Zum Erfolg von Leopold Stadlmüller
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Meine Arbeit macht mir großen Spaß, und Erfolg ist die Triebfeder dafür. Ich freue mich jeden Tag auf die Arbeit, auf die Herausforderungen - und wenn ich dabei noch erfolgreich bin, empfinde ich das als persönliche Genugtuung.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich höre immer wieder von meinem Umfeld, wie erfolgreich ich doch bin. Diese Anerkennung bedeutet mir viel, ich höre das mit Wohlwollen. Aber noch wichtiger ist mir, als Mensch und Person anerkannt zu werden. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Das persönliche Engagement und der 150prozentige Einsatz sind die Basis meines Erfolges. Ich bin am Boden geblieben und genieße den Erfolg im stillen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich konnte beruflich noch keinen Mißerfolg verzeichnen. Während meiner Zeit als Angestellter war ich in jeder Position binnen eines halben Jahres bestverdienender Facharbeiter, und auch mit dem eigenen Unternehmen ging es vom Start weg nur bergauf. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Johann Mencik, der ehemalige Betriebsleiter bei Kässbohrer, der nach der Übernahme durch EvoBus 1990 in Pension ging, war eine wichtige Persönlichkeit auf meinem Berufsweg. Seine Vorstellungen vom Geschäftsleben, von der Leitung einer Werkstatt, vom Umgang mit Kunden waren vorbildlich und wirtschaftlich höchst erfolgreich. Er übertrug mir die Alleinverantwortung für die Nutzfahrzeugreparatur - und schon im ersten Jahr machten wir mit fünf Mitarbeitern weniger den doppelten Umsatz. Von ihm konnte ich mir sehr viele positive Dinge abschauen. Nur seinen strengen und harten Umgang mit den Mitarbeitern übernahm ich nicht.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich selbst trage nur einen kleinen Bruchteil zum Erfolg bei; ohne Mitarbeiter könnte die Firma, speziell im Werkstättenbereich, nicht existieren. Nur Verkauf und Vermietung betreue ich alleine. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Fachliche Qualifikation und Referenzen sind ein Entscheidungskriterium, dazu kommen Auftreten, Sympathie und mein persönliches Gefühl. Schulzeugnisse sind für mich nicht relevant - zwei meiner besten Mitarbeiter in der Werkstätte sind angelernte Facharbeiter.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Das Spiel funktioniert nach dem Prinzip Geben und Nehmen. Bringt ein Mitarbeiter gute Leistungen und arbeitet fleißig, kann er von mir und dem Unternehmen auch etwas erwarten. Lob direkt auszusprechen ist eine schwierige Sache, trotzdem mache ich es manchmal. Aber viel wichtiger ist, daß ich den Mitarbeitern vermittle, wie wertvoll sie sind. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Kunden sind Transportunternehmer, die Anhänger und Lastwagen sind ihre Werkzeuge, mit denen sie Geld verdienen. Diese Tatsache verlieren wir nie aus den Augen, und wenn der Kunde sein Werkzeug zur Reparatur bringt, bemühen wir uns, den Auftrag so rasch und gut wie möglich zu erledigen - auch wenn die Reparatur bis Mitternacht dauert. Ich predige den Mitarbeitern ständig, sich in den Kunden hineinzuversetzen und das Fahrzeug so zu reparieren, als würde es ihnen gehören. Ehrlichkeit, glasklare Dokumentation und Flexibilität sind unsere großen Stärken. Ein Ausdruck unserer Kompetenz und Zuverlässigkeit ist die ISO-Zertifizierung, über die wir seit Anfang 2007 verfügen. Außerdem haben wir ein bestens sortiertes Ersatzteillager, sodaß eine Reparatur jederzeit ohne Wartezeiten möglich ist. Dadurch hat das Fahrzeug eine geringere Standzeit, und der Kunde spart Kosten. Unser Lager, geleitet von meinem Bruder Dieter, umfaßt rund 10.000 Ersatzteile. Die meisten Großbetriebe leisten sich dieses kundenfreundliche Service aus Kostengründen nicht. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? In unmittelbarer Umgebung haben wir keine Konkurrenz, der nächste Mitbewerber ist einige Kilometer weit weg. Mit dem dortigen Betriebsleiter habe ich ein sehr gutes Einvernehmen, wir können wunderbar nebeneinander leben. Schließlich entscheidet der Kunde, wo er sich besser aufgehoben und betreut fühlt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bin unter der Woche täglich von sieben Uhr früh bis 20 Uhr abends in der Firma, und auch am Samstag. Das möchte ich in den nächsten Jahren doch etwas reduzieren. Trotzdem lassen sich Beruf und Privatleben gut vereinbaren. Meine Frau arbeitet halbtags im Betrieb mit, und wir führen eine gute Ehe. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Es gibt keinen Streß - wer Streß hat, ist unfähig, sich die Arbeit richtig einzuteilen, oder er mutet sich zuviel Arbeit zu. Und: Wer viel Geld verdienen will, muß viel arbeiten. Danach richte ich mich selbst und gebe diese Prinzipien auch an die nächste Generation weiter.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein nächstes Projekt sind zwei Prüfstraßen mit eigenem Schulungsraum, was es am privaten Sektor in dieser Form in Österreich noch nicht gibt. Das will aber noch genau kalkuliert sein, da ich mich mit Investitionen nicht übernehmen will. Das Geld wäre zwar grundsätzlich vorhanden, aber ich muß auch an die Zukunft denken. Vielleicht entwickelt sich einer meiner Meister soweit, daß er mich etwas entlastet, denn etwas mehr Freizeit wäre auch ein verlockendes Ziel.
Ihr Lebensmotto?
Das wichtigste im Leben ist, gesund zu bleiben. Alles andere ergibt sich von selbst.