Zum Erfolg von Klaus Eisterer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, jene Ziele, die ich mir gesetzt habe, zu erreichen, ohne dabei auf andere Aspekte im Leben verzichten zu müssen. Erfolg ist dann gegeben, wenn eine Ausgeglichenheit der verschiedenen Lebensbereiche herrscht. Ich könnte nicht glücklich sein, wenn das Privatleben unter meinem beruflichen Erfolg litte, da Familie und Freunde ebenso wichtig sind.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Das ist natürlich alles relativ, aber ich bin zufrieden, da ich meine Ziele erreicht habe. Möglicherweise gelte ich im Verständnis der Gesellschaft als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meines Erachtens ist auf dem Weg zum Erfolg eine Portion Glück vonnöten. So hatte ich etwa zu dem Zeitpunkt meines Studienabschlusses die Chance, von Prof. Steininger, dem neuen Lehrstuhlinhaber, in sein Team aufgenommen zu werden. Zu einem früheren Zeitpunkt wäre ich noch mitten im Studium gewesen. Auch daß ich bei der Besetzung verschiedener Positionen, für die ich mich beworben hatte, abgelehnt wurde, ist rückblickend weniger als Niederlage, sondern eher als Glück zu sehen. Weiters spielen Zufriedenheit und gute Kommunikation mit dem Umfeld eine ausschlaggebende Rolle, aber auch die klassischen Ingredienzien wie Ausdauer und Kreativität sind nicht zu vernachlässigen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Meine Familie fängt viel auf und stärkt mir den Rücken. Das familiäre Umfeld ist für mich bedeutend, denn alles, was man hier einbringt, kommt vielfach zu einem zurück.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die Forschung ist zwar langwierig, aber Höhepunkte gibt es allemal, wenn ein Artikel fertiggestellt wird, ein Buch veröffentlicht wird oder gar Kollegen meine Werke in andere Sprachen übersetzen wollen. So erschienen beispielsweise einige meiner Bücher im Französischen, Englischen und Portugiesischen. Als besondere Anerkennung werte ich die internationale Beachtung und Diskussionen meiner Beiträge auf Kongressen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich habe Lehre, Forschung und Verwaltung an der Universität immer als gleichwertige Aspekte meines Berufsbildes erachtet und versucht, allen drei Bereichen gerecht zu werden. Ich wurde als eines von vier Mitgliedern des Mittelbaus in den Senat gewählt, was das Vertrauen der Kollegen in mich beweist.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich habe bei meiner Tätigkeit als Mediator gelernt, daß Gespräche so strukturiert werden können, daß sie trotz anfänglich konträrer Positionen zur Zufriedenheit beider Parteien enden können. Ich erachte Zeit und Respekt als wichtige Faktoren und nehme jeden Menschen in seinen Argumenten ernst, auch wenn ich mit seiner Meinung nicht konform gehe. Kritik muß nachvollziehbar sein, nur so kommt es zu einem konstruktiven Austausch. Destruktive Kritik hindert einen Motivationsprozeß, konstruktive Kritik fördert das Verständnis und somit die Motivation.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Derzeit laufen Forschungen zur Verfolgung von NS-Kriegsverbrechern des Lagers Reichenau bei Innsbruck nach 1945 sowie zu den Beziehungen Österreichs zu Brasilien im 20. Jahrhundert. Zum ersten Thema forsche ich mit zwei Kollegen, wobei wir hier Grundlagenforschung betreiben müssen, denn bis dato wurden darüber noch keine Recherchen angestellt. Zum zweiten Thema habe ich bereits ein Buch begonnen, das ich fertigstellen möchte.