Zum Erfolg von Leopoldine Löffler
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn der Gast zufrieden ist, sich bei uns wohl fühlt und immer wieder kommt, werte ich das als Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, wir haben sehr viele Stammgäste, die mich schon in der Früh begrüßen und sich erkundigen, was es heute zum Essen gibt. Das freut mich natürlich und gibt mir ein Gefühl des Erfolges.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Die Liebe zum Beruf und die Freude am Umgang mit den Gästen ist eine Voraussetzung, um in der Gastronomie erfolgreich zu sein. Dazu kommt konsequente, harte Arbeit. Ich bemühe mich jeden Tag aufs neue, meine Gäste zufriedenzustellen. Außerdem bin ich flexibel und gehe auf die Wünsche und Vorlieben meiner Kunden ein.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Nein, das empfinde ich nicht so. Solange sich die Gäste wohl fühlen und das Essen schmeckt, spielt es keine Rolle, ob ich ein Mann oder eine Frau bin.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Meine Gäste schätzen und mögen mich so, wie ich bin. Es bringt ja nichts, sich zu verstellen oder andere Restaurants zu imitieren. Daher ist Originalität sicherlich der bessere Weg zum Erfolg.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich habe ca. 98 Prozent Stammgäste, eine sehr angenehme Klientel. Wenn ein Gast immer wieder kommt, manche sogar fast täglich, ist das für mich als Wirtin die größte Anerkennung. Diese Treue ist nicht selbstverständlich, und wir veranstalten immer wieder Aktionen oder Events, wie beispielsweise regelmäßige Weinverkostungen, um unseren Gästen kleine Anreize zu bieten.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das größte Problem in der Gastronomie ist es, gutes Personal zu finden. Erstens ist es ein stressiger Job, zweitens mangelt es vielen jungen Leuten an Interesse und Einsatzbereitschaft.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir setzen auf originelle, bodenständige Wiener Küche, bieten aber auch leichte, internationale Kost für ernährungsbewußte Menschen. Je nach Saison setzen wir auch diverse Spezialitäten, etwa Spargel oder Eierschwammerl, auf die Karte. Die angenehme, familiäre Atmosphäre ist sicherlich ein weiterer Pluspunkt unseres Restaurants. Für viele Stammgäste ist das Flammóh zum zweiten Wohnzimmer geworden. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Natürlich ist gerade in der Gastronomie der Mitbewerb sehr groß, ich habe aber kein Problem damit. Konkurrenz belebt das Geschäft.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Während der Woche ist Privatleben fast ein Fremdwort. Da wir aber Samstag und Sonntag geschlossen haben, bleibt wenigstens das Wochenende, um ein wenig abzuschalten und die Batterien wieder aufzuladen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die Zeit wird immer schnellebiger, der Streß immer mehr, aber gleichzeitig nimmt die Konzentrationsfähigkeit immer stärker ab. Junge Menschen sind nicht mehr so belastbar wie meine Generation, auch das Gespür für den richtigen Umgang mit Gästen vermisse ich oft. Ich würde der nächsten Generation zu Konsequenz, Fleiß und einer guten Ausbildung raten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir wollen in Zukunft das Abendgeschäft stärker forcieren. Das will aber gut überlegt und geplant sein, vor allem müßten wir zusätzliches Personal einstellen. Auch die Catering-Schiene möchte ich noch weiter ausbauen. Ein Traum von mir wäre, eines Tages aufs Land zurückzukehren und Kutschen- und Schlittenfahrten anzubieten.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen.