Zum Erfolg von Georg Burggasser
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, in Ruhe und Zufriedenheit arbeiten zu können und dabei finanziell soweit abgesichert zu sein, daß man keine großen Sorgen mehr hat. Zum Erfolg gehören aber auch eine glückliche Partnerschaft und ein harmonisches privates Umfeld.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Erfolg ist relativ, und es gibt sicherlich erfolgreichere Ärzte als mich. Ich bin aber mit dem Verlauf meiner Karriere zufrieden und fühle mich daher auch erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Genaues und gewissenhaftes Arbeiten ist speziell im Bereich der Augenchirurgie unerläßlich. Dazu muß man ausgeglichen und innerlich ruhig und entspannt sein. Voraussetzung dafür ist ein harmonisches Privatleben. Daher ist der private Background besonders wichtig, um auch im Beruf erfolgreich zu sein. Kritik von Freunden und Familie nehme ich sehr ernst, hinterfrage mich aber auch selbst immer wieder selbstkritisch. Um langfristig erfolgreich zu sein, muß man Fehler eingestehen können und versuchen, diese nicht zu wiederholen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich glaube, eine Kombination aus beiden Aspekten ist der beste Weg. Man soll sich ruhig von anderen abschauen, was gut für einen selbst ist; andererseits soll man für neue Dinge offen sein. Es ist wichtig, nicht in Schubladen zu denken, sondern auch fachübergreifend wissenschaftlich zu arbeiten. Das erfordert wiederum Originalität.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen eine sehr wesentliche Rolle, denn ohne sie würde die Praxis in dieser Form nicht funktionieren.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Abgesehen von der fachlichen Qualifikation ist schlicht und einfach die persönliche Sympathie ausschlaggebend. Wenn ich mit jemandem mehrere Stunden täglich zusammenarbeite, muß die Chemie stimmen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich habe kein spezielles Motivationsprogramm. Meine Mitarbeiter fühlen sich wohl bei uns und arbeiten gerne hier. Es herrscht eine entspannte, reibungsfreie Atmosphäre.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Als ich noch an der Klinik arbeitete, war ich bei den Mitarbeitern als strenger und fordernder Chef verschrien. Da ich aber selbst gern und viel arbeite, verlange ich das auch von meinen Mitarbeitern. Wie mich die Mitarbeiter heute in meiner Praxis sehen, kann ich schwer beurteilen. Ich denke aber, daß sie mich doch als angenehmen und gerechten Chef sehen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche, meinen Beruf in der Ordination beziehungsweise im Spital zu lassen und nicht nach Hause mitzunehmen. Das halte ich für sehr wichtig, auch wenn es nicht immer gelingt.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Früher wendete ich überdurchschnittlich viel Zeit für Weiterbildung auf. Inzwischen hat sich diese Zeitdauer zwar etwas reduziert, ist aber noch immer ein wichtiger Bestandteil des Berufslebens. Der Zeitaufwand ist sehr unterschiedlich - es kommt, wie es kommt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wer keine Liebe zur Genauigkeit hat, sollte den Beruf des Augenarztes schnell vergessen. Die Operation am Auge mit sehr kleinen, dünnen Instrumenten ist eine verantwortungsvolle Tätigkeit, daher ist manuelles Geschick ebenfalls eine wichtige Voraussetzung. Man kann durch eine Operation sehr viel Gutes bewirken, aber auch sehr viel zerstören. Darüber sollte sich ein angehender Augenarzt im klaren sein. Manche Kollegen sehen sich auch eher als Geschäftsleute denn als Mediziner. Das ist meiner Meinung nach der falsche Ansatz. Der Mensch und Patient muß im Mittelpunkt stehen, ein guter Verdienst ist nur eine angenehme Begleiterscheinung.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte die Ordination gemeinsam mit meiner Frau weiter ausbauen. Sie wird nach der Geburt unseres nächsten Kindes das Kontaktlinseninstitut übernehmen, während ich meine Schwerpunkte auf die Schielbehandlung und Chirurgie lege. Die Behandlung von Kindern ist eines unserer großen Anliegen, daher haben wir einen eigenen Kindernachmittag eingeführt. Auch auf diesem Gebiet wollen wir uns in Zukunft noch stärker engagieren. Als zweites Standbein betreibe ich in Kärnten eine Land- und Forstwirtschaft mit Schaf- und Ziegenzucht. Derzeit halten wir 25 Mutterschafe, diesen Bestand möchte ich auf 60 bis 70 Tiere aufstocken.