Zum Erfolg von Johann Kollreider
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich das Erreichen von Zielen, die man sich setzt. Erfolg ist etwas Langfristiges. Erfolg hat man häufig dann, wenn man direkt am Kunden ist. Verkaufserfolge sind sicher schneller zu erreichen als Erfolg beim Führen von Mitarbeitern. Man muß geduldig sein, um gewisse Dinge durchsetzen zu können. Erfolg beim Führen von Menschen hat man auch dann, wenn man sieht, wie Mitarbeiter sich weiterentwickeln, weil man sie fördert und fordert.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, eigentlich schon. Ich bin aber mit mir selbst nicht so schnell zufrieden und eher selbstkritisch. Es sind primär die Menschen aus meinem Umfeld, die mir bestätigen, daß ich erfolgreich bin. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich habe ein gutes Gespür für Menschen. Ich verfügte am Anfang meiner Tätigkeit über kaum Führungs-Know-how, aber ich bin der Meinung, daß man dies lernen kann. Was man aber kaum lernen kann, ist mit Menschen umzugehen. Es ist auch wichtig, eine selbstsichere, positiv denkende, erfolgsorientierte, kommunikative und belastbare Persönlichkeit zu sein bzw. über die Fähigkeit zu verfügen, sich persönlich weiterzuentwickeln. Ich habe viele Erfahrungen gemacht, daraus und auch aus Fehlern gelernt. Ich bin sehr ehrgeizig und konsequent, verfolge meine Ziele genau und setze Schwerpunkte. Ich konzentriere mich auf das Wesentliche. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Vorgesetzter, der Vorstandssprecher Hannes Schmid, prägt mich sehr. Er ist jemand, der sehr strategisch und konsequent arbeitet. Er hat den großen Überblick, befindet sich auf der Metaebene. Das und seine soziale Kompetenz schätze ich sehr an ihm. Ich wurde auch sicher von meinem familiären Umfeld, der Schule und der Universität geprägt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung erfahre ich durch verschiedene Personen, primär durch meinen Vorgesetzten, Führungskräfte anderer Geschäftsfelder und frühere Kunden. Unser Verhältnis ist sehr gut. Anerkennung bekomme ich auch von den Mitarbeitern, die positive Signale aussenden. Sie kommunizieren, daß sie Vertrauen haben.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Es gibt für mich immer neue Herausforderungen, an die ich gerne herangehe. Es gibt kaum Probleme, die überhaupt nicht bewältigt werden können. Es gibt natürlich Schwierigkeiten, die einen sehr fordern. Gerade das Basel II-Abkommen fordert uns sehr stark und engt uns ein. Die juristischen Vorgaben erfordern den Einsatz von sehr vielen Ressourcen. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen und haben viel mit Kunden zu tun. Uns zeichnet sicher die Regionalität aus. Wir sind auch in kleinen Gemeinden präsent und sehr kundenverbunden. Wir sind ein soziales Unternehmen und verfügen über ein sehr gutes Vertrauensverhältnis zu unseren Kunden. Gerade am Land kennen wir die Kunden persönlich, und das hilft uns, Entscheidungen zu treffen, die dem Kunden den größten Nutzen stiften. Wir übernehmen auch Verantwortung für unseren (Tiroler) Lebensraum, das macht eine Besonderheit von Raiffeisen aus. Wir fördern sehr viele Institutionen sowie Projekte und unterstützen durch Sponsoring. Im Verbund der Raiffeisen Bankengruppe sichern wir zudem unsere Selbständigkeit und Leistungsfähigkeit.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich führe eine Wochenendehe, das ist sicher manchmal belastend. Unter der Woche kann ich mich ganz auf die Arbeit konzentrieren, und das Wochenende halte ich mir frei. Ich muß auch in meiner Heimat keine gesellschaftlichen Verpflichtungen mehr erfüllen, in meiner früheren Position war dies schon notwendig. Heute gelingt es mir gut, Beruf und Privatleben zu trennen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich plane nicht allzu langfristig, es ist sicher nicht ausgeschlossen, daß ich wieder nach Osttirol zurückkehre. Mein Ziel ist es sicher, die nächsten drei bis vier Jahre das strategische Geschäftsfeld Privat- und Geschäftskunden so aufzustellen, wie ich mir das vorstelle. Wir haben noch einen ziemlichen Veränderungsprozeß vor uns. Ein wesentliches Thema liegt in der Führungskräfteentwicklung, darin haben wir einen spürbaren Nachholungsbedarf. Wenn ich dies erreichen kann, bin ich mit meiner Arbeit zufrieden. Ich kann mir auch durchaus vorstellen, irgendwann wieder leiser zu treten. Ich möchte aber immer einen Job haben, der mich fordert. Im privaten Bereich denken wir über Kinder nach.
Ihr Lebensmotto?
Take it, change it, or leave it.