Zum Erfolg von Walter Auer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich gesund bin und mit meinem Beruf, der mir Freude macht, auch entsprechendes Geld verdienen kann, sehe ich das als Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, wir sind schuldenfrei und mit der Situation recht zufrieden. Mit mehr Risiko könnten wir wahrscheinlich noch erfolgreicher sein.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich stehe voll zu unseren Produkten und der Qualität unserer Werkstücke. Die Kunden können sich darauf verlassen, daß wir nur beste Arbeit abliefern. Mein Bruder und ich haben uns auch auf besondere, außergewöhnliche Aufträge spezialisiert. Wir haben Kindergärten ebenso eingerichtet wie den Vienna Twin Tower. Das war eine besondere Herausforderung, da damals die Aufzüge noch nicht in Betrieb waren und wir Material und Werkzeuge zu Fuß über die Treppen transportieren mußten. Wir sind uns für keine Arbeit zu schade, denn für den Erfolg muß man auch entsprechenden Einsatz bringen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich halte Originalität für besser, aber leider kommt man damit in Zeiten wie diesen nicht sehr weit.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vater war sicher eine Leitfigur, der als korrekter Mensch und Geschäftsmann den guten Ruf der Tischlerei begründete. Er ist heute noch im Unternehmen tätig und eine Art graue Eminenz im Hintergrund.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Der Wert des Fachwissens, das ein Tischler in seinem Beruf braucht, wird unterschätzt und auch nicht entsprechend honoriert. Viele Leute meinen, sie bekommen ein maßgefertigtes Möbelstück zum selben Preis wie in einem Möbelhaus, wo Massenware vom Fließband angeboten wird.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich hoffe, daß ich als guter Tischler und reeller Geschäftsmann gesehen werde.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Jedes Unternehmen ist nur so gut wie seine Mitarbeiter, alleine kann ich nichts bewegen. Ich bin mit meinem Team sehr zufrieden. Wenn es die Auftragslage erfordert, bleiben sie auch abends länger.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ein Mitarbeiter muß natürlich die entsprechende fachliche Ausbildung mitbringen. Darüber hinaus entscheidet dann meist die Sympathie. Da wir ja auch sehr viel Kontakt mit den Kunden haben, beispielsweise bei Montagen, wäre ein gutes Auftreten von Vorteil, ist aber nicht Bedingung.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir sprechen sehr viel mit den Mitarbeitern, einerseits über die laufenden Aufträge, andererseits auch über Verbesserungsvorschläge. Wird besonders gute Arbeit geleistet, werden die Mitarbeiter natürlich auch gelobt. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Es gibt immer wieder Firmen, die günstiger als wir anbieten. Wir wollen aber nicht über den Preis arbeiten, wir setzen auf Qualität und Flexibilität.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Hier eine klare Abgrenzung zu finden ist sehr schwierig, da wir ja auch am Firmenstandort wohnen. Offiziell ist zwar um 16:30 Uhr Arbeitsschluß, was aber graue Theorie ist. In der Praxis arbeite ich meist bis 20 Uhr.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Den jungen Leuten kann ich nur raten, sparsam und fleißig zu sein. Wichtig ist, einen Beruf zu ergreifen, der wirklich Spaß macht. Die Kinder meines Bruders werden beispielsweise nicht in das Familienunternehmen einsteigen, sie haben eben andere Vorstellungen. Das ist auch völlig in Ordnung.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Das wichtigste Ziel ist, das Unternehmen mit meinem Bruder weiterhin erfolgreich zu führen und möglichst viele neue Kunden zu gewinnen.