Zum Erfolg von Josef Mayr
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, das in mir Angelegte zur Entfaltung bringen zu können und ein erfülltes Leben zu führen, ein gutes Auskommen zu finden, meinen Beitrag für den Frieden in der Welt leisten und dauerhafte Beziehungen in alle Bereichen, beruflich, privat und familiär sowie kirchlich, gestalten zu können. Erfolg ist für mich, wenn ich am Abend zufrieden sein kann, auch wenn ich hin und wieder nicht alles geschafft habe, was ich mir vorgenommen hatte.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich auf dem Weg des Erfolges.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend für meinen Erfolg war, daß ich - retrospektiv betrachtet - eine gute Identifikationsfigur hatte und daß ich in meinem Leben Menschen begegnete, die mir ein gutes Vorbild waren und die in mir die Sehnsucht nach einem konkreten sozialen Engagement wachsen ließen, mir auch in Zeiten des Zweifels und der Schwierigkeiten durch ihr Beispiel Orientierung boten. Ausschlaggebend war sicher auch meine Sensibilität für die soziale Komponente des Lebens, für die Würde des Menschen und insbesondere für die Werte des christlichen Lebens. Sicher verfüge ich auch über ein gewisses Durchhaltevermögen, vor allem in schwierigen Zeiten und bei besonderen Herausforderungen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Es gab sicher mehrere Stationen des Erfolges, abwechselnd mit Rückschlägen. Das erste Mal hatte ich bei meiner Tätigkeit bei der Caritas Socialis das Gefühl, erfolgreich zu sein. Ein weiteres Mal fühlte ich mich erfolgreich, als ich mein erstes Projekt in Afrika realisieren konnte. Als mir eine Leitungsfunktion im IIZ übertragen wurde, fühlte ich mich ebenfalls erfolgreich, und schließlich bin ich es nun auch in einem neuen Beruf als Finanzberater.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Als ersten möchte ich meinen Großvater nennen, in zweiter Linie auch meinen Vater, dem ich aber erst in spätpubertärem Alter näherkommen konnte, und dann meine Mutter, die mich vor allem im Glauben sehr prägte. Ich möchte auch meinen guten, ehrwürdigen Herrn Pfarrer, dessen Religionsunterricht beispielhaft und prägend war, erwähnen, ein Mensch, der sicher für meinen späteren Weg maßgebend war. Sehr stark prägte mich auch Dr. Aaron Ekwu, dessen Seligsprechungsverfahren bereits eingeleitet ist und der für mich den ersten Kontakt mit Afrika herstellte. Dr. Jutta Rett und ein Priester in Tanzania, P. Godfried Biseko, der sich für Aids-Waisen, Leprose und andere Outcasts in beispielloser Weise einsetzt, waren für mich sehr prägende und beeindruckende Persönlichkeiten. Wesentlich prägten mich auch meine Erfahrungen bei der Gemeinschaft der Seligpreisungen und die Bekanntschaft mit den Foyers de Charité von Marthe Robin. Das waren zwei entscheidende Säulen in meinem Leben, als ich mich beruflich wie privat neu orientieren mußte. In jüngster Zeit mache ich auch die Erfahrung ganz kostbarer Freundschaften. Mein Dank gilt insbesondere Frau Maria Loley, Johannes und Marietta, Katharina, Leo und Gabi, Lenge und Natascha.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung erfuhr ich vor allem durch meine Kontakte in Afrika. Es gibt heute noch Menschen aus Afrika, die sich nach 15 Jahren bei mir melden. Anerkennung erfahre ich durch meine Kinder. Im Rahmen meines Hobbys, der Musik, durch die Menschen sich angesprochen fühlen und ihr Herz öffnen können, erfahre ich ebenso Anerkennung. In meiner beruflichen Aktivität erfahre ich Anerkennung durch Kunden, wenn es mir beispielsweise gelingt, einer Familie einen Kredit für die Finanzierung ihres Eigenheims zu verschaffen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Jemand, der Geld hat, bekommt leicht Geld geborgt. In anderen Fällen nimmt man sich oft zu wenig Zeit und Mühe, die Umstände genau zu prüfen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Ich berate auf einer sehr persönlichen Ebene und kümmere mich sehr individuell um meine Kunden.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich spreche nie schlecht über Konkurrenz, schließlich will ich der Branche ja nicht schaden.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich rate der nächsten Generation, das eigene Leben nicht nur nach wirtschaftlichen Kriterien auszurichten und den Erfahrungen der vorangegangenen Generation mehr zu vertrauen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte während meiner aktiven Zeit eine Grundlage schaffen, die mich in würdiger Form leben läßt und es mir erlaubt, die Intentionen, die mir am Herzen liegen, zu realisieren.
Ihr Lebensmotto?
Tue recht und scheue niemanden.