Zum Erfolg von Brigitte Mittermayer-Cocyan
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ganz egal, was ich mache - es muß gut sein. Wenn wir tolle Magazine produzieren, die unseren hohen Qualitätsansprüchen entsprechen und mit denen die Leser und Anzeigenkunden zufrieden sind, sehe ich das als Erfolg.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Man muß begeistert sein von dem, was man tut - das ist meines Erachtens das Um und Auf. Gerade als Frau ist ein gesundes Maß an Selbstbewußtsein wichtig, man darf sich vor Veränderungen nicht fürchten. Last but not least arbeite ich konsequent an der Umsetzung von Zielen. Wie begegnen Sie den Herausforderungen des beruflichen Alltags? Ich empfinde Herausforderungen als spannend, bleibe aber unaufgeregt.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Bei ETM Multimedia waren in der zweiten Führungsebene rund 80 Prozent Frauen tätig, allerdings ohne Chance, ganz nach oben zu gelangen. Das war aber auch nicht meine Absicht. Als selbständige Verlegerin hatte ich nie Probleme oder das Empfinden, gegenüber Männern benachteiligt zu sein.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mag. Gerhard Koller, mein langjähriger Geschäftsführer bei der ETM Multimedia AG, bestärkte und unterstützte mich in all meinem Tun.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wenn bei Erscheinen eines Magazins die Auftraggeber, die Werbekunden und die Leser zufrieden sind, ist das für mein Team und mich die schönste Anerkennung. Wir erhalten sehr viel positives Feedback.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Als kleiner Verlag hat man neben den Branchenriesen kaum eine Lobby. Wir sind im weitesten Sinn Einzelkämpfer. Es gibt mit unseren Auftraggebern Zweijahresverträge, und bisher konnten wir uns das Vertrauen von Diners Club und der BA-CA dank Top-Qualität sichern. Aber natürlich gibt es von den großen Verlagen immer wieder Begehrlichkeiten, diese Produkte zu übernehmen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich muß im Laufe eines Bewerbungsgespräches das Gefühl haben, daß der potentielle Mitarbeiter seinen Job gern macht und ihn auch lebt. Begeisterungsfähigkeit und Einsatzbereitschaft sind ganz wesentliche Kriterien.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir sind ein relativ kleines Team, jeder Mitarbeiter trägt Verantwortung. Die Magazine sind unsere Babys, und alle Kolleginnen und Kollegen sind schon von sich aus hoch motiviert.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Natürlich trage ich im Endeffekt die Verantwortung und treffe die Entscheidungen. Trotzdem glaube ich, daß ich nicht als klassische Chefin wahrgenommen werde, sondern eher als Teamleiterin.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir setzen mit dem Diners Club Magazin noch stärker auf Qualität und fokussieren uns speziell auf High-End-Leser. Dieser Qualitätsgedanke zeigt sich auch darin, daß wir ein rein österreichischer Betrieb sind, in Österreich drucken und beim Vertrieb mit der Post zusammenarbeiten. Das mag zwar unmodern erscheinen und ist auch teurer, aber nur so können wir den Lesern höchste Qualität und pünktliche Zustellung garantieren. Die größte Stärke unseres Verlages sind aber die Mitarbeiter. Sie stehen hundertprozentig zu unseren Produkten, aber auch zu den Kunden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Mann ist seit Anfang 2006 ebenfalls im Verlag tätig, was ich durchaus als Vorteil sehe. Natürlich arbeite ich sehr viel und gern, aber es bleibt auch Zeit für Privatleben.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Diese typischen berufsbildenden Seminare mache ich gar nicht, aber ich lese natürlich sehr viel und halte mich auch technisch - beispielsweise im Softwarebereich - ständig auf dem laufenden.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wer in das Verlagswesen einsteigen möchte, sollte sich einen Verlag suchen, wo dieses Geschäft noch mit Herz und Leidenschaft betrieben wird. Leider gibt es inzwischen viele Unternehmen, wo man das Gefühl hat, es ist vollkommen gleichgültig, ob Printmedien oder Schrauben produziert werden, solange der Profit stimmt. Egal ob als Redakteur, Grafiker oder Anzeigenverkäufer - es gehört immer Liebe und Akribie zu diesem Beruf, wenn man erfolgreich werden will.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Als Verlag muß man heutzutage nicht nur Printprodukte liefern, sondern auch ein mediales Rundumservice bieten. Das möchten wir in den nächsten zwei Jahren noch stärker ausbauen. Außerdem werden wir noch zwei oder drei weitere Magazine ins Programm aufnehmen, da wir noch Kapazitäten frei haben. Je mehr Standbeine der Verlag hat, desto besser.