Zum Erfolg von Josef Völker
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg stellt sich nur ein, wenn sich die Kunden auf einen verlassen können. Man muß zu seinem Wort stehen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, neben all meinen landwirtschaftlichen Tätigkeiten bin ich auch Gemeinderat. Außerdem engagierte ich mich für den Bauernbund und bei der Lagerhausgenossenschaft. Ich bin zufrieden mit dem, was ich erreicht habe. Woanders steht man auch unter Druck und muß seinen Mann stehen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Früher haben mein Vater und ich vor Ort bei den Menschen ihr Obst gebrannt, fast ein Zigeunerleben geführt. Vor einigen Jahren wurde das Gesetz gelockert, daß man selbst gesammeltes Obst verwerten darf. Damit wurde das Nutzungsrecht erweitert, was mir sehr entgegenkam. Jetzt darf ich offiziell brennen und auch verkaufen. Im Herbst 1997 habe ich eine entsprechende Anlage gekauft. Nach Inbetriebnahme hat sich recht schnell der Erfolg eingestellt. Die Leute bringen Äpfel, Birnen, Zwetschken, Marillen und noch andere Obstsorten. Da ist es wie in der Landwirtschaft, man muß sich nach den Gegebenheiten richten, denn es gibt Jahre, in denen die Ernte nicht so gut ist. Wenn diese Arbeit getan ist, habe ich im Wald die Forstarbeiten zu erledigen, was gerade bei uns im Waldviertel auf der Hand liegt. Eine weitere Tätigkeit von mir ist, daß ich auf Lohnbasis für andere Landwirte Düngekalk auf die Felder ausbringe.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
In vielen Bereichen muß man am neuesten Stand bleiben, wie etwa auf dem technischen Gebiet. Manchmal schaut ein Problem recht arg aus. Wenn man sich jedoch bemüht, kann man es sicher wieder ausmerzen. Da wiederum ist die Gesundheit das allerwichtigste, um voll einsatzfähig zu sein.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Daß ich mich aufs Schnapsbrennen verlegt habe, war eine gute und richtige entscheidung. Was mein Sohn beruflich einmal machen wird, weiß ich heute noch nicht. Für mich - egal wie ein Jahr sich entwickelt - ergibt sich immer wieder genug Arbeit. So gesehen denke ich nicht an eine flächenmäßige Erweiterung der Landwirtschaft.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Das war mein Vater, der mir mit seinem Fleiß gezeigt hat, wie man es zu etwas bringen kann.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Wie es mit uns Landwirten überhaupt weitergehen wird, ist fraglich. Die Auflagen der EU sind enorm, sodaß viele Berufskollegen überlegen, sich etwas anderes zu suchen, was wiederum auch nicht so leicht ist.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die ganze Familie muß zusammenhalten, um beruflich erfolgreich sein zu können. Alles in allem funktionieren beide Bereiche mit- und nebeneinander ganz gut.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich befasse mich intensiver mit einem Thema, wenn es gerade ansteht. Allgemein gesehen habe ich aber für klassische Weiterbildung im Augenblick keine Zeit.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Mein Sohn absolviert gerade die Lehre zum Tischler, die ihm große Freude bereitet. Ich zwinge ihn zu nichts, sodaß ich heute nicht weiß, wie es mit der Landwirtschaft weitergeht. Er kann völlig frei entscheiden. Müßte er mit Gewalt etwas machen, so würde er keine Freude und demnach auch keinen Erfolg damit haben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich werde mich finanziell nicht übernehmen und wünsche mir für mich und meine Familie weiterhin gute Gesundheit.