Zum Erfolg von Carola Elisabeth Neuhauser
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Meine Formel lautet: Ich + Glück = Erfolg. Erfolg ist, anders ausgedrückt, das Ergebnis von Arbeit, Leidenschaft und Segen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich mache von Zeit zu Zeit eine Standortbestimmung und bin im Grunde sehr dankbar über meinen bisherigen Weg und überaus zufrieden mit dem Erreichten. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend ist für mich zu wissen, was ich will, und den festen Willen zu haben, mich in meinem Beruf bestens auszubilden, um professionelle Arbeit anbieten zu können. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Als Therapeutin in meinem Fach lebt man hauptsächlich von der Weiterempfehlung, da ist die Geschlechterrolle weniger ausschlaggebend.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Während meiner Sponsion verspürte ich erstmals, daß ich etwas geleistet habe, das nicht selbstverständlich ist und war, und dies zunehmend eigenständig und finanziell unabhängig von meinem Elternhaus. Ich denke, dies war der Moment, in dem ich so etwas wie Erfolg spürte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich denke, oft war es eine göttliche Fügung, daß alles so gekommen ist, wie es im Moment ist. Ich lasse mich gerne durch andere Meinungen und Menschen inspirieren, jedoch ist es mir bis heute gelungen, meinem Weg treu zu bleiben, um trotz aller Hochs und Tiefs meine gesteckten Ziele zu erreichen. Mit dieser Einstellung bin ich bisher sehr gut gefahren. Ich habe mein Arbeitsgebiet außerdem so gestaltet, daß ich nicht unter finanziellem Druck arbeiten muß, das möchte ich nicht. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Die bejahende Unterstützung aus meinem Umfeld und aus meinem Elternhaus formte mich natürlich. Meine Eltern haben mich mit meinen Berufswünschen immer akzeptiert und unterstützt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Positive Anerkennung spüre ich immer wieder von hilfsbedürftigen Kindern und deren Eltern, und durch die Tatsache, daß ich in vielen Bereichen um Rat und Hilfe gefragt werde und als Referentin viel an Know-how weitergeben kann. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Als ungelöst sehe ich die Aufnahme der Legasthenie in das Krankenkassensystem - dies wird noch einige Zeit dauern, obwohl es für viele Familien eine große finanzielle Erleichterung wäre und die betroffenen Kinder die Schule als etwas Positives erleben könnten. Hinzu kommt das fehlende, anerkannte Berufsbild in unserem Gebiet.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Meine Familie und mein Freundeskreis stehen voll hinter mir, was ein schönes Gefühl ist und mir zusätzlich Sicherheit gibt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich habe für administrative Tätigkeiten eine Angestellte, was eine große Erleichterung und Unterstützung für mich darstellt, ansonsten arbeite ich vorwiegend in Einzelsettings. Als Einzelunternehmerin pflege ich zusätzlich regelmäßig fachspezifische Kontakte. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Stärke meines Unternehmens ist sicherlich die kundenorientierte, individuelle Zugangsweise. Dazu gehört die Erstellung eines spezifischen, auf die Situation des Betroffenen abgestimmten Therapieplanes, individuelle Beratung und Diagnostik. Ich biete pädagogische Befundung und Gutachtenerstellung, Diagnostik und Therapie, Früherkennung und Förderungsberatung an. Wichtig ist mir zudem auch die Beschäftigung mit den Fragen, wie sich LRS im Erwachsenenalter auswirkt und wie man mit Legasthenie bei fremdsprachigen Menschen umgeht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Arbeitswoche ist ziemlich intensiv, daher achte ich bewußt auf eine Auszeit am Wochenende - da kommt dann das Privatleben an erster Stelle. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich referiere selbst an der Volkshochschule in Linz sowie an der Pädagogischen Akademie des Bundes, biete Fortbildungen für Kindergärten und Horte im Auftrag des Landes Oberösterreich und referiere auch im BildungsMedienZentrum in Linz. Ebenso halte ich Vorträge für KindergartenpädagogInnen und HorterzieherInnen an der BAKIP in Steyr. Aus diesem Grund muß und will ich stets auf dem laufenden sein und nutze daher sämtliche fachspezifische Weiterbildungsangebote im deutschsprachigen Raum, Supervisionen und Intervisionen mit Kollegen. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Einem jungen Menschen empfehle ich, zielstrebig und authentisch zu sein und das zu machen, was ihm Spaß bereitet, dann kommt der Erfolg von selbst.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Natürlich ist die Fertigstellung der Doktorarbeit mein nächstes und sicherlich zeitraubendstes berufliches Ziel. Nebenbei denke ich manchmal über eine Praxisgemeinschaft nach - wenn ich auf die richtigen Menschen treffe, möchte ich das in ferner Zeit realisieren. Dennoch gibt es auch privat noch einige Ziele, vor allem Wünsche!