Zum Erfolg von Michael Pammer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, Pläne und Ziele umzusetzen, um so Nachhaltigkeit zu schaffen und Wertschätzung zu erfahren.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich, da ich meinem Inneren gefolgt bin, Herausforderungen angenommen und erfolgreich bewältigt habe. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich wollte stets mehr erreichen und beruflich nicht in einer Sackgasse steckenbleiben. Auch war mir wichtig, die Persönlichkeit, die einen Menschen ausmacht, leben zu können.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich war stets neugierig, aber nicht unbedingt im herkömmlichen Sinne fromm. Der von Wertschätzung und Menschlichkeit geprägte Umgang mit meinen Mitmenschen war mir stets ein hohes Anliegen. Ich glaube, ich war immer sehr harmoniebedürftig und legte großen Wert auf das Miteinander - obwohl ich auch gerne alleine sein wollte und man mir manchmal auch nachsagte, ein Einzelgänger zu sein.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Obwohl die Zeit der Neuorientierung damals sehr schwer war, war es doch eine richtige Entscheidung, diesen Weg zu gehen. 1992 informierte ich Bischof Aichern über meine Lebensgemeinschaft und meinen Entschluß, eine Familie zu gründen. Daraufhin mußte ich meinen Beruf als Lehrer an der AHS sofort aufgeben und war gezwungen, eine neue Ausbildung zu absolvieren. Ebenso wurde meiner Frau, die als Religionslehrerin tätig war, die Erlaubnis entzogen, dieses Fach zu unterrichten. Das war eine schwere Zeit für uns, welche wir jedoch gemeinsam und mit unserer Liebe zueinander meistern konnten. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Die Psychologie hat mich ein Leben lang begleitet. Gewisse Aspekte der Lehren von Sigmund Freud haben mich früher beeindruckt, sind heute aber nicht mehr unbedingt zeitgemäß. Bei seinem Zitat Die Stimme des Intellekts ist leise, das ich auf einem Sprüchekalender wiedergefunden habe, denke ich oft darüber nach, wie wahr diese Aussage doch ist.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Von den Schülern wurde mir sehr viel Anerkennung entgegengebracht, vom System jedoch zu wenig. Der Einsatz in meinem Beruf ist enorm, und die finanzielle Abgeltung ist dem nicht angepaßt.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich konnte meinen Hang zum Perfektionismus in meinem Beruf als Sonderschullehrer und Pädagoge und meiner Funktion als Direktor erfolgreich umsetzen und damit viel erreichen. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich erwarte von meinen Mitarbeitern hohe soziale Kompetenz. In unserem Beruf ist man sehr gefordert und muß daher hohe Professionalität und Toughness - Ausdauer, Zähigkeit - mitbringen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich entlaste gerne meine Frau bei der Hausarbeit. In der Natur, die mir eine unerschöpfliche Quelle ist, und bei meinen Hobbys kann ich gut abschalten und Kraft tanken. Ich betreibe auch jetzt noch viel Sport, wie Mountainbiken, Laufen und Rennrad fahren. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich halte es für wichtig, sich kontinuierlich zu entwickeln und ehrlich zu sich selbst zu bleiben. Erfolg und Würde muß und soll man sich Schritt für Schritt erarbeiten. Auch sollte man Suchtmitteln fernbleiben, denn diese bringen einen nur scheinbar weiter. Sie können zwar eine Zeitlang manches überdecken, doch die Wahrheit und die Konfrontation mit den Dingen bleiben nie aus.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte in der Pension - ich bin ab Juni 2006 in Pension - die Zeit mit meiner Familie genießen, die für mich das Wichtigste ist. Auch möchte ich Theater spielen - mein Bruder führt eine Theatergruppe in meinem Heimatort.
Ihr Lebensmotto?
Nie aufgeben! Noch immer lerne ich! (Goya kurz vor seinem Tode), Disce aut discede - Lerne oder tritt ab!