Zum Erfolg von Heidemarie Kraus
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich heißt Erfolg, die Dinge machen zu können, die mir Spaß bereiten. Prinzipiell mache ich nur das, was ich wirklich gerne mache. Alles andere lehne ich ab - das habe ich mir angewöhnt, und daher bin ich auch erfolgreich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, und ich habe hart dafür gearbeitet.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Zu Beginn meiner beruflichen Tätigkeit mußte ich sofort selbständig arbeiten, weil einem damals als Absolvent der PÄDAK der Ruf vorauseilte, eine besondere Ausbildung genossen zu haben.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
In der Schule und im Tourismusverein läuft alles recht gut. Einzig für den Tourismusverein fehlt das nötige Geld, obwohl wir sehr aktiv sind und saisonale Veranstaltungen und Feste abhalten. Bei Mißverständnissen plädiere ich für eine klärende Kommunikation, die meist von Erfolg gekrönt ist.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Nach Ansuchen für den Direktorsposten bin ich einmal zurückgestellt worden - ein männlicher Kollege wurde vorgezogen. Da habe ich meine Ausbildung vermehrt auf Personalpolitik und Management verlegt und wußte, nur damit kann ich eine gute Führungskraft sein. Im Jahr 2006 konnte man aufgrund meiner umfangreichen Ausbildungen nicht mehr über mich hinwegsehen. Eine Frau in dieser Position ist aber eher ungewöhnlich.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Mann, er ist auch Informatiker und Lehrer an der Schule, und ich ergänzen uns gut. Wir haben schon viele Projekte gemeinsam gemeistert. Beim Thema Informatik ist er der Techniker, und ich bin der Praktiker. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Wenn ich den Tourismus im Retzerland anspreche, so haben wir generell sehr wenig gastronomische Betriebe, wenige, die Zimmer anbieten, und zu wenig qualitativ hochwertige, flexible Gastronomie. Im schulischen Bereich wird von uns Lehrern verlangt, daß wir die Kinder nicht nur lehren, sondern auch erziehen, was nicht unsere Aufgabe ist.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Wir haben einen verantwortungsvollen Beruf. Daher spielen die Kollegen eine wesentliche Rolle - ihre Arbeit muß einwandfrei sein. Ich habe ein ausgezeichnetes Team.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe aus Fehlern der Vergangenheit gelernt. Es gibt auch einen privaten Terminkalender, an den sich die gesamte Familie hält, und das funktioniert gut.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Lebenslanges Lernen sehe ich als sehr wichtig an, daher investiere ich viel Zeit und Geld darin.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Den jungen Leuten rate ich, das zu lernen, was sie wirklich interessiert. In dem Alter kann man nicht für Jahre hinaus planen, man sollte sich für eine Richtung entscheiden, in der man sich vorstellen kann, zu arbeiten. Die Zeiten, wo jemand im erlernten Beruf in Pension geht, sind vorbei. Da spreche ich aus Erfahrung, mein Wissen von damals würde heute nicht mehr ausreichen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Den Tourismusverband möchte ich noch einige Zeit mit innovativen Ideen weiterführen. In der Schule möchte ich die Kinder hinführen zu einem Life-Long-Learning. Privat freue ich mich irgendwann einmal auf die Pension und darauf, versäumte Reisen nachzuholen.
Ihr Lebensmotto?
Nur wer arbeitet, kann Fehler machen. Nur wer einen Fehler zweimal begeht, ist dumm.