Zum Erfolg von Reinhard Kaun
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, meinen Patienten helfen zu können und prophylaktisch Gesundheitsbegleitung im Pferdesport betreiben zu können sowie den Erfolg der von mir betreuten Pferde mitzuerleben. Erfolg bedeutet für mich Qualität in ethischer Hinsicht, helfen zu können und die von mir durchgeführte Erwachsenenbildung sind für mich Parameter des Erfolges. Dabei hat für mich die ökonomische Seite nur einen untergeordneten Stellenwert.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinn meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich, sogar über die Grenzen Österreichs hinaus, da ich als unerbittlicher Anwalt für das Tier gelte.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend waren eine gute Kinderstube mit gutem Benehmen, einhergehend mit einer gewissen Kompromißlosigkeit. Weiters waren es Unerbittlichkeit und klare Linien. Letztendlich bereitet mir meine Tätigkeit unendliche Freude. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? In erster Linie erfuhr ich Prägung durch mein Elternhaus, von dem ich sehr hohe Werte mitbekam. Da mein Vater ranghoher Frontoffizier im zweiten Weltkrieg war, prägte mich seine Haltung in meiner Jugend. Ich würde mich eher als Eklektiker bezeichnen, der sich aus verschiedenen Lehrsystemen einzelne Lehren zunutze macht. Jede Form von Vasallentum, Epigonentum oder Fanatismus ist mir verhaßt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Eine Anerkennung war der Titel Veterinärrat im Zuge meiner Tätigkeit. Wahre Anerkennung aber ist, wenn es mir gelingt, bereits aufgegebene Pferde wieder in des Sport zurückzuholen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Meine Lebenslinie ist durch mein Elternhaus klar vorgegeben. Ich denke, ich werde manchmal als schwierig und halsstarrig gesehen, aber sicherlich als kompromißloser, unbestechlicher, begabter und gescheiter Mensch. Manche Vorteile mußte ich mir durch Einschränkungen erkaufen, ich bin aber nicht bereit, mich zu ändern um anderen zu gefallen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Früher beschäftigte ich Assistenten in meiner Tierklinik, heute bin ich wieder Einzelkämpfer, denn meine Patienten wollen keine wechselnden behandelnden Ärzte. Deshalb kann ich mich auch wieder auf meine Kernkompetenzen beschränken, wie zum Beispiel die gute, alte Haustierarztpraxis auf gehobenem Niveau. Das Pferdespital betreibe ich gemeinsam mit meiner selbständigen Partnerin, deshalb spielen Mitarbeiter an meinem Erfolg keine Rolle.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Meine Stärke ist sicherlich meine überdimensionale medizinische Begabung, die mir in die Wiege gelegt wurde und für die ich dankbar bin. Meine Verpflichtung im Leben ist, diese Begabung zu hegen, zu pflegen und zu kultivieren, damit es mir vielleicht einmal gelingen kann, ohne Medikamente zu heilen. Ich verstehe mich ebenso auf komplementärmedizinische Methoden, deshalb ergeben sich auch oftmals sehr unorthodoxe Problemlösungen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? So gut es geht, verhalte ich mich neutral, niemals abwertend. Innerhalb meiner Kollegenschaft genieße ich sicherlich berufliche Reputation, stoße aber aufgrund meiner besonderen Tätigkeitsfelder sicherlich manchmal auf Unverständnis. Ich habe mit allen Kollegen in unserem Bezirk eine gute Gesprächsbasis, bin allen gegenüber offen, aber auch mit allen per Sie.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das gelingt mir insofern sehr gut, da ich kein Privatleben habe. Beruf und Privatleben gehen ineinander über, leider oft zum Unmut meiner Umgebung.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich nehme mir dafür viel Zeit, das ist auch ein Muß meiner beruflichen Tätigkeit. In letzter Zeit absolvierte ich nicht nur Pflichtfortbildung sondern auch psychosoziale Seminare und eine NLP-Ausbildung. Alles in allem verwende ich circa vierzehn Tage pro Jahr dafür. Ebenso bilde ich mich autodidaktisch durch meine umfassende Bibliothek fort und auch durch meine Lehrtätigkeit erfahre ich Fortbildung für mich selbst. Das Schreiben von Gutachten und deren Erörterung vor Gericht hält meine grauen Zellen auf Trab und ermöglicht mir, Geist, rhetorische und fachliche Brillanz zu beweisen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich kann nur raten, den Erfolg nicht am Finanziellen, sondern an der persönlichen Befriedigung zu messen. Dabei sind Authentizität und Ehrlichkeit zu den Kunden und zu sich selbst am wichtigsten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Das Ziel, das ich verfolge, ist, etwas zu hinterlassen, das Sinn macht. Ich möchte geistig und körperlich präsent sein und etwas zur Verbesserung in meinem Metier beitragen. Ich lebe vorwärtsorientiert und gegenwartsbezogen, Vergangenheit ist für mich Geschichte, der ich nicht nachweine. Tradition ist die Pflege der Glut unter Weglassung der Asche.
Ihr Lebensmotto?
Treue zur eigenen Linie und zur eigenen Person.