werden, sonst kommt es zu kurz.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte mit unseren Weinen qualitativ in der obersten Liga mitspielen. Das gelingt auch schon fallweise und ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg. Die wirtschaftlich gesunde Basis des Betriebes will ich erhalten und festigen. Unsere Weinanbauflächen erweitere ich langsam, aber stetig um weitere Top-Lagen, um die Produktion zu steigern. Das geschieht aber mit Maß und Ziel, denn jede Überproduktion muß billig abgegeben werden, und das ist nicht unsere Philosophie.
Ihr Lebensmotto?
Es gibt für jedes Problem eine Lösung.