Zum Erfolg von Christa Gründling
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, Therapieerfolge hautnah erleben zu können. Ich baue bei meiner Arbeit eine intensive Beziehung und eine Vertrauensbasis zum Patienten auf. So stoße ich bei der Anamnese zum Wesen meines Patienten vor, oft kommt die ganze Lebensgeschichte zum Vorschein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, wenn dies gelingt, sehe ich mich als erfolgreich. Ich versuche den Menschen so zu begegnen, daß sie sich öffnen und in angenehmer Atmosphäre über ihre Themen sprechen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich begegne jedem Menschen wertfrei, für mich ist die Beziehung zum Patienten ein ständiges Geben und Nehmen, und ich lerne auch viel von meinen Patienten. Auch meine Kompetenz auf dem Gebiet der homöopathischen Anamnesetechnik, die für eine erfolgreiche Anwendung der Homöopathie notwendig ist, war für meinen Erfolg von großer Bedeutung. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Die Patienten beurteilen die ärztliche Leistung ja unabhängig vom Geschlecht. Ein großer Vorteil liegt in der Ausübung des Berufes in der eigenen Ordination, in einem Betrieb mag dies, was Chancengleichheit betrifft, schwieriger sein. Weiters gilt es sich zu entscheiden - Kinder ja oder nein. Mutter zu sein ist allerdings sehr schön und lehrreich, und es muß nicht immer die Karriere im Vordergrund stehen. Unter gewissen Voraussetzungen lassen sich somit Beruf und Familie auch erfolgreich vereinbaren.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Mit der Homöopathie habe ich mich für eine lebenslange Herausforderung entschieden, ebenso war es richtig, die Praxis an das Eigenheim anzuschließen. An der Abteilung meines Mannes wurde die erste homöopathische Ambulanz in Oberösterreich eingerichtet. Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Imitation ist nur dann erfolgreich, wenn sie einem selbst entspricht. Manche Mühlen arbeiten eben langsam, aber die Wahrheit wird sich durchsetzen. Mit Homöopathie sollte man auch sozial schwächeren Menschen effizient Hilfe anbieten können, was für mich ein sehr wichtiger Aspekt ist, denn Medizin soll und muß leistbar bleiben. Jeder Mensch ist ein Lernender und soll Fehler machen dürfen. Es ist wesentlich, Neues ausprobieren zu können, ohne Angst vorm Scheitern haben zu müssen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Der Hausarzt meiner Familie - und die positiven Erfahrungen, die ich in meiner Kindheit mit seinem Besuch verband - hat sicherlich meinen Wunsch, Ärztin zu werden, mitgeprägt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die Weiterempfehlungen meiner Patienten sind für mich eine Form der Anerkennung. Wichtig ist mir, neben der Akzeptanz der Kollegenschaft auch positives Feedback zu erhalten. Der positive Austausch mit den Kollegen ist weiters ein wesentlicher Bestandteil, um im Fluß zu bleiben.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Schon als Kind war ich sehr kontaktfreudig und offen, und meine positive, optimistische Grundeinstellung überträgt sich auf meine Mitmenschen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die freie Zeiteinteilung und die integrierte Praxis ermöglichen die Vereinbarkeit. Mein Mann und ich haben einen sehr unterschiedlichen Zugang, wie wir mit unseren Anforderungen umgehen. Da unser Ziel - nämlich die ganzheitliche Behandlung der sich uns anvertrauenden Patienten - jedoch dasselbe ist, profitiert jeder von der Ergänzung. Ich arbeite in meiner Freizeit gerne handwerklich im Garten und im Haushalt, und auf Reisen kann ich besonders gut loslassen, um selbst Kräfte zu tanken und Neues von außen aufzunehmen. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Alleine die Ausbildung zur Homöopathin für das Ärztekammerdiplom erstreckt sich über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren. Lebenslanges Lernen ist für jemanden, der sich mit Homöopathie beschäftigt, jedoch unumgänglich - bei jeder Krankengeschichte lernt man Neues dazu. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man muß im Arztberuf ehrliches Interesse für Menschen und ihre Geschichte zeigen. Ich halte es für wesentlich, gut zuzuhören und alle Sinne einzusetzen. Beim Lernen kann man nicht wirklich Jahre überspringen, und man soll auch nicht nur aus Büchern lernen. Außer der verbalen Kommunikation sollte man sich auch mit nonverbaler Kommunikation, mit der Körpersprache, beschäftigen, speziell bei der Arbeit mit Kindern ist diese oft sehr hilfreich, um zum Kern zu gelangen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte auf dem vielschichtigen und umfangreichen Gebiet der Homöopathie in der Behandlung meiner Patienten erfolgreich sein und mich dann - wenn die Kinder größer sind - auch mehr der Vortrags- und Unterrichtstätigkeit widmen. Ihr Lebensmotto ? Ich versuche auf meine innere Stimme zu hören und danach zu leben.