Zum Erfolg von Helmut Neudorfer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet das Erreichen der gesteckten Ziele, ohne sich dabei selbst bzw. die eigenen ethischen Überzeugungen aufgeben, ohne sich selbst verleugnen zu müssen. Erfolg bedeutet aber auch die Zufriedenheit mit dem bisher Erreichten. Geld ist jedenfalls nicht der Maßstab des Erfolges.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich würde sagen ja. Ich bin vor allem zufrieden, und deshalb halte ich mich für erfolgreich. Ich gehöre zu jenen, die das Glas eher halbvoll als halbleer sehen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Für einen Anwalt ist es wichtig, einerseits juristisch hoch qualifiziert zu sein und andererseits einen guten persönlichen Kontakt zum Mandanten zu pflegen. Ich denke, daß es notwendig ist, das gesamte Umfeld des Klienten zu kennen, das gilt vor allem auch im Wirtschaftsbereich, der ja unseren Schwerpunkt bildet. Wir bemühen uns, für unseren Klienten einen Maßanzug anzufertigen und uns nicht mit Konfektion zu begnügen. Wir vertreten ein gesamtheitliches Konzept, legen großen Wert auf die persönliche Beziehung und wollen keine Großkanzlei werden, wie es sie heute immer zahlreicher gibt.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich muß eigentlich sagen, daß ich meine Ziele stets erreichte und mich das Gefühl der Zufriedenheit schon seit jeher begleitet.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich denke, daß ich bei der Aufnahme meiner Partner jeweils richtig und erfolgreich entschied. Eine berufliche Partnerschaft ist oft wie eine Ehe. Es ist wichtig, daß es hier ein gutes Einvernehmen und eine gute Basis für die Zusammenarbeit gibt.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Naturgemäß mein Vater, der auch Anwalt war. Er drängte mich nicht in diesen Beruf, sondern es war für mich immer klar, daß ich auch Anwalt werden wollte. Er erleichterte mir sicher meinen Weg und gab mir auch das Berufsbild mit, das ich heute noch habe. Auch Dr. Sebek, ein Anwalt der alten Schule, prägte mich nachhaltig.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Als Problem sehe ich die Abgrenzung gegen andere Branchen, die daran interessiert sind, bestimmte Aufgaben des Anwaltsstandes wahrzunehmen. Weiters betrachte ich die teilweise Aufweichung des Anwaltzwanges als problematisch, weil sich dadurch für den Richter die Notwendigkeit ergibt, nach drei Seiten agieren zu müssen, was ja eigentlich nicht möglich ist.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Da gibt es zunächst das persönliche, eingehende Gespräch. Wir nehmen uns bei allen Angestellten viel Zeit und treffen Personalentscheidungen aufgrund unserer Erfahrung, wobei es natürlich auch einmal vorkommen kann, daß man sich täuscht.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
In erster Linie durch meinen persönlichen Einsatz. Es nützt nichts, zu reden, wenn man nicht selbst mit dem guten Beispiel vorangeht. Weiters bemühen wir uns um sehr große Offenheit. Wir laden unsere Mitarbeiter ein, etwaige Fehler nicht zu verbergen, schließlich läßt sich ja aus allem auch lernen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Es ist immer schwierig, sich selbst mit den Augen der Mitarbeiter zu sehen, aber ich denke, daß sie gerne bei uns arbeiten, sich freuen, Teil dieses Teams zu sein und nicht das Gefühl haben, nur einen Job zu machen, sondern eine Arbeit, die Freude bereitet und Sinn hat, und daß sie schließlich auch das Bewußtsein haben, am Erfolg unserer Partnerschaft teilzuhaben.Welche sind die Stärken Ihrer Kanzlei? Wir bemühen uns, die jeweiligen Besonderheiten unserer Klienten zu erfassen und entsprechend zu agieren. Wir agieren rasch und geben sehr schnell eine erste Rückmeldung, damit der Klient auch weiß, daß man sich um ihn kümmert. Wir achten darauf, daß die Qualität auch dann nicht leidet, wenn es einmal zu einem Zeitdruck kommen sollte.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es kommt vor, daß ich am Wochenende arbeite, andererseits halte ich Urlaub auch für sehr wichtig. Ich bin mit meiner Zeiteinteilung zufrieden.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die junge Generation hat es in manchem leichter, sie kann auf vielen Errungenschaften aufbauen, und andererseits ist es für sie schwieriger, Arbeit zu finden als zu meiner Zeit. Dementsprechend halte ich es für wesentlich, auf die notwendige Bildung und Ausbildung zu achten, auch im Hinblick auf den tatsächlichen Bedarf der Gesellschaft, und dabei auch insbesondere die handwerklichen Berufe nicht zu vernachlässigen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte gesund bleiben, die Kanzlei noch erfolgreich weiterführen und den richtigen Zeitpunkt zum Ausstieg finden, wobei ich mir vorstellen kann, dann auch noch gewisse Aufgaben, etwa in Stiftungen, wahrzunehmen.