Zum Erfolg von Johann Enne
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mein Slogan im Management heißt GRADO - an etwas Glauben, darüber Reden, damit Anfangen, dann Durchhalten und schlußendlich das O, das für den Geist hinter der Sache steht. Meine Tätigkeit ist ein soziales Projekt, mit dem man nicht wirklich reich werden kann, sozusagen Plaudern mit sozialem Engagement: MONA - MObile Nahversorgung Austria, ist eine Sache, bei der die Freude am Tun im Vordergrund steht - Geld allein bedeutet nicht alles.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, obwohl ich keinen Titel habe. Ich hatte vielfach mit Akademikern zu tun, meine Erkenntnis ist jedoch die, daß einfach der Mensch als Ganzes zählt. Inzwischen versorge ich eine ganze Region, wo die Nahversorgung nicht mehr gegeben ist, von Wien 21. bis über Mistelbach hinaus.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Bereits in der Berufsschule erkannte ich, daß das Lernen für das Leben wichtig ist, und hatte ab diesem Zeitpunkt nur mehr ausgezeichnete Erfolge vorzuweisen. Später, in der Lehrzeit, lernte ich, was es heißt, zu arbeiten und mit Menschen umzugehen. Es war mir immer wichtig, als Vermittler zwischen meinen Mitarbeitern und den Konsumenten zu fungieren. Nach dem beruflichen Umschwung, wobei ich bis zum Schluß dem Konsum mit Loyalität begegnete, war mir der Schritt in die Selbständigkeit ein Anliegen. Nach der Analyse der Marktdaten und der Anbotseinholung für ein entsprechendes Fahrzeug wagte ich den Schritt. Heute sage ich, daß ich vom Nahversorger zum Notversorger wurde - mit dem Qualitätsanspruch der Frische. Wenn man etwas lebt und vorlebt, wird man damit auch Erfolg ernten und Anerkennung finden.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Nach dem Konkurs des Konsum ist es mir gelungen, meiner damaligen Crew unter die Arme zu greifen und ihnen allen zu einem neuen Job zu verhelfen. Konsum verstand sich ja als Nahversorger, daher habe ich mich weiterhin mit diesem Thema auseinandergesetzt. Ich bin der Meinung, daß sich die Menschen auch in Zeiten der Globalisierung eine qualitative Nahversorgung mit einem vernünftigen Sortiment zu einem vernünftigen Preis verdienen. Ich spreche mit meinem Angebot insbesondere ältere Menschen an, die vielleicht nicht mehr so mobil sind.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Zum einen habe ich vor meinen Eltern Hochachtung, die es damals sehr schwer hatten, zum anderen beeindrucken mich ein Karl Wlaschek oder Frank Stronach, die aus dem buchstäblichen Nichts Großartiges hervorgebracht haben. Ich bewundere sie ob ihres Muts, ihres Veränderungswillens, ihrer Konsequenz und ihres Glaubens an eine Sache.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
In den letzten Jahren wurde im Fernsehen insgesamt über zwei Stunden über meine Tätigkeit berichtet. Aus der ganzen Welt erhielt ich Mails, die mir Anerkennung ausdrückten und Mut machten.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Eine große Stärke von mir war und ist es, weniger gut gehende Filialen an einen Punkt zu führen, den sich die Geschäftsleitung wünscht. Ich war als Lehrlingsausbildner und später auch als Ausbildner für Filialleiteranwärter tätig und handelte immer nach dem Motto: Training on the Job, um an das theoretische Wissen anzuschließen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Mitbewerb belebt, denn ich bin durch ihn gefordert, nachzudenken, wie ich wieder besser werden kann, was immer möglich ist. Stillstand bedeutet für mich Rückschritt.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Jeder sollte sich besinnen, welche Interessen und Fähigkeiten er hat, um sie im Idealfall zum Beruf machen zu können. Persönliches Wachstum, lebenslanges Lernen und konsequentes Arbeiten würde ich jedem jungen Menschen raten. Es ist auch sinnvoll, in verschiedenen Betrieben tätig zu sein, um viele Erfahrungen zu sammeln. Der heutige Arbeitsmarkt erfordert hohe Flexibilität; konsequent weitergedacht bedeutet dies aber auch, daß man nicht alles selbst machen kann. Ferner wollen heute viele ohne viel nachzudenken oder zu arbeiten, möglichst schnell viel Geld verdienen, und diese Rechnung geht nur in den seltensten Fällen auf. Jeder einzelne ist gefordert, den Willen zur Veränderung aufzubringen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Beim Bergsteigen gibt es nur ein Ziel: das Gipfelkreuz. Mit mentaler Vorbereitung erreiche ich es auch, und es ist keine Schande, am Weg dahin zu schwitzen. In diesem Sinne möchte ich meine Idee der Nahversorgung auf das gesamte Bundesgebiet ausdehnen.