Zum Erfolg von Andreas Forster
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Beruf und Privatleben müssen in Einklang stehen. Ohne das Verständnis und den Rückhalt meiner Lebensgefährtin Anja wäre meine Karriere, die ja auch sehr viele Auslandsreisen erfordert, in dieser Form nicht möglich gewesen. Um beruflich erfolgreich sein zu können, muß das private Umfeld stimmen. Und was sind die tollsten Erfolge im Geschäftsleben wert, wenn ich sie privat nicht mit jemandem teilen kann? Wenn diese beiden Lebensbereiche eine harmonische Balance bilden, bin ich erfolgreich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, für mich persönlich bin ich derzeit erfolgreich, beruflich und privat. Natürlich kann die Sache in fünf oder zehn Jahren wieder anders aussehen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Glück und Können. Außerdem muß man mit seinen Mitmenschen normal und korrekt umgehen können, egal in welcher Hierarchie. Ich muß mit einer Sekretärin genauso gut reden können wie mit einem Generaldirektor. Als Führungskraft braucht man auch einen gewissen Selbstdarstellungstrieb. Außerdem stecke ich mir die Ziele so, daß sie eine Herausforderung sind, aber nicht unerreichbar. Der wichtigste Erfolgsfaktor ist aber der Spaß an der Arbeit. Wenn ich nicht mit Freude und Engagement bei der Sache bin, muß ich mich anders orientieren.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich habe noch keine meiner beruflichen Entscheidungen bereut, es hat sich alles nach meinen Vorstellungen entwickelt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen eine sehr große Rolle. Ich habe das Glück, sowohl in Wien als auch in Berlin ein tolles Team zu haben. Ich stehe nicht hinter, sondern vor dem Team. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich entscheide sehr stark nach meinem Bauchgefühl. Das funktioniert recht gut, auch wenn es hin und wieder Enttäuschungen gibt. Wenn ich nach drei Monaten sehe, daß ich mich geirrt habe, muß ich mich von diesem Mitarbeiter eben wieder trennen. Ich sage aber beim Vorstellungsgespräch ganz klar, was den Bewerber erwartet. Es ist kein einfacher Job, bei dem man um 17 Uhr entspannt nach Hause gehen kann - speziell unter dem Aspekt der neuen Herausforderung Osteuropa.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Indem ich ihnen vorlebe, was ich von ihnen erwarte. Bei uns geht es nicht um Anwesenheit, sondern um Leistung. Ich habe auch kein Problem, wenn ein Mitarbeiter um 15 Uhr nach Hause geht, sofern seine Arbeit erledigt ist. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir sind eine junge, eingespielte, motivierte Mannschaft, die gemeinsam an einem Strang zieht. Das Ziel ist, die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu erhalten. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir versuchen so weit wie möglich einen höflichen Umgang zu pflegen. Man muß aber Beruf und private Freundschaften, die es innerhalb der Branche auch gibt, strikt trennen. Wir können nach harten Geschäftsverhandlungen durchaus gemeinsam auf ein Bier gehen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das geht seit einigen Jahren relativ gut. Als 2001 unsere Tochter Isabell zur Welt kam, wollte ich beruflich einen Gang zurückschalten, um sie nicht zu vernachlässigen. Dieser Wunsch war aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit nicht umsetzbar, und daher mußte ich gemeinsam mit meiner Lebensgefährtin ein neues „Konzept“ entwickeln. Seither gibt es zwei Tage in der Woche, wo ich spätestens um 19 Uhr zu Hause bin - komme, was wolle. Und auch das Wochenende gehört jetzt ausschließlich der Familie. Umgekehrt habe ich zwei Wochentage, wo es puncto Arbeit ein Open End gibt. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Fortbildung ist ein wichtiges Thema, auch wenn die Seminare, die mir noch Nutzen bringen, inzwischen dünn gesät sind. Derzeit überlege ich, mir einen persönlichen Coach zu nehmen, um herauszufinden, wo ich eigentlich stehe. Die beste Beratung erhalte ich aber zu Hause in Gesprächen mit meiner Lebenspartnerin. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich kann nur raten, eine möglichst gute Ausbildung zu absolvieren. Meines Erachtens sind nur die hochqualifizierten Jobs halbwegs gesichert. Hier sind natürlich auch die Eltern gefordert, ihre Kinder dahingehend zu motivieren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte mit 40 Jahren noch zwei oder drei Jahre als Interimsmanager in einer Unternehmensberatung tätig sein, um dort neue Inputs zu bekommen und mein persönliches Spektrum zu erweitern.
Ihr Lebensmotto?
Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu. - Das klingt banal, stimmt aber für alle Bereiche des Lebens.