Zum Erfolg von Bernd Lang
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg hat mehrere Aspekte. Etwas, das man sich vornimmt, umzusetzen und zu Ende zu bringen, ist wahrscheinlich der wichtigste Aspekt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, durchaus. Für viele Manager bedeutet Erfolg, möglichst viele Mitarbeiter unter sich zu haben. Das ist aber für mich nicht ausschlaggebend. Ich startete meine Karriere in einem Großunternehmen und arbeite heute bei System Five mit einem kleinen Team - aber dafür steigt die Verantwortung. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Eine gute Ausbildung ist der Grundstein für beruflichen Erfolg. Dann hat meine Fähigkeit, mit einem Team Projekte strukturiert umzusetzen, sicher wesentlich zum Erfolg beigetragen. Die Zeit der Einzelkämpfer ist ja längst vorbei, heute sind Teamplayer mit gewissen Führungsqualitäten gefragt. Außerdem beschäftige ich mich seit frühester Jugend mit elektronischen Schaltungen und Computern. Schon damals entwickelte ich die Akribie und den Ehrgeiz, ein Problem zu lösen. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Der Ausdruck Imitation ist in unserem Kulturkreis negativ behaftet. Ich finde es aber gut, wenn man ein Vorbild hat, dem man nacheifert und wo man sich positive Eigenschaften und Vorgangsweisen abschauen kann. Das wird nicht eins zu eins funktionieren, sondern sollte schon auf die eigene Person umgelegt und adaptiert werden.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Das Projekt e-Migration bei DIMOCO war auf zwölf Monate angesetzt. Als sich die Rahmenbedingungen änderten, waren wir angehalten, es nach Möglichkeit in kürzerer Zeit umzusetzen. Das ist mir und meinem Team auch gelungen. Darüber hat sich mein heutiger Partner sehr lobend geäußert und mir seine Anerkennung ausgesprochen. Aufgrund dieser Leistung entstand schließlich auch unsere Partnerschaft bei System Five. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die Software, die wir entwickeln, wird immer komplexer. Es gibt keine Insellösungen mehr, die Systeme arbeiten vernetzt miteinander. Wir müssen die Vorstellungen und Wünsche des Kunden zu Papier bringen und auf dieser Basis binnen kürzester Zeit ein Softwareprojekt in höchster Qualität aufsetzen. Dieses Spannungsdreieck aus Zeit, Qualität und Kosten ist nach wie vor ein schwieriges Problem. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich versuche in zwei persönlichen Gesprächen herauszufinden, ob ein Bewerber in unser Team paßt. Das ist, neben fachlicher Qualifikation, Sympathie und anderen Parametern, der wichtigste Entscheidungsfaktor.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich zeige den Mitarbeitern das Big Picture, die Vision, wo es hingehen soll. Die Teammitglieder werden sehr aktiv in das Projekt eingebunden. Den eigenen Erfolg kann man ja daran messen, wie erfolgreich jene Leute sind, die man erfolgreich gemacht hat. Von künstlicher Motivation wie Prämien oder Incentives halte ich nichts. Hier schließe ich mich der Meinung von Reinhard K. Sprenger an, daß Motivation nur dadurch entsteht, indem man Demotivation aus dem Weg räumt. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir verstehen uns als Partner im Bereich der Individualsoftwareentwicklung und sind für die Kunden vor Ort da. Unser Ziel ist es, die Produkte in Time, in Quality und in Budget zu liefern. Die Softwareentwicklung erfolgt kostengünstig im Ausland, daher sind auch die niedrigen Kosten eine unserer Stärken.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche das Modell der Work-Life-Balance zu leben, was aber nur mit Einschränkungen funktioniert. Nach Möglichkeit halte ich aber wenigstens das Wochenende für die Familie frei. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Derzeit zu wenig, um ehrlich zu sein. In absehbarer Zukunft möchte ich das ändern und mindestens ein bis zwei Tage pro Monat der Weiterbildung widmen. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich halte eine gute Ausbildung für das Um und Auf, dafür sollte man ausreichend Zeit investieren. Die Politik kann nur die Rahmenbedingungen vorgeben, letztlich ist aber jeder für sich selbst verantwortlich. Der zweite wichtige Punkt ist Konsequenz. Die meisten Probleme sind lösbar, daher sollte man nicht beim ersten Gegenwind die Segel streichen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir wollen mit dem Unternehmen weiter wachsen. Wir haben derzeit 50 Softwareentwickler und 200 weitere in petto, die wir bei entsprechender Auftragslage ins Boot holen wollen. Im privaten Bereich möchte ich im Sinne des Work-Life-Balance Modells langfristig mehr auf Gesundheit und Familie achten.