Zum Erfolg von Helmut Mitter
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg muß mit Glück und Zufriedenheit einhergehen. Natürlich muß gerade im Bereich der technischen Forschung und Entwicklung eine finanzielle Basis vorhanden sein, aber Geld allein sollte nicht zählen. Für mich persönlich ist es wichtig, frei zu sein und das tun zu können, was ich möchte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich war immer neugierig, suchte immer Alternativen und bin immer meinen eigenen Weg gegangen. Darüber hinaus entdeckte ich schon sehr früh meine Liebe zu Motoren. Motoren sind Bewegung. Bewegung ist Freiheit und Unabhängigkeit. Motorsport bedeutet für mich die Möglichkeit, Hochtechnologie, Sport, neue Ideen und Strategien miteinander zu vereinen und technische Kompetenz zu demonstrieren. Wesentlichen Anteil an meiner beruflichen Laufbahn haben auch meine Hartnäckigkeit und mein Kampfgeist, die ich ganz besonders meinem Vater zu verdanken habe.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich begegne Herausforderungen positiv und aktiv. Die Hauptsache ist, daß man etwas probiert.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich hatte immer schon Ideen, die ihrer Zeit voraus waren. Früher konnte ich nicht verstehen, daß meine Visionen als Hirngespinste abgetan wurden, nur weil ich zu visionär war. Wenn ich heute zurückblicke, war ich in dieser Hinsicht schon als Jugendlicher meiner Zeit sehr weit voraus.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es gab immer wieder richtige und falsche Entscheidungen. Für mich als Unternehmer ist es wichtig, grundsätzlich Entscheidungen zu treffen. Alles ist besser als Stillstand. Wenn eine Entscheidung einmal falsch war, dann kann man etwas daraus lernen. Auch solche Erfahrungen sind wichtig.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich habe mir beruflich eine Nische ausgewählt. Das hängt jedoch mehr vom Charaktertyp ab. Viele Wege führen bekanntlich nach Rom. Ich halte es jedoch für sinnvoll, wenn man sich die Gegebenheiten am Markt genau ansieht, beobachtet, wonach Nachfrage herrscht, und was davon bereits durch Angebote abgedeckt ist. Es ergeben sich immer da und dort ein paar Lücken, die man dann erfolgreich füllen kann, egal ob durch Originalität oder Imitation.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ganz besonders wurde ich von meinem Vater geprägt, der mir beigebracht hat, daß man sich alles im Leben erarbeiten muß, wenn man weiterkommen möchte. Dann gab es meinen Berufsschullehrer, Herrn Felizian Krenn, der mir oft bewiesen hat, daß auch mit beschränkten Möglichkeiten hervorragende technische Konstruktionen möglich sind, und der mir ebenfalls den Glauben an meine eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten vermitteln konnte. Im beruflichen Umfeld faszinierte mich besonders Herr Ferdinand Piech, ehemaliger Vorstandsdirektor von VW, der es wie kein anderer verstand, einen Ausgleich zwischen technischen und ökonomischen Erfordernissen zu erreichen, unterstützt von hervorragenden Strategien.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es gibt manchmal einen Kampf zwischen Technikern und Betriebswirten. Technikern und Praktikern wird teilweise zu wenig Respekt entgegengebracht, oder Erfahrungen werden zu wenig berücksichtigt. Ich bin der Überzeugung, daß ab und zu der Rechenstift am falschen Platz angesetzt wird und Managerarroganz ausschließlich kontraproduktiv ist. Das führt oft, gerade auch in der Automobilindustrie, mittelfristig zu Imageproblemen und Rückholaktionen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter sind das größte Kapital einer Firma. Alle Mitarbeiter haben ihre speziellen Stärken, daher sind wir ein konkurrenzfähiges Team.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir haben mit unserer Hausbank eine Absicherung und Pensionsvorsorge für unsere Mitarbeiter entwickelt, damit diese - frei von Sorgen um ihre existentielle Zukunft - alle Ideen und Visionen entfalten können. Darüber hinaus werden alle Mitarbeiter am finanziellen Erfolg der Firma beteiligt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind flexibel und können schnell reagieren. Wir haben als kleiner Betrieb geringe Fixkosten und können daher auch für eine Zeit ganz neue Wege beschreiten. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich betrachte meinen Mitbewerb weniger als Konkurrenten denn als Motivationspartner. Im Prinzip haben wir ja alle die gleichen Interessen und Ziele. Im Bereich der Entwicklung sind wir ein flexibler und einzigartiger Kleinbetrieb. Für die Produktion suchen wir uns dann große und potente Partner.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Es ist wichtig, Sprachen zu erlernen, zumindest Englisch.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen.