Zum Erfolg von Nikolas Haugeneder
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, Ziele zu erreichen, die ich mir gesteckt habe. Voraussetzung ist zu wissen, was man will, und Prioritäten zu setzen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, obwohl ich zugeben muß, daß ich mir einzelne Ziele sehr hoch gesteckt habe und sie daher manchmal etwas zurückschrauben und neu definieren mußte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
In erster Linie war Ausdauer ausschlaggebend für meinen Erfolg, denn nur wenn man kontinuierlich an etwas arbeitet und es ständig ausbaut, wird es auch von Erfolg gekrönt.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Prinzipiell ist es immer effektiver, ein Problem sofort zu behandeln, anstatt es - was einem bei unangenehmen Dingen oft lieber wäre - vor sich herzuschieben. Probleme werden dadurch nicht kleiner. Dies mußte ich im Laufe meiner Selbständigkeit vermehrt erkennen. Auch Mitarbeiter, die man fordert, steigern sich mit dem Grad der Anforderung. Herausforderungen müssen jedenfalls auf die sachliche Ebene reduziert werden, weiters muß man erkennen, daß man ab und zu ein Problem nicht lösen kann.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Es gibt Zeiten, in denen man spürt, daß man sich auf dem richtigen Weg befindet. Ich habe im ersten Jahr unter denselben Rahmenbedingungen wie meine Vorgänger ein weitaus besseres Verkaufsergebnis erzielt und konnte auch im zweiten Jahr zulegen. Mein Ziel ist es, diesen Trend fortzusetzen bzw. zu steigern. Der effektive wirtschaftliche Erfolg ist für mich noch nicht meßbar, der emotionale aber deutlich spürbar, durch die Anerkennung aus der Bevölkerung.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Von meinem Lehrbetrieb nach 15 Jahren Zugehörigkeit wegzugehen, war eine schwere Entscheidung, aus heutiger Sicht aber eine für mich persönlich sehr wichtige. Den Schritt zu tun und weit weg von zuhause einen Beruf zu erlernen, war ebenfalls nicht ganz leicht.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vorbild ist Adolf Werner, der einen Betrieb mit über 140 Mitarbeitern führt, von denen er jedem einzelnen mit Respekt begegnet. Er ist jemand, von dem man sich selbst nach 15 Jahren immer noch etwas abschauen kann, und der mit 70 Jahren noch immer tagtäglich auf seine unnachahmliche Art den Gästekontakt pflegt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Wirklich qualifiziertes Personal zu finden ist nicht leicht. Viele haben in dieser Branche, die nicht gerade familienfreundlich ist und in der Nachtarbeit gefordert wird, ein latentes Alkoholproblem. Dabei ist erst ein stabiles Innenleben die Grundvoraussetzung, um diesen Beruf erfolgreich auszuüben. Ferner können wir wirklich qualifizierte Mitarbeiter nicht adäquat bezahlen, da sonst das Angebot für den Konsumenten unerschwinglich wäre.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter repräsentieren das Unternehmen und sind daher ein wesentlicher Faktor für den Erfolg des Betriebes. Am liebsten arbeite ich mit Profis, die ihr Handwerk verstehen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich wähle Mitarbeiter nach fachlichem Können und dem Auftreten aus.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir veranstalten regelmäßige Meetings, um uns auszutauschen. Anerkennung zolle ich ihnen in Form außerordentlicher Prämienzuwendungen. Auch habe ich ein Arbeitszeitmodell ausgearbeitet, das durchaus als familienfreundlich anzusehen ist, obwohl wir über die Wochenendarbeit nicht herum kommen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Gerade in dieser Branche, wo Nacht- und Wochenendarbeit an der Tagesordnung steht, ist ein verständnisvoller Partner sehr wichtig. Ich führe den Betrieb gemeinsam mit meiner Frau, daher gibt es dahingehend keine Probleme. Kraft schöpfen wir auch, indem wir ganz gezielt Betriebsurlaub machen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich habe mich bisher stets weitergebildet und unter anderem die Diplomfachwirtsprüfung für Tourismus sowie die Studienberechtigungsprüfung abgelegt. Um nicht stehenzubleiben, ist ständiges Lernen notwendig. Demnächst möchte ich einen Kurs in Mitarbeiterführung belegen, weil ich, was dieses Thema anbelangt, eher konfliktscheu bin. Die Arbeit als Selbständiger ist eine relativ neue Herausforderung für mich.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte mich am Markt positionieren und in einem Atemzug mit den renommiertesten Betrieben genannt werden. Der Markt und die Angebote werden immer größer, die Preise sinken aufgrund der großen Konkurrenz. Hier wünsche ich mir eine gesellschaftliche Verlangsamung und ein neu erwachendes Bewußtwerden der Werte: Jeder sollte sich fragen, was wirklich wichtig ist, und wann er von Erfolg sprechen kann.