Zum Erfolg von Heinz Klos
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
In der Geschäftswelt bedeutet Erfolg wenn man in seinem Beruf Ziele erreicht, die man sich gesteckt hat, bzw. die bestehenden Möglichkeiten und Geschäftstätigkeiten ausbauen kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wenn ich das Finanzielle zugrunde lege ja; ich habe mir ein Haus geschaffen, kann schöne Reisen unternehmen und bin mit dem Erreichten zufrieden.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Das Wichtigste ist ein großes Sortiment, das der Nachfrage angepaßt ist, dazu ist eine gute Organisation nötig. Unser Motto lautet: was wir nicht haben, besorgen wir. Ich habe auch stets vermieden, artfremde Artikel, wie Wäsche oder Strümpfe ins Sortiment aufzunehmen, wie das viele unserer Mitbewerber gemacht haben. Ich konzentriere mich auf drei Sortimentsschwerpunkte: Erstens Großhandel mit Meterware für Gewerbe und Industrie; hier muß man Marktnischen ausfindig machen können. Zweitens Futter- und Einlagestoffe sowie Kurzware (Knöpfe, Bänder, Reißverschlüsse, etc. - davon haben wir ein Sortiment in allen Variationen) und der dritte Bereich ist Schneiderzubehör wie Schneiderpuppen, Scheren, Bügeleisen, etc.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als erfolgreich empfand ich mich selbst eigentlich nie, erst als ich nach meiner aktiven Zeit die beiden Auszeichnungen erhielt, dachte ich, daß ich doch etwas geleistet haben muß.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich hatte - besonders im Rahmen meiner Tätigkeit in der Kammer - nie nur mein eigenes Geschäft, sondern die ganze Branche, die ich durch meine Handelsagentur gut kannte, im Auge. Die Mietrechtsänderung Anfang der Neunziger brachte viele Änderungen und Schwierigkeiten für viele Geschäfte. Ich kämpfte vier Jahre um einen angemessenen Mietzins und konnte damit auch vielen anderen Geschäftsleuten helfen.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Beides kann richtig sein. Wenn die Zeit etwas Neues verlangt, muß man Bestehendes ändern und ich probiere viel Neues aus. Während meiner Zeit verschwanden die Herrenschneider zu 90 Prozent und ich war daher gezwungen zu diversifizieren und mich umzustellen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Die jahrelange Zusammenarbeit mit meinem Vater prägte mich ebenso, wie die Zusammenarbeit mit meiner Tochter, die nun bereits seit 20 Jahren im Betrieb arbeitet.Welches Problem erscheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Derzeit ist die Branche in einer Abwärtskurve, man kann nur durch Spezialitäten überleben und muß nach Alternativen suchen. Durch die billigeren Löhne nimmt die Hobbyschneiderei immer mehr ab und auch in der Schule wird Basteln und Nähen immer mehr durch Computerstunden ersetzt. Von den 15 Nähzubehörgeschäften im Ersten Bezirk sind nur drei übrig geblieben. Die beste Saison für dieses Geschäft ist vor Weihnachten, die Zeit für Basteln, Schmuckbänder und die Vorbereitungen für Faschingsbälle. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich erwarte Agilität von meinen Mitarbeitern, die alle als Lehrlinge bei mir begonnen haben und durch Ihre Branchenkenntnis Einfluß auf den Geschäftserfolg haben.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich vergewissere mich immer wieder, ob ihnen die Arbeit Spaß macht, frage sie um ihre Ideen, beziehe sie ins Geschäft mit ein und erkläre meine Entscheidungen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bin zuviel im Geschäft.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Viel zu wenig - in meiner berufstätigen Zeit fehlte einfach die Zeit, da ich oft bis um acht Uhr Abends im Geschäft war.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man muß in der ausgesuchten Branche sattelfest werden, sich einarbeiten und die nötige Praxis erwerben. Daher habe ich auch die Ausbildung im Ausland gemacht.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Es gab einen Zeitpunkt, als ich den Versuch machte Filialen zu eröffnen. Dabei erkannte ich, daß ein Nähzubehörgeschäft altmodisch aussehen muß, eine neu gestaltete Filiale ging bei weitem nicht so gut, wie ein altes, aber dafür etabliertes Lokal. Aber man muß auch Rückschläge verkraften können.
Ihr Lebensmotto?
Man lebt nur einmal.