Zum Erfolg von Oliver Elbling
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich war während meiner gesamten Berufstätigkeit immer selbständig, auch bei Contrast hatte ich einen Vertrag als freier Dienstnehmer. Erfolg aus unternehmerischer Sicht definiere ich als Schaffung einer tragfähigen Basis. Von dieser Grundlage aus kann ich die unterschiedlichen Interessensgebiete aufbauen. Die Freiheit, in die Zukunft zu sehen und zu wählen, welche Wege ich weiterverfolgen möchte, sehe ich als beruflichen Erfolg. All das muß aber in Einklang mit einem harmonischen und zufriedenen Privat- und Familienleben stehen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Hin und wieder trete ich einen Schritt zurück, um von den alltäglichen Problemen Abstand zu gewinnen und das Gesamtbild zu sehen. Betrachte ich dieses große Bild, fühle ich mich schon erfolgreich, da ich die wesentlichen Ziele erreicht habe oder momentan eine Basis dafür schaffe.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich denke, der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, Verantwortung zu übernehmen. Ich war immer dann am erfolgreichsten, wenn mir eine Aufgabe mit voller Verantwortung übertragen wurde. Das macht mir am meisten Spaß.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Die Herausforderung besteht in der Fülle, in der Multidimensionalität. Ob Personal, Kunden, inhaltliche, organisatorische Herausforderungen oder Familie - jeder Bereich für sich ist bewältigbar. Die Schwierigkeit liegt in der Vielfalt, die oft zeitgleich über einen hereinbricht. Daher treffe ich eine Vorselektion, welche Problemstellungen ich zuerst anpacke. Dafür stecke ich mir einen bestimmten Zeitrahmen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Um objektiven Erfolg zu erreichen, erscheint mir oft die Imitation als zielführender. Für subjektiven Erfolg ist die Originalität der bessere Weg, da ich so bleiben kann, wie ich bin, und nicht so sein muß, wie andere wollen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Dr. Risak, durch den ich bei Contrast zur Unternehmenssanierung kam, war ein väterlicher Freund, der meinen Berufsweg sicher mitgeprägt hat. Obwohl wir in der Anfangsphase nichts miteinander anzufangen wußten, näherten wir uns einander im Laufe der Zeit immer mehr. Ich konnte sehr viel von ihm lernen. Die zweite prägende Persönlichkeit war mein Geschäftspartner Dr. Albrecht Wagner. Er zeigte mir, daß es für beruflichen Erfolg nicht ausreichend ist, sozial intelligent und schlau zu sein, sondern daß dahinter ein starker Qualitätsbegriff stehen muß. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es gibt kein klar definiertes Berufsbild für Unternehmensberater, daher ufert die Branche langsam, aber sicher aus. Es gibt die unterschiedlichsten Ausrichtungen, die sich immer mehr von der ursprünglichen Beratertätigkeit entfernen. Kunden nehmen Unternehmensberater inzwischen nicht mehr so positiv wahr, weil sie sich unter diesem Begriff nichts Konkretes vorstellen können.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wir wählen Mitarbeiter danach aus, welche Leistungsbereitschaft sie bisher erkennen ließen. Salopp ausgedrückt: Sie sollen jung und hungrig sein. Da wir uns in einem neuen Geschäftsfeld bewegen, gibt es fast keine Leute, die wir fertig einkaufen können. Daher brauchen wir Mitarbeiter, die flexibel sind und sich in der ersten Phase von uns ausbilden lassen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Der Kernpunkt unserer Motivation ist es, unsere Mitarbeiter mit Herausforderungen zu konfrontieren, das Tätigkeitsfeld so herausfordernd wie möglich zu gestalten. Eine Beschäftigung mit spannenden Themen ist die beste Motivation.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Durch die Liberalisierung am europäischen Gasmarkt kommt es zu einschneidenden Veränderungen. Wir sprechen gezielt Unternehmen an, die sich in dieser Umbruchphase befinden, und helfen ihnen, die operativen und strategischen Probleme zu bewältigen. Wir investieren sehr viel Zeit, um die Kunden an diese neue Welt heranzuführen. Das ist unsere Stärke.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es gibt eine Trennung zwischen Arbeitswoche und Wochenende. Diese Aufteilung versuche ich konsequent durchzuhalten. An den Werktagen hat der Beruf Priorität, die übrige Zeit gehört der Familie und sozialen Kontakten.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
In der thematischen, inhaltlichen Weiterbildung auf unserem Beratungsgebiet kann ich mir eine römische Eins geben, da sie laufend und durchgehend passiert. Leider bleibt für Fortbildung auf anderen Gebieten, etwa Unternehmensführung und Management, extrem wenig Zeit.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Egal welchen Beruf man ergreift, ob Bäcker, Arzt oder Unternehmensberater - wichtig ist, daß man Engagement zeigt. Wer seinen Beruf mit Freude und Einsatz ausübt, erfährt eine innere Befriedigung und wird dadurch auch erfolgreich sein. Zwischendurch sollte man auch bewußt eine Pause einlegen und Abstand gewinnen, um das Gesamtbild der eigenen Entwicklung zu betrachten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte in unserem Marktsegment der Energie- und Gasunternehmen weiter expandieren, wobei aber ein übermäßiges Größenwachstum nicht auf dem Plan steht. Wünschenswert ist eine Größe, bei der ich mich aus dem operativen Geschäft etwas zurückziehen kann, aber mich dabei die anderen Tätigkeiten der Geschäftsführung nicht völlig beanspruchen.