Zum Erfolg von Helmut Bacowsky
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
In der Jugend definierte ich Erfolg anders als heute. Im sportlichen Wettkampf siegte der Schnellere und Stärkere, das bedeutete für mich Erfolg. Diese Einstellung wandelte sich mit dem Beruf des Mediziners. Innere Zufriedenheit zu realisieren, die für mich seelische Ausgeglichenheit, Gesundheit und ausreichende finanzielle Mittel umfaßt, ist eine Aufgabe. Der Beruf ermöglicht den ersten Schritt dazu.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich schuf die Voraussetzungen und sehe mich am Weg. Viele Faktoren insbesondere im Forschungsbereich liegen nicht in meinem Einflußbereich, aber soweit es mir möglich ist, treibe ich die Projekte voran.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Die Onkologie nimmt ungefähr 60 Prozent meines Tätigkeitsbereichs ein. Primär steht der Mensch, der vor mir sitzt, für mich im Vordergrund. Ich höre zu, greife den Patienten an, befasse mich mit ihm ganzheitlich. Viele Leistungen werden von den Krankenkassen nicht bezahlt, und die Angehörigen sind oft erstaunt über die Kosten. Ethik und Geschäft verhalten sich in der Medizin konträr, in den zehn Jahren meiner Praxis lernte ich beide Seiten auszubalancieren. Eine Vision, wie sie in einem japanischen Film von Kurosawa gezeigt wird, schwebt mir vor: einen Etat zu etablieren, der von vermögenden Menschen finanziert wird und aus dem für weniger begüterte Patienten die Leistungen erstattet werden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mein intaktes Elternhaus, das mir die entsprechende Wärme, Verständnis und finanzielle Ressourcen zur Verfügung stellte, legte sicher den Grundstein für den Erfolg. Ausgezeichnete Lehrer, die neben Fachwissen auch Problemlösungstechniken vermittelten und Verständnis aufbrachten, bereicherten mein Leben. Mit eigener Konsequenz und harter Arbeit im Hintergrund entfalteten sich diese Ressourcen. Talent allein reicht sicher nicht aus, um erfolgreich zu sein.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
An der Abteilung für Gynäkologie im Wilhelminenspital der Stadt Wien imponierte mir Herr Univ.-Prof. Salzer durch seinen Umgang mit seinen Mitarbeitern. Er behandelte auch den Mitarbeiter auf der untersten Hierarchieebene als Mensch und ist daher ein mögliches Vorbild. Mein Vater lehrte mich die Wichtigkeit der Disziplin, die ich erst in späteren Jahren erkannte.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Grundlagenforschung, die vor der Ausgliederung aus dem Staatshaushalt Aufgabe der Universitäten war, bleibt aufgrund zu knapper finanzieller Mittel zurück. Selbst kleine Forschungsprojekte erfordern einen hohen finanziellen Einsatz, der über Spendengelder und Sponsoren aufgebracht werden muß. Vorhandene menschliche Ressourcen kommen oft nicht zum Einsatz, liegen teils brach, das finde ich schade. Die Hauptforschung findet derzeit, auch in der Medizin, firmenunterstützt und produktorientiert vor allem in Konzernen statt, eben weil die Finanzkraft vorhanden ist.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Als Sekundararzt an der Abteilung für Anästhesie und Allgemeine Intensivmedizin am Wilhelminenspital der Stadt Wien faszinierte mich die Arbeit mit der Hochtechnologie. Um meinen Patienten die beste Behandlung für die jeweilige Situation angedeihen zu lassen, baute ich ein Netzwerk mit anderen Kollegen auf. Die Mundpropaganda durch zufriedene Patienten, die natürlich ihre Vorlaufzeit hatte, die Internetpräsenz über die Webseite nosomi.at und das Internetportal unterstützen unseren Bekanntheitsgrad.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Ziele liegen darin, begonnene Projekte weiterführen zu können und dafür ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung zu haben. Die Hälfte meines Lebens liegt hinter mir, und ich bin heute auch dankbar, ausreichend Zeit zu haben, um mich selbst weiterzuentwickeln zu können, in der Natur zu sein und mich der Musik widmen zu können, die mich seit meiner Jugend begleitet. An der Musikschule der Stadt Wien und später am Konservatorium studierte ich im Hauptfach Klavier. Heute beschäftigt mich die Komposition unter Berücksichtigung moderner elektronischer Medien.
Ihr Lebensmotto?
Bäume, die rasch wachsen, sind meist morsch.