Zum Erfolg von Peter Kupfer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mit meiner Tätigkeit zufrieden zu sein - wobei ich einschränkend erwähnen möchte, daß ich niemals hundertprozentig zufrieden bin. Zum Erfolg gehört auch dazu, daß mir die Arbeit Freude macht, reines Geldverdienen interessierte mich nie.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ob ich erfolgreich bin, sollen andere beurteilen. Ich bin mit dem, was ich bisher geleistet habe, zufrieden, aber immer mit der kleinen Einschränkung, daß noch etwas möglich bleibt.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Sehr hohe Flexibilität und die Bereitschaft, die Arbeitsstunden nicht zu zählen, aber auch gute Ideen und das Bestreben, Kontakte zu halten und zu pflegen. Ich denke, das sind die Ingredienzien meines Erfolgscocktails. Allerdings ist es auch wichtig zu wissen, wie man das Ganze dann verkauft.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Das war der Augenblick, da ich eine eigene tägliche Kolumne zu verantworten hatte. Jeden Tag sein Foto in der Zeitung neben einem Artikel zu erblicken ist doch ein objektives Zeichen des Erfolges.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Der Durchbruch bestand sicher darin, daß ich den Chefredakteur davon überzeugen konnte, mir eine tägliche Kolumne anzuvertrauen - und zwar ohne Test. Vom ersten Tag an wurde diese Kolumne abgedruckt, ohne daß sie zuvor getestet worden wäre, das war ein Zeichen großen Vertrauens.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich denke, daß man beides beachten muß. Man kann zwar nicht alles neu erfinden, aber es ist auch ganz gut, neue Ideen einzubringen. Gerade im Kulturbereich wäre es besonders wichtig, der Jugend vor allem eine ordentliche Bildung zu vermitteln, damit sie dann auch die Wahl hat. Ich halte es ja für fatal, daß man beispielsweise derzeit im ORF plant, die Kulturberichterstattung aus der „Zeit im Bild“ zu verbannen. Wir nennen uns eine Kulturnation, und dann passiert so etwas, das kann man nicht hinnehmen. Man kann auch nichts bedeutendes Neues schaffen, wenn man das Althergebrachte nicht kennt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die allerwichtigste Anerkennung sind für mich volle Häuser und goldene Schallplatten, denn diese bedeuten gute Verkaufszahlen. Auch daß mir Künstler sagen, daß sie sich wohl gefühlt haben, werte ich als Anerkennung.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir bieten eine gute Organisation, ein Know-how, über das sicherlich nur ganz wenige verfügen, und weltweite Verbindungen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Auf meinem Sektor gibt es eigentlich nicht sehr viel Konkurrenz. Ich beobachte sie zwar, aber ich tue für mich das, was ich für richtig halte.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das ist bei mir relativ einfach. Meine Frau ist Repräsentantin von Jil Sander in Wien und hat damit ihren eigenen Aufgabenbereich, sodaß ein großes Verständnis für die beruflichen Prioritäten des jeweils anderen herrscht. Mit zunehmendem Alter nimmt man sich vor, sich mehr Zeit für sich zu nehmen, andererseits ist mein Beruf für mich eine große Freude, so daß ich beispielsweise im Urlaub vor allem Ruhe und Zurückgezogenheit suche.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Es ist immer schwer, Ratgeber zu spielen. Was für mich gut war, muß für einen anderen nicht unbedingt richtig sein. Man kann bestenfalls Erfahrungen weitergeben. Man muß sich selbst erkennen und versuchen zu werden, wer man ist.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe fast alles erreicht, aber ich verfolge das eine oder andere Projekt, das noch nicht spruchreif ist. Ich lebe jedenfalls nicht auf die Pension zu.